Eine außergewöhnliche Begegnung beim Spaziergang im Park
Obdachlose Berlin – Das emotionales Gespräch mit einem Obdachlosen über Schicksale.
Der Nachmittag war grau und etwas ungemütlich und dieser Herbsttag gab schon einmal einen Vorgeschmack darauf, was Berlin in den nächsten Wochen zu erwarten hatte.
Die Person, die auf der Parkbank in sich zusammengekauert saß, erschien leblos.
„Hallo, ist alles okay bei Ihnen.
„Kann ich Ihnen helfen?“ fragte ich.
Der Mann blickte auf, schaute mich an.
Sein „Nein“ kam nicht überzeugend bei mir an und ich schaute ihm fest in die Augen.
Er hielt dem Blick stand, richtete sich auf und schien sich selbst gegenüber Haltung bewahren zu wollen.
Es waren ehrliche, offene Augen, die eine Geschichte zu erzählen hatten.
Die übrige Erscheinung des Mannes war trostlos, seine Kleidung schmutzig und im üppigen, zerzausten Vollbart hingen Speisereste, bei denen nicht klar war, ob sie dem Rückweg aus dem Verdauungstrakt entstammten.
Ein Schicksal und wie es ein Leben verändert
Seine Blicke und seine Körperhaltung standen im krassen Kontrast zu seinem Äußeren. Ich wollte das Gespräch mit ihm: „Woher kommen Sie?“, fragte ich etwas ungeschickt. Er ließ sich Zeit mit der Antwort, ohne seinen Blick zu senken und erwiderte:
„Ich habe in Köln gelebt.“ „Und seit wann sind Sie hier in Berlin?“. „Seit zwei Jahren, ich habe einen Neuanfang gebraucht“, sagte er in klaren, wohl formulierten Worten. Okay, dachte ich, er schien auf das Gesprächsangebot einzugehen.
„Ich höre Ihnen gerne zu, wenn Sie mir davon erzählen möchten.“
Noch immer schaute er mich an und plötzlich fing er an, seine Geschichte zu erzählen. Von seiner florierenden Firma in der Werbebranche und seinem selbst verschuldeten Autounfall, bei dem er seine kleine Tochter und seine Frau verlor. Davon, dass es ihm völlig den Boden weggezogen hatte, von den Gesprächen mit Versicherungen und der Polizei, und dass er eines Tages einfach nur weg wollte. So kam er nach Berlin.
Ein prägendes Erlebnis mit Einblicken und Verständnis – Obdachlose Berlin
Wir haben uns noch eine ganze Weile unterhalten und das Gespräch hat mich zutiefst beeindruckt. Offensichtlich tat es ihm sehr gut, sich einmal auszusprechen und mir tat es gut, Einblicke zu bekommen hinter einem solchen Schicksal.
Wie schnell es doch gehen kann, dass sich ein Leben verändert und wie viele von solchen Geschichten es wohl in einer Millionenstadt wie Berlin gibt.
Hier können Sie u.a. unterstützen mit Spenden: Berliner Stadtmission der Evangelischen Kirche am BHF Zoo.
Eine wahre Begebenheit, aufgzeiehcnte für Sie. BerlinMorgen.