Die Abhängigkeit zu russischen Gas kann ein Problem darstellen
Habeck reist nach Katar – Die Energiesicherheit ist nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine nicht mehr im gleichen Maße gesichert als es noch zum Jahreswechsel der Fall war.
Inzwischen gehen sogar Experten davon aus, dass es erforderlich sein könnte, als Sanktion gegen Russland einen Stopp der Importe von Erdgas zu vollziehen, um Russland dadurch eine der wichtigsten wirtschaftlichen Grundlagen zu entziehen.
Wirtschaftsminister Robert Habeck (Die Grünen) ließ in einem Interview erkennen, dass die Gasversorgung für die kommende Heizperiode noch nicht als komplett gesichert gelte.
Dementsprechend viel Bedeutung wurde der Auslandsreise des Bundeswirtschaftsministers nach Katar und in die Vereinigten Arabischen Emirate zugemessen.
Habeck sucht in den Golfstaaten neue Energiepartnerschaften
Der Export von Öl ist nicht die einzige Einnahmequelle für Länder wie Katar oder die Vereinigten Arabischen Emirate. Längst zählt auch Flüssigerdgas zu den Exportgütern dieser Länder.
Für den Transport wird das Gas zu LNG aufbereitet. In diesem Prozess wird das Gas verflüssigt und im Anschluss tiefgefroren.
In diesem Aggregatzustand ist es möglich, das Flüssigerdgas in Tankern zu transportieren.
Es muss somit keine Verbindung über eine Pipeline, wie Nord Stream 1 und 2 bestehen, um von diesen Ländern Verträge über die Versorgung mit Erdgas abzuschließen.
Länder wie Katar oder die Vereinigten Arabischen Emirate sind zudem an langfristigen Verträgen interessiert.
Eine kurzfristige Übergangslösung ist somit in diesen Verhandlungen nicht zu erwarten. Erzielt Habeck akzeptable Konditionen zusammen mit Tamim bin Hamad Al Thani, ist mit einem langfristigen Verzicht auf russische Erdgaslieferungen zu rechnen.
In Brunsbüttel soll der erste deutsche Flüssigerdgas-Terminal entstehen – Habeck reist nach Katar
Kommt ein Vertrag über die Lieferung von Flüssigerdgas zustande, bedeutet dies zeitgleich eine neue Herausforderung für Deutschland. Derzeit ist kein Terminal vorhanden, der in der Lage ist, die Lieferungen entgegenzunehmen.
Kurzfristige Ausweichmöglichkeiten sind im benachbarten Ausland vorhanden, stellen aber keine Dauerlösung dar. Diese Lösung soll durch den Bau eines Terminals in Brunsbüttel herbeigeführt werden. Die Schiffe könnten von dort aus direkt in Deutschland ihre Fracht sicher übergeben.
Diese konkreten Pläne weisen zudem darauf hin, dass eine Abkehr von russischem Erdgas vielleicht schon länger in den Hinterköpfen der Politiker steckte als zunächst vermutet.
Wir bleiben am Ball für Sie. BerlinMorgen.