Forscherinnen ergründen Delphin-Reibung an Korallen
Delphine – Die Forschung staunte schon lange über ein tierisches Phänomen. Mehr als ein Jahrzehnt rätselte die Schweizer Biologin Angela Ziltener von der Universität Zürich über das Verhalten der Großen Tümmler im nördlichen Roten Meer. Die Frage war: Warum reiben sich diese Tiere Ägyptens an Korallen?
Nun ist sie der Antwort, zusammen mit der Gießener Chemikerin Gertrud Morlock, auf die Spur gekommen. Die Delphine widmen sich der Hautpflege. Doch jede Koralle nehmen sie nicht. Nur bestimmte Varianten und zudem Schwämme halten ihren Anforderungen stand. Rumphella aggregata und Sarcophyton (Korallen) sowie Ircinia (Schwamm) heißen die auserwählten Exemplare.
Korallen dienen zur Körperpflege
Die Delphine reiben mehrere Teile ihres Körpers an den Mitbewohnern des Meers, oft den ganzen Körper. Dafür schwimmen sie in die Korallenkolonie hinein. Bevorzugte Zeiten sind vor den Schlafpausen. Die Reinigung vor der Ruhephase scheint effektiv zu sein.
Die Forscherinnen gehen davon aus, dass die Delphine ihre Haut dadurch in der Balance halten.
Das Reiben ist eine vorbeugende Maßnahme gegen unerwünschte Eindringlinge. Auch bei einer bestehenden Infektion, wie etwa einem Pilzbefall, hilft es.
Es ist also eine Eigenbehandlung.
Es ist das erste Mal, dass Menschen dieses Verhalten genau beobachteten und analysierten. Untersuchungen dafür sind nicht einfach.
Ziltener weist darauf hin, dass sie sich das Vertrauen der Delphine langsam erarbeiten musste. Erst dann konnte sie herausfinden, welche Korallen genau die Tiere sich aussuchen.
Beim Schubbern entsteht eine schleimige Substanz. Das Forscher-Team konnte Proben entnehmen und untersuchen. Sie enthalten 17 unterschiedliche Substanzen.
Darunter einige mit Wirkstoffen gegen Bakterien, Gifte und andere Schadstoffe. Von anderen Tierarten, wie zum Beispiel einigen Vögeln, Insekten und Säugetieren, weiß man bereits, dass sie sich durch Pflanzenstoffe heilen oder schützen.
Delphine und Korallen schützen!
Die Jungtiere müssen die gesundheitsfördernde Aktivität an den Korallen erst erlernen. Delphinmütter zeigen ihrem Nachwuchs, wie man sich vom Kopf bis zur Schwanzflosse mit dem biologischen Stoff versorgt.
Delphine gehören, wie Wale, zur Ordnung der Meeressäuger. Bei ihrer Hautpflege möchten sie unbeobachtet sein. Sobald größere Störungen durch Menschen oder Boote eintreten, stellen sie sie ein. Deshalb fordern die Forscherinnen dazu auf, die riesigen Tiere zu schützen – ebenso wie die Korallenriffe.
Wir bleiben am Ball für Sie. BerlinMorgen.