Egoismus ist häufig und unschön
Rücksicht aufeinander hat Seltenheitswert – Der Montag vor nun knapp 3 Wochen war ein sonderbarer Tag. Schon zum ganz zeitigen Kaffee schmeckte nicht einmal der, der doch sonst immer so gut tut am zeitigen Morgen.
Aber weshalb nur.
Wer nahe Verwandte im Krankenhaus besuchen möchte, benötigt einen Antigen Schnelltest. Vermutlich wäre dieser sonst auch nie getätigt worden.
Teststäbchen in die Plastekapsel, umgerührt, sich noch müde gefühlt, drei Träufeltropfen auf die Kassette und abgelegt für 15 Minuten etwa.
Nach 12 Minuten alles gut und schnell den Gang ins Badezimmer erledigt, um, kurz darauf wieder an der Testkassette auf dem Schreibtisch vorbei zu laufen.
Jetzt, ja jetzt war nicht mehr alles gut, denn der eine rote Streifen im Kontrollfenster hatte plötzlich einen Kumpel in Form eines zweiten roten Streifens bekommen.
Schockstarre setzte ein, der PCR Test in der nahegelegenen Stadt folgte, mit dem Anschlussgang nach Hause und ins Dachgeschoss-Exil. Dieses sollte auch der Ort der nächsten 1,5 Wochen werden. Die ersten Tage waren schüttelfrostig müde mit einer dauerverstopften Nase und frei von jedem Appetit. Es fühlte sich krank an. Ganz schön krank sogar.
Dachgeschossexil – Rücksicht aufeinander hat Seltenheitswert
Ein Dachgeschoss, ein Bett und das Notebook zum Schreiben, wobei das mit dem Schreiben, was sonst so liebenswert ist, zäh war und schwer fiel. Der Weg zur Toilette ins Bad, er fiel auch schwer. Müde, immerzu dieses unangenehme wirkliche müde, war unschön.
Mit den Tagen wurde es langsam etwas freier in der Nase und die Müdigkeit wich dem zurückkehrenden Hunger.
Wohl dem, dessen Mann das Kochen kann. Das Essen war toll.
Tag 6 etwa sah das Essen noch schön aus, doch schmeckte die Bratkartoffel wie Ei und Ei wie ein Stück Luft nach nichts.
Mit dem Riechen war es ähnlich. Einfach verschwunden.
Diese letzten Jahre haben viele Strömungen zu Tage gefördert und so einiges an Gesetzen hervorgebracht. Mehrwert oder ohne Wert, dabei war wohl alles.
Mit Rücksicht und Empathie ginge so manches besser
Wäre der Mensch nicht ein Wesen voller Egoismus, so würde er nicht, was nun erlaubt, am 5. Tage nach dem positiven PCR das Haus ohne weiteren Test verlassen, selbstverständlich frei von jeder Symptomatik.
Doch der letzte Passus scheint wohl Deutungsfrage bei dem doch so egoistischen Exemplar Mensch. Macht es wirklich Sinn, sich nach 5 Tagen, krank an Husten und Schnupfen, in die Arbeit zu schleppen und dort andere erfolgreich anzuhusten, um ihnen dann die Krankheit auch noch vorzuhalten?
Würde unserer ohnehin recht empathielosen Welt nicht einfach einmal Grundverstand, vernünftige Hygiene und kluge Empathie gut zu Gesicht stehen?
Man könnte es sich wünschen.
Wir bleiben am Ball für Sie. BerlinMorgen.