1917: Bolschewiki stürmen Winterpalast in St. Petersburg
Am 7. November 1917, nach gregorianischem Kalender (25. Oktober nach julianischem Kalender), markierten die Bolschewiki einen bedeutenden Wendepunkt in der russischen und weltweiten Geschichte.
An diesem Tag stürmten bolschewistische Truppen den Winterpalast in St. Petersburg, damals bekannt als Petrograd, und stürzten die provisorische Regierung.
Dieser Artikel beleuchtet die Hintergründe, die führenden Persönlichkeiten und die weitreichenden Folgen dieser Revolution.
Vorgeschichte und Revolutionsplanung
Die Februarrevolution und die Provisorische Regierung
Zuvor, im Februar 1917, war es in Petrograd zu einer revolutionären Bewegung gekommen, die das russische Zarenreich zu Fall brachte.
Zar Nikolaus II. dankte ab, und es wurde eine provisorische Regierung unter Führung von Alexander Kerenski gebildet.
Diese sollte Russland in ein demokratisches System überführen, während zugleich der verheerende Erste Weltkrieg weiter tobte.
Wladimir Iljitsch Lenin und die Pläne aus dem Exil
Wladimir Iljitsch Lenin, der Gründer der bolschewistischen Bewegung und einer der einflussreichsten Revolutionäre des 20. Jahrhunderts, plante den Umsturz im Exil.
Von dort aus verfolgte er das revolutionäre Geschehen in Russland und kehrte im April 1917 nach Petrograd zurück.
Lenin und die Bolschewiki, die eine radikale sozialistische Revolution anstrebten, sahen in der politischen Instabilität und den enormen sozialen Spannungen der provisorischen Periode ihre Chance.
Der Sturm auf den Winterpalast
Die Nacht des 7. November 1917
In der Nacht des 7. November 1917 versammelten sich bewaffnete Arbeiter, Soldaten und Matrosen unter der Führung der Bolschewiki.
Die Truppen, angeleitet von Persönlichkeiten wie Leon Trotzki und Lenin selbst, nahmen zentrale Punkte der Stadt ein, darunter Bahnhöfe, Telegrafenämter und schließlich den Winterpalast.
Die provisorische Regierung leistete kaum Widerstand, und ihre Mitglieder wurden verhaftet.
Symbolträchtige Eroberung: Der Winterpalast
Der Einmarsch in den Winterpalast, das ehemalige Zuhause der russischen Zaren und Sitz der provisorischen Regierung, hatte eine enorme symbolische Bedeutung.
Der Palast war nicht nur das physische Zentrum der alten Ordnung, sondern repräsentierte auch den Machtanspruch der Bolschewiki, die das alte Russland beseitigen und ein neues, sozialistisches Regime etablieren wollten.
Nachwirkungen und Konsolidierung der Macht
Die Gründung der Sowjetregierung
Nach der erfolgreichen Übernahme des Winterpalasts erklärten sich die Bolschewiki zur neuen Regierung Russlands.
Lenin übernahm den Vorsitz des Rates der Volkskommissare und begann sofort mit der Umsetzung radikaler sozialistischer Maßnahmen, einschließlich der Enteignung von Großgrundbesitzern und der Verstaatlichung der Industrie.
Erste freie Wahlen und die Enttäuschung
Im November 1917 fanden die ersten freien Wahlen in Russland seit der Revolution statt.
Diese erwiesen sich jedoch als Rückschlag für die Bolschewiki, die gegen die Partei der Sozialrevolutionäre verloren.
Die Unzufriedenheit der Bauernschaft mit der bolschewistischen Landpolitik dürfte einer der Hauptgründe für diesen Wahlausgang gewesen sein.
Auflösung der Verfassungsgebenden Versammlung
Der Wahlsieg der Sozialrevolutionäre konnte die Machtansprüche der Bolschewiki jedoch nicht bremsen.
Im Januar 1918 trieben die Bolschewiki die neugewählte Verfassungsgebende Versammlung mit Waffengewalt auseinander und übernahmen vollständig die Kontrolle über den russischen Staat.
Sie erklärten sich selbst zur einzigen legitimen politischen Führung Russlands.
Der Bürgerkrieg und die langfristigen Folgen
Ausbruch des Bürgerkrieges
Die Machtergreifung der Bolschewiki führte zu massiver Opposition von Monarchisten, liberalen Demokraten, gemäßigten Sozialisten und ausländischen Mächten.
Dies mündete in einen blutigen fünfjährigen Bürgerkrieg zwischen den „Roten“ (Bolschewiki) und den „Weißen“ (anti-bolschewistische Kräfte), der Millionen von Menschen das Leben kostete und das Land in Chaos und Zerstörung stürzte.
Etablierung der Sowjetunion
Trotz der enormen Verluste und Zerstörungen gelang es den Bolschewiki schließlich, den Bürgerkrieg zu gewinnen und die Sowjetunion zu etablieren, die bis 1991 bestehen blieb.
Diese neue politische Ordnung veränderte nicht nur Russland, sondern hatte auch tiefgreifende Auswirkungen auf die gesamte Weltgeschichte.
Der Sturm auf den Winterpalast und die Oktoberrevolution von 1917 markierten den Beginn einer neuen Ära in Russland und weltweit.
Der von Lenin und den Bolschewiki geführte Umbruch stellte nicht nur das zaristische und später provisorische Regime in Frage, sondern setzte auch eine Kette von Ereignissen in Gang, die das 20. Jahrhundert maßgeblich prägten.
Der Weg von der Revolution über den Bürgerkrieg zur Etablierung der Sowjetunion zeigt die komplexen und oft gewaltsamen Prozesse, die mit tiefgreifenden politischen und sozialen Veränderungen einhergehen.
Bolschewiki stürmen Winterpalast – Wir bleiben am Ball für Sie. BerlinMorgen.