Einigung im Tarifstreit: Mehr Geld für Beschäftigte im öffentlichen Dienst
Bund und Kommunen einigen sich auf zweistufige Lohnerhöhung – Gewerkschaften zeigen sich vorsichtig zufrieden
Durchbruch nach zähen Verhandlungen
Nach monatelangen Verhandlungen und mehreren Warnstreiks haben sich die Tarifparteien im öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen auf einen neuen Tarifabschluss geeinigt.
Die rund 2,7 Millionen Beschäftigten von Bund und Kommunen erhalten in zwei Stufen insgesamt 5,8 Prozent mehr Lohn.
Damit endet ein zäher Tarifkonflikt, der in vielen Städten zu Einschränkungen bei Kitas, Müllabfuhr oder im öffentlichen Nahverkehr geführt hatte.
„Wir haben einen Tarifabschluss erreicht, der in schwierigen Zeiten einen guten Ausgleich bringt“, sagte die geschäftsführende Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) nach Abschluss der Gespräche.
Sie betonte, dass die Einigung nicht nur die Gehälter verbessere, sondern auch zu flexibleren und moderneren Arbeitsbedingungen im öffentlichen Dienst beitrage.
Gewerkschaften: Kein leichter Schritt, aber tragfähiger Kompromiss
Von Gewerkschaftsseite gab es verhaltene Zustimmung. Ver.di-Chef Frank Werneke erklärte, die Annahme des Ergebnisses sei „kein leichter Schritt“ gewesen. „Es ist ein schwieriges Ergebnis in schwierigen Zeiten“, sagte er. Die Gewerkschaften hatten ursprünglich acht Prozent mehr Lohn gefordert – mindestens aber 350 Euro monatlich zusätzlich.
Auch dbb-Verhandlungsführer Volker Geyer zeigte sich zurückhaltend optimistisch: „In dieser Einigung kann sich jede und jeder wiederfinden.“ Die Gewerkschaften hätten das Beste aus einem engen finanziellen Rahmen herausgeholt, so Geyer weiter.
Das Ergebnis im Detail: Zwei Stufen, 5,8 Prozent mehr
Die Lohnerhöhung soll in zwei Schritten erfolgen. Details zur zeitlichen Staffelung und zur konkreten Umsetzung in den verschiedenen Gehaltsgruppen wurden noch nicht veröffentlicht.

Klar ist: Das Gesamtvolumen des Abschlusses liegt bei 5,8 Prozent, leicht über dem letzten Angebot der Arbeitgeberseite, das 5,7 Prozent vorgesehen hatte.
Dieser Abschluss betrifft rund 132.000 Bundesbeschäftigte und etwa 2,6 Millionen Beschäftigte in den Kommunen.
Die Länder sind nicht Teil dieser Verhandlungsrunde, da sie vor einigen Jahren aus der gemeinsamen Tarifgemeinschaft ausgetreten sind und eigene Verhandlungen führen.
Haushaltslage der Kommunen war Knackpunkt
Einer der größten Streitpunkte war die angespannte Haushaltslage vieler Kommunen.
Die Arbeitgeberseite hatte mehrfach darauf verwiesen, dass höhere Personalkosten schwer zu schultern seien.
Umso größer ist die Bedeutung dieses Kompromisses, der nach Einschätzung beider Seiten Verlässlichkeit für die kommenden Jahre bringt – für Beschäftigte und öffentliche Haushalte gleichermaßen.
Modernisierung des öffentlichen Dienstes im Fokus
Neben den finanziellen Aspekten stand auch die Attraktivität des öffentlichen Dienstes im Fokus.
Innenministerin Faeser sprach davon, die Arbeitsbedingungen „flexibler und moderner“ zu gestalten.
Ziel sei es, Fachkräfte zu gewinnen und zu halten, denn der Wettbewerb mit der Privatwirtschaft ist gerade in Bereichen wie IT, Pflege oder Verwaltung deutlich spürbar.
Ein Kompromiss mit Signalwirkung
Der Tarifabschluss ist ein wichtiger Schritt zur Stabilisierung des öffentlichen Dienstes.
Auch wenn die Gewerkschaften ihre ursprünglichen Forderungen nicht voll durchsetzen konnten, sehen sie in dem Kompromiss ein vertretbares Ergebnis angesichts der wirtschaftlichen Gesamtlage.
Für die Politik ist die Einigung auch ein Signal der Handlungsfähigkeit – mitten in laufenden Koalitionsverhandlungen.
Nun bleibt abzuwarten, wie die Einigung konkret umgesetzt wird – und ob sie dazu beiträgt, den öffentlichen Dienst tatsächlich attraktiver zu machen.
Einigung im Tarifstreit – Wir bleiben am Ball für Sie. BerlinMorgen.