Gespräch in Genf geplant: Außenminister Wadephul strebt Verhandlung mit Iran an
Hoffnung auf Diplomatie im Schatten des Krieges
Wadephul Verhandlung mit Iran – Angesichts des eskalierenden Konflikts zwischen Israel und dem Iran bemüht sich Deutschland gemeinsam mit seinen europäischen Partnern um eine diplomatische Lösung.
Außenminister Johann Wadephul plant für Freitag ein direktes Gespräch mit dem iranischen Außenminister Abbas Araghtschi.
Das Treffen soll in Genf stattfinden und wurde laut Diplomatenkreisen mit den USA abgestimmt.
Europäische Initiative unter Koordination der E3-Staaten
Die Gesprächsinitiative wird getragen von den sogenannten E3-Staaten: Deutschland, Frankreich und Großbritannien.
Gemeinsam wollen die drei Außenminister in Genf einen neuen diplomatischen Anlauf unternehmen, um Irans Atomprogramm wieder unter internationale Kontrolle zu bringen.
Ziel sei es, die iranische Regierung zu verbindlichen Garantien zu bewegen, dass Uran ausschließlich für zivile Zwecke angereichert wird.
Ein strukturierter Dialog auf Expertenebene soll im Anschluss folgen.
Krisenreise statt Nahost-Programm
Ursprünglich hatte Wadephul eine Nahostreise mit Stationen in Libanon, Syrien und Israel geplant.
Doch nach Beginn des israelischen Großangriffs auf iranisches Territorium am vergangenen Freitag stellte der deutsche Chefdiplomat seine Pläne kurzfristig um.

Stattdessen führte ihn die Reise nach Saudi-Arabien, Katar und Oman – Länder mit teils engen Kontakten nach Teheran.
Besonders der Golfstaat Oman spielte zuletzt eine Schlüsselrolle als neutraler Vermittler im Schattengeflecht der Nahostdiplomatie.
Rückendeckung aus Washington
Wie aus Berliner Regierungskreisen verlautet, ist die Genfer Gesprächsinitiative eng mit der US-Regierung abgestimmt.
US-Präsident Donald Trump, der noch am Mittwoch von einer „bedingungslosen Kapitulation“ Irans gesprochen hatte, soll dennoch signalisiert haben, dass eine Rückkehr an den Verhandlungstisch möglich sei.
Wadephul hofft nun, in Genf erste Schritte in Richtung einer Wiederaufnahme der Gespräche über das Atomabkommen von 2015 anzustoßen – trotz der aufgeheizten Lage.
Geplatzte Gespräche in Oman
Noch vor wenigen Tagen schien eine vorsichtige Annäherung zwischen Washington und Teheran in Reichweite.
Unter Vermittlung Omans hatten beide Seiten wochenlang Gespräche geführt.
Eine neue Gesprächsrunde war für den vergangenen Sonntag geplant – sie fiel jedoch dem israelischen Angriff und dem folgenden Gegenschlag Irans zum Opfer.
Die Hoffnung auf einen Neuanlauf liegt nun auf den Schultern der Europäer.
Diplomaten sprechen von einer „letzten Chance“, eine weitere Eskalation durch einen vollständigen regionalen Krieg zu verhindern.
Streitpunkt Urananreicherung bleibt ungelöst
Im Zentrum des Konflikts steht die Frage der Urananreicherung.
Der Iran hatte zuletzt Material bis fast auf waffenfähiges Niveau angereichert.
Zwar zeigte sich Teheran grundsätzlich bereit, sich wieder an die im Atomabkommen von Wien (JCPOA) vereinbarten Grenzwerte zu halten – die technologische Fähigkeit zur Anreicherung wollte man aber nicht aufgeben.
Für die USA – und auch für Israel – ist das ein zentraler Streitpunkt. Washington fordert vollständige Transparenz und nachprüfbare Beschränkungen, während Teheran auf sein Recht auf friedliche Nutzung der Kernenergie pocht.
Keine einfachen Partner – aber ein möglicher Weg – Wadephul Verhandlung mit Iran
Ob die Gespräche in Genf den erhofften Durchbruch bringen, ist offen.
Klar ist jedoch: Ohne direkte Kommunikation mit Teheran wird es keine nachhaltige Lösung geben.
Wadephul selbst betonte am Donnerstag:
„Solange Diplomatie möglich ist, hat Krieg keine Legitimität.“
Die Gespräche sollen auch ein Signal an Israel senden:
Die internationale Gemeinschaft ist bereit, Verantwortung für Deeskalation zu übernehmen – aber nicht zu jedem Preis.
Wadephul Verhandlung mit Iran – Letzte Chance vor einem Flächenbrand?
In Genf stehen am Freitag zentrale Weichenstellungen bevor.
Gelingt es den europäischen Außenministern, Teheran zum Einlenken zu bewegen, könnte das die Tür zu einer neuen, multilateralen Verhandlungsrunde öffnen. Scheitern die Gespräche, droht eine weitere Eskalation – mit unkalkulierbaren Folgen für die gesamte Region und weit darüber hinaus.
Die Welt schaut nach Genf – in der Hoffnung, dass Diplomatie doch noch eine Chance bekommt.
Wadephul Verhandlung mit Iran – Wir bleiben am Ball für SIe. BerlinMorgen.
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