Deutsche Exporte stagnieren – Importe legen kräftig zu
Außenhandel im 1. Halbjahr 2025: Exportüberschuss deutlich gesunken
Deutsche Exporte stagnieren – Der deutsche Außenhandel zeigt sich zur Jahresmitte 2025 zweigeteilt: Während die Exporte mit einem leichten Rückgang von 0,1 % nahezu stagnierten, legten die Importe um 4,4 % zu.
Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes (Destatis) summierten sich die Ausfuhren auf 786,0 Milliarden Euro, die Einfuhren auf 682,0 Milliarden Euro.
Der Außenhandelssaldo blieb zwar mit +104,0 Milliarden Euro positiv, schrumpfte jedoch um deutliche 22,2 % gegenüber dem Vorjahreswert von +133,7 Milliarden Euro.
Schlüsselindustrien unter Druck
Die Exportstatistik zeigt, dass klassische Zugpferde der deutschen Wirtschaft derzeit schwächeln. Kraftfahrzeuge und Kfz-Teile, seit Jahrzehnten das wichtigste Exportgut, gingen um 3,4 % auf 131,8 Milliarden Euro zurück.
Auch Maschinenbauer mussten einen Rückgang von 3,4 % auf 106,9 Milliarden Euro hinnehmen. Chemische Erzeugnisse fielen mit 70,3 Milliarden Euro um 2,7 %.
Zuwächse konnten hingegen Zukunftsbranchen verzeichnen:
Datenverarbeitungsgeräte stiegen um 3,6 % auf 65,7 Milliarden Euro, pharmazeutische Erzeugnisse sogar um 5,6 % auf 61,4 Milliarden Euro. Damit gewinnt der Sektor Medizintechnik und Life Science weiter an Bedeutung im deutschen Außenhandel.
Importe treiben die Bilanz ins Minus
Auf der Importseite stachen vor allem Datenverarbeitungsgeräte mit einem Anstieg von 4,6 % auf 68,0 Milliarden Euro hervor.
Wichtigste Importware blieben allerdings Kraftfahrzeuge und Kfz-Teile im Wert von 73,7 Milliarden Euro, deren Volumen allerdings leicht um 0,3 % sank.
Besonders belastend für die Handelsbilanz wirkten sich die starken Importüberschüsse bei Erdöl und Erdgas (32,7 Milliarden Euro) sowie landwirtschaftlichen Erzeugnissen (16,6 Milliarden Euro) aus.
USA bleiben wichtigster Absatzmarkt – China wichtigster Lieferant
Die Vereinigten Staaten blieben mit 77,6 Milliarden Euro wichtigstes Zielland deutscher Exporte, obwohl die Ausfuhren dorthin um 3,9 % sanken.

Vor allem der Automobilhandel mit den USA (-8,6 %) sowie Maschinenexporte (-7,9 %) gingen spürbar zurück.
Frankreich (59,2 Milliarden Euro, -2,1 %) und die Niederlande (55,7 Milliarden Euro, unverändert) folgten auf den Rängen zwei und drei. Positiv entwickelte sich der Handel mit Polen, wo die Exporte um 5,6 % auf 49,4 Milliarden Euro zulegten.
Auf Importseite bleibt China mit weitem Abstand Spitzenreiter: Waren im Wert von 81,3 Milliarden Euro wurden von dort nach Deutschland eingeführt – ein Plus von 10,7 %. Die Niederlande (49,3 Milliarden Euro, +3,0 %) und die USA (47,4 Milliarden Euro, +2,7 %) folgten auf den Plätzen zwei und drei.
Exportüberschüsse schrumpfen – China sorgt für Defizit – Deutsche Exporte stagnieren
Die größten Exportüberschüsse erzielte Deutschland traditionell mit den USA (30,2 Milliarden Euro), Frankreich (25,8 Milliarden Euro) und dem Vereinigten Königreich (20,7 Milliarden Euro). Allerdings fielen alle drei Werte deutlich niedriger aus als im Vorjahr.
Besonders auffällig ist die Entwicklung im Handel mit China: Während deutsche Exporte nach China weit hinter den Importen zurückblieben, vergrößerte sich das Defizit auf 40,0 Milliarden Euro – ein Zuwachs von 58,4 %. Damit markiert China das mit Abstand größte Ungleichgewicht in den deutschen Handelsbeziehungen.
Warnsignal für die deutsche Wirtschaft – Deutsche Exporte stagnieren
Der deutsche Außenhandel steht 2025 vor neuen Herausforderungen. Während die Nachfrage aus den USA und Frankreich nachlässt, gewinnt der Binnenmarkt der EU leicht an Gewicht (+1,2 %).
Die Strukturverschiebung hin zu Pharma und IT-Produkten zeigt einerseits Chancen, andererseits deutet der Rückgang in der Auto- und Maschinenindustrie auf Wettbewerbsdruck und Strukturprobleme hin.
Ökonomen warnen, dass die Exportnation Deutschland ihre Abhängigkeit von klassischen Industrien verringern und neue Märkte erschließen müsse, um den langfristigen Wohlstand zu sichern.
Der gesunkene Exportüberschuss gilt als Signal für eine veränderte Handelsdynamik, die Deutschland stärker zum Importland macht – mit Chancen, aber auch Risiken für die heimische Industrie.
Deutsche Exporte stagnieren – Wir bleiben am Ball für Sie. BerlinMorgen.