Deutschland im Wachstumsstillstand – Experten schlagen Alarm
Wachstumsstillstand Experten Alarm – Die deutsche Wirtschaft steht still. Seit Jahren verharrt die Wirtschaftsleistung des Landes auf dem Niveau von 2019 – eine ernüchternde Bilanz für eine Volkswirtschaft, die einst als Wachstumsmotor Europas galt. Während andere Industriestaaten, allen voran die USA, seit der Pandemie wieder deutlich an Fahrt aufgenommen haben, kämpft Deutschland mit strukturellen Problemen.
Ein neues Gutachten des wissenschaftlichen Beraterkreises beim Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) kommt zu einem klaren Befund: Deutschland hat ein Wachstumsproblem – und es ist hausgemacht.
Die Expertinnen und Experten benennen eine ganze Reihe von Ursachen: den demografischen Wandel, die zunehmende Bürokratie, die schleppende Digitalisierung, hohe Energiepreise und eine im internationalen Vergleich überdurchschnittliche Steuer- und Abgabenlast. All das führe dazu, dass Unternehmen im Ausland investieren, während der Standort Deutschland an Attraktivität verliert.
Stillstand statt Aufbruch: Warum Deutschland zurückfällt
Der Bericht vergleicht die wirtschaftliche Entwicklung der vergangenen Jahre mit der anderer großer Volkswirtschaften – und das Ergebnis ist ernüchternd. Während das Bruttoinlandsprodukt in den USA seit 2019 um mehr als zwölf Prozent gewachsen ist, stagniert Deutschland nahezu. Besonders auffällig ist die Dynamik des amerikanischen Technologiesektors, der Innovationen hervorbringt, Arbeitsplätze schafft und Investitionen anzieht.
Deutschland dagegen verliert Boden, weil sich Innovationen hierzulande zu langsam durchsetzen. Gründe sind ein Mangel an Risikobereitschaft, komplizierte Genehmigungsverfahren und zu wenig Spielraum für marktwirtschaftliche Kräfte. Unternehmen sehen sich mit einer Flut an Regeln konfrontiert, die nicht nur Kapital, sondern auch Kreativität bindet.
Auch der demografische Wandel spielt eine Rolle: Immer mehr Fachkräfte gehen in Rente, zu wenige junge Menschen rücken nach. Dadurch sinkt das Potenzialwachstum, während die Sozialsysteme an Belastungsgrenzen stoßen.
Mehr Markt, weniger Mikrosteuerung – Wachstumsstillstand Experten Alarm
Die Empfehlung des Beraterkreises ist eindeutig: Deutschland braucht wieder mehr Markt. Statt immer neue Gesetze und Subventionen zu schaffen, müsse die Politik Freiräume für Innovation, Wettbewerb und Unternehmergeist schaffen.
Die Expertengruppe plädiert für eine Abkehr von kleinteiliger staatlicher Steuerung hin zu klaren, marktwirtschaftlichen Leitplanken. Ziel sei nicht weniger Staat, sondern ein effizienterer Staat, der dort eingreift, wo es sinnvoll und zukunftsorientiert ist – etwa bei Forschung, Infrastruktur oder Bildung.
Gerade in Zeiten knapper Kassen, so die Berater, müsse jeder Euro gezielt eingesetzt werden. Staatliche Investitionen sollten sich an langfristiger Wettbewerbsfähigkeit orientieren, nicht an kurzfristigen politischen Erwägungen.
Fünf Handlungsfelder für ein neues Wirtschaftswunder – Wachstumsstillstand Experten Alarm
Der Beraterkreis benennt fünf zentrale Handlungsfelder, die über die Zukunftsfähigkeit Deutschlands entscheiden werden:
1. Innovation und Strukturwandel zulassen
Wachstum entsteht dort, wo Neues entstehen darf. Deutschland brauche mehr Mut zum Wandel – und den Willen, veraltete Strukturen hinter sich zu lassen. Statt bestehende Industrien zu konservieren, müsse man neue fördern: etwa in den Bereichen künstliche Intelligenz, grüne Technologien und Biotechnologie.
Dazu gehört auch, Scheitern als Teil des Fortschritts zu akzeptieren. Start-ups sollten leichter Zugang zu Kapital und weniger regulatorische Hürden haben.
2. Staatliche Investitionen strategisch ausrichten
Öffentliche Gelder sollten gezielt in Zukunftsbereiche fließen – etwa in Forschung, Bildung, Energieinfrastruktur und Digitalisierung. Der Staat müsse sich als Impulsgeber verstehen, nicht als Dirigent.
Der Ausbau von Glasfaser- und 5G-Netzen, moderne Schulen und Hochschulen sowie Investitionen in klimafreundliche Energieerzeugung sind laut Gutachten Grundpfeiler für langfristiges Wachstum.
3. Deregulierung und Bürokratieabbau
Kaum ein Unternehmen in Deutschland kommt ohne Berührung mit Bürokratie aus. Ob beim Bauantrag, der Unternehmensgründung oder beim Export – die Verfahren sind kompliziert, langsam und oft digital unzugänglich.
Der Beraterkreis fordert ein systematisches Entschlacken der Verwaltung, insbesondere für kleine und mittlere Unternehmen. Ein digitales „Once-Only-Prinzip“ könne dafür sorgen, dass Daten nur einmal eingegeben werden müssen und Behörden untereinander kommunizieren – ein Prinzip, das in anderen EU-Staaten längst Standard ist.
4. Europäische Integration vertiefen
Die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands hängt eng mit der Stärke des europäischen Binnenmarkts zusammen. Eine tiefere wirtschaftliche Integration, gemeinsame Standards und eine stärkere Kapitalmarktunion könnten Wachstumskräfte freisetzen.
Zudem sei eine enge Abstimmung bei Energiepolitik und Industrievorhaben entscheidend, um Europas Position im globalen Wettbewerb – insbesondere gegenüber China und den USA – zu stärken.
5. Sozialsysteme und Steuerpolitik reformieren
Ein Kernproblem bleibe die hohe Abgabenlast auf Arbeit. Diese bremse Konsum und Beschäftigung und schwäche die internationale Wettbewerbsfähigkeit. Die Expert:innen regen an, das Steuer- und Abgabensystem grundlegend zu modernisieren – mit dem Ziel, Leistung stärker zu belohnen und Arbeit attraktiver zu machen.
Auch die Sozialsysteme müssten langfristig stabilisiert werden, um angesichts der alternden Bevölkerung finanzierbar zu bleiben. Hierzu zählen eine verstärkte private Vorsorge, flexible Rentenmodelle und Anreize zur längeren Erwerbstätigkeit.
Erste politische Schritte – aber der Reformbedarf bleibt groß
Bundeswirtschaftsministerin Katharina Reiche begrüßte das Gutachten und betonte, dass die Regierung bereits erste Maßnahmen auf den Weg gebracht habe. Dazu zählen steuerliche Entlastungen, niedrigere Energiepreise und gezielte Programme zum Bürokratieabbau, etwa durch Anpassungen am Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz.

Doch diese Schritte seien nur der Anfang. Der Reformbedarf sei immens, und Deutschland dürfe sich keine weitere Verzögerung leisten. Die Ministerin hob hervor, dass das Gutachten wertvolle Impulse liefere – insbesondere für die mittel- und langfristige Ausrichtung der Wirtschaftspolitik.
In einer Zeit, in der globale Konkurrenzdruck und technologische Umbrüche zunehmen, sei Stillstand keine Option. Es brauche einen breiten gesellschaftlichen Konsens für Wachstum, Wohlstand und Wettbewerbsfähigkeit – und die Bereitschaft, alte Gewissheiten zu hinterfragen.
Wirtschaftsexperten mit klarer Mission – Wachstumsstillstand Experten Alarm
Dem wissenschaftlichen Beraterkreis gehören vier renommierte Ökonominnen und Ökonomen an, die aus unterschiedlichen Perspektiven auf die Marktwirtschaft blicken, aber ein gemeinsames Ziel verfolgen: eine evidenzbasierte, zukunftsorientierte Wirtschaftspolitik für Deutschland.
- Prof. Dr. Veronika Grimm – Energieökonomin, Mitglied des Sachverständigenrats zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung, bekannt für ihre Expertise in Klimapolitik und Energiewirtschaft.
- Prof. Dr. Justus Haucap – Wettbewerbsökonom und Leiter des Düsseldorfer Instituts für Wettbewerbsökonomie, setzt sich seit Jahren für mehr Marktorientierung und weniger Regulierung ein.
- Prof. Dr. Stefan Kolev – Experte für Ordnungspolitik, der die Bedeutung marktwirtschaftlicher Prinzipien in der politischen Steuerung betont.
- Prof. Dr. Volker Wieland – Geld- und Finanzmarktexperte, langjähriges Mitglied im Sachverständigenrat, mit Fokus auf Stabilität und wirtschaftspolitische Resilienz.
Sie alle arbeiten ehrenamtlich und unabhängig, um das Ministerium in zentralen Fragen der Wirtschaftsordnung zu beraten.
Zwischen Anspruch und Wirklichkeit: Der lange Weg zu mehr Dynamik
Das Gutachten macht deutlich: Die Herausforderungen sind erkannt – doch der Weg zur Umsetzung ist lang. Die politische Realität, föderale Zuständigkeiten und gesellschaftliche Widerstände bremsen viele Reformen aus.
Insbesondere beim Thema Digitalisierung der Verwaltung und Steuervereinfachung hinkt Deutschland hinterher. Während in Skandinavien oder den Niederlanden viele Behördengänge vollständig digital ablaufen, füllen deutsche Unternehmer noch immer Papierformulare aus.
Auch die Energiewende zeigt, wie schwerfällig politische Entscheidungsprozesse sein können. Investitionen in klimafreundliche Technologien werden häufig durch Planungsverfahren und lokale Widerstände verzögert – ein Widerspruch zu den ehrgeizigen Klimazielen der Bundesregierung.
Deutschland braucht Mut zur Veränderung – Wachstumsstillstand Experten Alarm
Das neue Gutachten des wissenschaftlichen Beraterkreises ist mehr als eine Bestandsaufnahme – es ist ein Weckruf. Deutschland steht an einem Wendepunkt: Ohne tiefgreifende Reformen droht der Standort dauerhaft an Wettbewerbsfähigkeit zu verlieren.
Die Diagnose ist klar, die Therapie ebenso: Weniger Regulierung, mehr Innovation, gezielte Investitionen und mutige Strukturreformen.
Wenn Deutschland die Wachstumskräfte seiner Unternehmen, Forschungseinrichtungen und Bürger wieder entfesseln will, braucht es nicht nur politische Maßnahmen, sondern auch einen Mentalitätswandel – weg vom „Verwalten des Mangels“ hin zum „Gestalten der Zukunft“.
Nur so kann das Land, das einst als „Exportweltmeister“ galt, wieder zu einer dynamischen, innovativen und resilienten Wirtschaftsnation werden.
Wachstumsstillstand Experten Alarm – Wir bleiben am Ball für Sie. BerlinMorgen.
Wachstumsstillstand Experten Alarm – Foto Katherina-Reiche©BMWE-Chaperon