Gerhard Schröder fährt ohne Wissen der Regierung nach Russland
Schröder in Moskau – Die Schritte eines ehemaligen Bundeskanzlers werden auch nach dem offiziellen Ausscheiden aus dem Amt sehr genau verfolgt. Die Nachricht, dass sich Gerhard Schröder in Moskau aufhalten soll, um sich mit Wladimir Putin zu Gesprächen zu treffen, wurde somit nicht nur in Deutschland mit Interesse aufgenommen. Der Politiker, der 2005 von Angela Merkel im Amt abgelöst wurde, steht Russland und der dortigen Regierung schon seit langem sehr nahe. Aus Kreisen der Ukraine wurde daher auch Schröder darum gebeten, sich für Friedensverhandlungen um eine Waffenruhe und den Rückzug russischer Truppen einzusetzen.
Aus Deutschland wird dagegen bekannt, dass weder die SPD noch die derzeitige Bundesregierung bestehend aus den Ampelparteien über diesen Schritt Schröders im Vorfeld unterrichtet worden ist. Auf Nachfragen, wie lange sich Schröder schon in Russland aufhalte und welche konkreten Treffen geplant sind, können Sprecher der Bundesregierung in Deutschland daher vorerst keine offiziellen Aussagen treffen.
Die SPD geht zunehmend auf Distanz zu Schröder
Gerhard Schröder ist durch die politische Nähe zu Russland und die freundschaftliche Beziehung zu Wladimir Putin in der SPD durchaus zu einer umstrittenen politischen Figur geworden. Der Vorsitzende der SPD im Bundestag, Rolf Mützenich, stellte nach Bekanntwerden der Nachricht nochmals die Forderung Schröder zum Ukrainekonflikt und dem Angriffskrieg Russlands endgültig klare Stellung zu beziehen.
Dem Altkanzler wird mit der Reise auch eine Form von Eigennutz unterstellt
Der Einfluss, den Gerhard Schröder in der politischen Landschaft in Deutschland ausübt, ist von außen betrachtet sehr überschaubar. Nur selten taucht der ehemalige Bundeskanzler mit Zitaten zum aktuellen politischen
Tagesgeschehen in den Medien auf.
Umso aktiver ist Schröder in seinen Rollen als Berater in russischen Unternehme wie Gazprom, Rosneft oder Nord Stream. Die Energiekonzerne könnten bei keinem baldigen Ende der Kampfhandlungen noch stärker in die Mühlen von Sanktionen geraten.
Eine Rückkehr auf das politische Parkett scheint für Schröder dagegen so gut wie ausgeschlossen. Es mehren sich daher Stimmen, die dem Bundeskanzler a. D. auch eigennützige Motive für die Reise nach Moskau unterstellen. Fakt ist, dass die Augen zahlreicher Beobachter auf Schröder und den Ausgang der Gespräche mit Putin gerichtet bleiben werden.
Wir bleiben am Ball für Sie. BerlinMorgen.