Immer weniger Neubauten werden genehmigt
Wohnungsbau angespannte Lage – Die Zahl der Stornierungen von Bauprojekten im Wohnungsbau nimmt immer weiter zu und die der genehmigten Neubauten sinkt, wie das Ifo-Institut mitteilte.
Beides ist Folge der hohen Zinsen und Baukosten.
Im März haben laut dem Ifo-Institut 16 Prozent der Bauunternehmen stornierte Aufträge gemeldet.
Im Februar waren es noch 14,3 Prozent und im Januar noch 13,6 Prozent – ein leichter Anstieg also.
Auch das Statistische Bundesamt vermeldet einen Rückgang: Im Februar wurden nur 22.300 Wohnungen genehmigt – ein Fünftel weniger als im Februar 2022.
Durch all diese Faktoren würden sich viele Bauprojekte nicht rentieren, mit der Folge, dass die Zukunftssorgen in der Branche groß seien und dass das Neubaugeschäft langsam einbreche, wie das Ifo-Institut ergänzte.
Ziel von 400.000 Wohnungen pro Jahr könnte noch erreicht werden
Auch das Bauforschungs-Institut ARGE warnte vor einem Kapazitätsabbau und dem Einbruch bei der Errichtung von neuen Wohnungen.
ARGE teilte ebenfalls die Meinung, dass die Branche einen Absturz beim Neubau von Wohnungen erlebe.
Eine Studie der ARGE zeigt zudem, dass die Kapazitäten aktuell zwar noch ausreichen würden, um das geplante Ziel von 400.000 neuen Wohnungen pro Jahr zu erreichen, warnt aber gleichzeitig vor einem Abbau der Baukapazitäten.
Umwandlung genehmigter Wohnungen in Sozialwohnungen gefordert – Wohnungsbau angespannte Lage
Um dies zu verhindern, fordert das Verbände-Bündnis Wohnungsbau die Nutzung von Dach Aufstockung und Nachverdichtung, die Umwandlung bereits genehmigter Wohnungen in Sozialwohnungen sowie eine Neuauflage der Neubauförderung.
Aufgrund des Booms in der Branche der letzten Jahre würden die Bauunternehmen noch über ausreichend Aufträge verfügen, wie das Ifo-Institut hinzufügte.
Aber diese Aufträge würden die Lücken bei den Neubauprojekten langfristig nicht schließen können.
Sozialwohnungen in Deutschland – eine wichtige Säule der Wohnungsversorgung
In Deutschland gibt es seit den 1920er Jahren Sozialwohnungen, die Menschen mit niedrigem Einkommen eine bezahlbare Wohnmöglichkeit bieten sollen. Diese Wohnungen werden von öffentlichen oder privaten Wohnungsunternehmen gebaut und vermietet, wobei der Staat durch verschiedene Förderprogramme unterstützt.
Sozialwohnungen sind in der Regel günstiger als vergleichbare Wohnungen auf dem freien Markt. Die Mieten werden durch staatliche Vorgaben begrenzt und liegen oft unterhalb des ortsüblichen Niveaus. Dadurch sollen auch Menschen mit geringem Einkommen die Möglichkeit haben, angemessen zu wohnen.
Die Vergabe von Sozialwohnungen erfolgt über die Wohnungsämter der Städte und Gemeinden. Dabei werden die Bewerber nach verschiedenen Kriterien ausgewählt, wie beispielsweise Einkommen, Familienstand oder Wohnungsgröße. In der Regel müssen die Bewerber auch eine Wartezeit in Kauf nehmen, da die Nachfrage nach Sozialwohnungen oft höher ist als das Angebot.
Die Anzahl der Sozialwohnungen in Deutschland ist in den letzten Jahren jedoch stark zurückgegangen. Dies liegt vor allem daran, dass die staatlichen Förderprogramme für den Bau und die Erhaltung von Sozialwohnungen in den 1990er Jahren stark reduziert wurden. Viele Wohnungen fielen aus der Sozialbindung heraus und wurden auf dem freien Markt vermietet oder verkauft.
Um dem Mangel an Sozialwohnungen entgegenzuwirken, hat die Bundesregierung in den letzten Jahren verschiedene Maßnahmen ergriffen. So wurden die Förderprogramme für den sozialen Wohnungsbau wieder aufgestockt und die Vergabekriterien für Sozialwohnungen angepasst.
Auch die Bundesländer haben eigene Initiativen gestartet, um den Bau von Sozialwohnungen zu fördern.
Sozialwohnungen sind eine wichtige Säule der Wohnungsversorgung in Deutschland. Sie bieten Menschen mit niedrigem Einkommen eine bezahlbare Wohnmöglichkeit und tragen zur sozialen Integration bei.
Um den Bedarf an Sozialwohnungen in Zukunft decken zu können, müssen jedoch noch weitere Maßnahmen ergriffen werden. Eine Möglichkeit wäre beispielsweise die Förderung von genossenschaftlichen Wohnprojekten oder die Schaffung von öffentlich geförderten Mietwohnungen durch gemeinnützige Bauträger.
Auch eine stärkere Regulierung des Wohnungsmarktes könnte dazu beitragen, dass mehr bezahlbarer Wohnraum entsteht und der soziale Zusammenhalt gestärkt wird.
Es bleibt abzuwarten, welche weiteren Schritte Politik und Gesellschaft in Zukunft unternehmen werden, um den Bedarf an Sozialwohnungen langfristig zu sichern und für alle Menschen ein gutes Zuhause zu schaffen.
Wir bleiben am Ball für Sie. BerlinMorgen.