Preisermittler stellen erneut Inflation fest
Preisermittler – Dass die Inflation seit zwei Jahren kräftig zuschlägt, ist bekannt.
Doch wie werden die entsprechenden Daten erhoben?
Dafür gibt es Preisermittler.
Die Landesämter für Statistik setzen sie ein. In Niedersachsen sind beispielsweise 70 sogenannte Erhebungsbeauftragte unterwegs.
Die Preisermittler suchen regelmäßig Geschäfte und Dienstleistungsunternehmen auf.
Dort erkunden sie die Preise von vorgegebenen Artikeln und Dienstleistungen. Außerdem notieren sie die dazugehörigen Mengen.
Die Daten senden sie per Smartphone an das jeweilige Statistische Landesamt.
Für die Erhebung ist ein Zeitraum vorgegeben, der meistens zwischen 1 und 2 Wochen liegt.
Ehrenamt Preisermittler
Preisermittler sind in der Einteilung ihrer Tätigkeit frei. Sie ist neben einer hauptberuflichen Beschäftigung möglich.
Bei der Tätigkeit handelt es sich in der Regel um ein Ehrenamt. Möglich sind aber auch Werkverträge.
Beim Ehrenamt erhalten die amtlichen Erheber für jeden Preis eine Aufwandsentschädigung in Höhe von 0,40 €.
Zu den wichtigen Dingen der Datenerfassung gehören Lebensmittel und Waren des täglichen Bedarfs.
Weiter stehen die Kosten für Haareschneiden, Blumen und Wimpernfärben auf dem Programm.
Doch auch Kleidung, Schuhwerk, technische Geräte und Möbelstücke sind Teil der statistischen Erhebung.
In diesem Fall erhält ein niedersächsischer Preisermittler 55 Cent pro Preis.
Inflation erneut gestiegen
In der jüngsten Erhebung für Niedersachsen wurde die Inflation bei Lebensmitteln erneut deutlich. Die Preisermittler stellten für den Zeitraum von April 2022 bis April 2023 über 15 Prozent Erhöhung bei Roggen- und Mischbrot sowie bei Bananen fest. Stolze 19 Prozent waren es bei Paprika.
Vollmilch schlug mit einem Aufschlag von 27,9 Prozent und Joghurt mit 22,9 Prozent zu Buche. Ein tieferes Loch im Geldbeutel hinterlassen auch frische Brötchen und Nudeln mit über 14 Prozent.
Den Vogel schoss jedoch Schnittkäse mit 35,9 Prozent ab. Mineralwasser mit Kohlensäure weist ein Plus von 12,6 Prozent auf.
Die wenigen Artikel, die günstiger wurden, waren Butter mit -12,6 Prozent, Äpfel (-2,3), Gurken (-1,1) und Tomaten (-3,9).
Dabei muss man jedoch bedenken, dass die Preisermittler im Jahr davor eine kräftige Erhöhung feststellten, nämlich bei Butter von 28,7, bei Gurken 30,8 und bei Tomaten 42,9 Prozent.
Viele Preiserhöhungen kommen auch durch Minderung der Menge zustanden. Sie sind deshalb auf den ersten Blick nicht erkennbar.
Inflation Hintergrund
Die Inflation beschreibt den Anstieg der Preise von Gütern und Dienstleistungen im Laufe der Zeit. Es ist ein Phänomen, das in fast jeder Volkswirtschaft auftritt und Auswirkungen auf jeden einzelnen Bürger hat.
Eine hohe Inflation ist ein Problem für die Stabilität einer Wirtschaft. Wenn die Preise ständig steigen, kann dies dazu führen, dass die Menschen weniger kaufen und sparen, um zukünftige Kosten zu decken. Unternehmen können sich auch Schwierigkeiten bei der Festlegung von Preisstrukturen und Prognosen für die Zukunft begegnen. Eine hohe Inflation kann auch zu sinkenden Investitionen und einer allgemeinen wirtschaftlichen Unsicherheit führen.
Die Inflation ist oft das Ergebnis von Faktoren wie einer höheren Nachfrage bei gleichbleibender oder abnehmender Produktion, erhöhten Produktionskosten oder einer unangemessenen Geldpolitik. Letzteres wird oft durch die Zentralbank gesteuert, die die Geldmenge in der Wirtschaft reguliert.
Die Inflationsrate wird oft als Prozentsatz angegeben, der den durchschnittlichen Preisanstieg über einen bestimmten Zeitraum darstellt. In Deutschland liegt der Zielwert der Inflation bei etwa 2%. Wenn eine Inflation hoher als der Zielwert ist, wird dies als unerwünscht angesehen. Die Zentralbank kann Maßnahmen ergreifen, wie zum Beispiel eine Erhöhung der Zinsen, um die Geldmenge zu regulieren und die Inflation zu senken.
Inflation kann jedoch auch positiv sein, wenn sie moderat ist. Eine moderate Inflation kann tatsächlich das Wirtschaftswachstum fördern, da die Verbraucher eher geneigt sind, ihre Ausgaben zu tätigen und Investitionen zu tätigen. Es kann auch bei der Verringerung von Schulden helfen, da die Schulden in einer inflationsbedingten Währung abwerten.
Insgesamt kann die Inflation sowohl positive als auch negative Auswirkungen auf eine Wirtschaft haben. Die Kontrolle der Inflation bleibt jedoch ein wesentliches Ziel für alle beteiligten Akteure, um eine stabile und wachsende Wirtschaft zu gewährleisten.
Um die Inflation zu kontrollieren, gibt es verschiedene Maßnahmen, die von den Zentralbanken ergriffen werden können. Eine Möglichkeit besteht darin, den Leitzins anzupassen. Wenn der Leitzins erhöht wird, steigen auch die Kosten für Kredite und Darlehen. Dadurch wird das Geld knapper und es kommt zu einer geringeren Nachfrage nach Waren und Dienstleistungen. Dies kann dazu führen, dass sich Preise stabilisieren oder sogar sinken.
Eine weitere Möglichkeit zur Kontrolle der Inflation ist eine restriktive Fiskalpolitik durch Regierungen. Hierbei werden staatliche Ausgaben reduziert oder Steuern erhöht, um das Angebot an Geld in der Wirtschaft zu verringern.
Ein weiterer Ansatz ist die Verwendung von geldpolitischen Instrumenten wie Quantitative Easing (QE). Dabei kauft eine Zentralbank Staatsanleihen auf dem Markt auf und pumpt damit zusätzliches Geld in die Wirtschaft.
Insgesamt bleibt jedoch festzuhalten: Die Kontrolle der Inflation stellt ein wesentliches Ziel für alle beteiligten Akteure dar – sei es Regierungspolitikerinnen/-Politiker oder Vertreterinnen/Vertreter aus dem Finanzsektor -, um langfristige wirtschaftliche Stabilität sicherzustellen sowie Preis- und Lohnstabilität im Interesse aller Bürgerinnen/Bürger eines Landes sicherzustellen.
Wir bleiben am Ball für Sie. BerlinMorgen.