Jeder vierte Viertklässler kann nicht richtig lesen
Deutsches Schulsystem – Die Internationale Grundschul-Lese-Untersuchung (IGLU) 2021 hat eine besorgniserregende Nachricht geliefert:
Ein Viertel der deutschen Grundschulkinder ist nach Abschluss der Grundschulzeit nicht in der Lage, angemessen zu lesen.
Damit zeigt sich ein fortgesetzter Trend:
Bereits die IGLU-Untersuchung von 2016 deckte auf, dass mehr als 19 Prozent der Kinder Leseschwierigkeiten aufwiesen.
Die Lesekompetenz ist jedoch das Fundament einer erfolgreichen Bildung und die Voraussetzung für eine berufliche Laufbahn.
Ohne diese grundlegende Fertigkeit sind Kinder von Anfang an im Hintertreffen.
Schüler aus privilegierten Familien schneiden besser ab
Die IGLU-Studie offenbarte nicht nur einen allgemeinen Mangel an Lesefähigkeiten, sondern auch eine soziale Ungleichheit, die tief in unserem Bildungssystem verwurzelt ist.
Kinder aus sozial privilegierten Familien erzielen deutlich bessere Ergebnisse als ihre weniger privilegierten Altersgenossen. Kinder von un- oder angelernten Eltern müssen überproportional gut abschneiden, um eine Empfehlung für das Gymnasium zu bekommen.
Die Noten von Kindern mit Migrationshintergrund fallen beim Lesen oft schlechter aus, was die Herausforderungen in unserem Schulsystem noch verschärft.
Laut dem IQB-Bildungstrend 2021 können fast 20 Prozent der Kinder nach der Grundschulzeit nicht richtig lesen – eine erschreckende Erkenntnis, die einen allgemeinen Abwärtstrend in der Bildung offenbart.
Darüber hinaus ist die Anzahl der Jugendlichen ohne Hauptschulabschluss gestiegen: Von 6,1 Prozent im Jahr 2011 auf 6,2 Prozent im Jahr 2021.
Jedes Jahr verlassen 47.000 Jugendliche ohne Abschluss die Schule – eine alarmierende Zahl, die zeigt, wie viele Jugendliche das System im Stich lässt.
Systematisches Versagen seit 20 Jahren – Deutsches Schulsystem
Während viele die Corona-Pandemie als Hauptgrund für die aktuelle Misere in den Schulen anführen, zeigt ein Blick in die Vergangenheit, dass die Probleme tiefgreifender sind.
Unser Bildungssystem kämpft seit fast zwei Jahrzehnten mit ähnlichen Problemen. Sparrunden haben das System stark belastet: Es fehlt an Personal, Schulgebäude werden nicht saniert, die Ausstattung ist veraltet.
Insbesondere fehlen tausende Grundschullehrer, da der Numerus clausus für das Grundschullehramt an vielen Universitäten erhöht wurde.
Im EU-Vergleich investiert Deutschland sehr wenig in die Leseförderung seiner Kinder – ein Fakt, der sich deutlich in den IGLU-Ergebnissen widerspiegelt.
Für ein Land, das sich als wirtschaftliche und technologische Spitzenmacht versteht, ist das ein Armutszeugnis.
Deutsches Schulsystem – Wir bleiben am Ball für Sie. BerlinMorgen.