Zahl der fertiggestellten Wohnungen könnte Tiefstand von 2009 erreichen
Baugenehmigungen sinken weiter – Der aktuelle Zustand der deutschen Baubranche ist beunruhigend, wie neueste Zahlen des Statistischen Bundesamtes verdeutlichen.
Nach den neuesten verfügbaren Daten sank die Zahl der Baugenehmigungen im Mai im Vergleich zum Vorjahresmonat um beachtliche 25,9 Prozent auf 23.500 Einheiten.
Der stärkste Rückgang wurde bei Zweifamilienhäusern verzeichnet, wo die Genehmigungen um mehr als 53,5 Prozent zurückgingen.
Einfamilienhäuser verzeichneten einen Rückgang um 35,1 Prozent und Mehrfamilienhäuser um 26,5 Prozent.
Dieser Rückgang folgt einem bereits unruhigen Jahr für die Baubranche. Bis zum Mai blieb die Zahl der Baugenehmigungen um 27 Prozent hinter der Zahl aus dem Vorjahr zurück.
Hohe Zinsen und Baukosten plagen weiterhin die Baubranche
Die Hauptgründe für diesen massiven Rückgang liegen in der Kombination aus steigenden Zinsen und hohen Baukosten.
Infolge der steigenden Zinsen sind viele Bauprojekte ins Stocken geraten oder wurden ganz gestoppt, da die Zinsen für Immobilienkredite signifikant angestiegen sind.
So werden derzeit Darlehen mit einer Laufzeit von 10 Jahren mit vier Prozent veranschlagt, gegenüber nur ein Prozent im Vorjahr.
Zusätzlich dazu belasten die steigenden Baukosten die Branche erheblich. Bauen ist mittlerweile 20 bis 30 Prozent teurer geworden.
Die Aussichten für die nahe Zukunft sind alles andere als rosig. Das Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) rechnet für das laufende Jahr nur mit der Fertigstellung von 177.000 Mehr- und Einfamilienhäusern.
Insgesamt erwarten sie für das Jahr 2023 die Fertigstellung von 223.000 Wohnungen – im Vergleich dazu wurden 2022 noch 295.000 Wohnungen fertiggestellt.
Sollte diese Prognose eintreffen, könnte 2024 erstmals der Tiefstand von 2009 erreicht werden.
Damit würde das Ziel der Bundesregierung, jährlich 400.000 neue Wohnungen zu bauen, deutlich verfehlt.
Rückgang der Wohnungsbauinvestitionen von 21 Milliarden Euro – Baugenehmigungen sinken weiter
Nicht nur die Anzahl der fertiggestellten Wohnungen leidet unter der aktuellen Situation.
Der Einbruch der Fertigstellungen entspricht einem Rückgang der Wohnungsbauinvestitionen von 21 Milliarden Euro im Jahr 2023 und weiteren 16 Milliarden Euro im Jahr 2024.
Sogar das renommierte Ifo-Institut erwartet, dass 2025 nur 175.000 neue Wohnungen fertiggestellt werden, was die pessimistische Prognose weiter verstärkt.
Baugenehmigungen sinken weiter – Wir bleiben am Ball für Sie. BerlinMorgen.