1897: Agfa wird zur Marke – der Aufstieg einer Fotoindustrie-Ikone
Agfa wird zur Marke 1897 – Vom chemischen Labor zur zweitgrößten Filmfabrik der Welt
Eintrag ins Markenregister: Der Name Agfa entsteht
Am 15. April 1897 wird „Agfa“ offiziell als Warenzeichen eingetragen – für „chemische Präparate für photographische Zwecke“.
Die Abkürzung steht für die „Actien-Gesellschaft für Anilin-Fabrication“, die bereits 1867 in Rummelsburg bei Berlin gegründet wurde.
Was als kleines Unternehmen für Farbstoffe begann, entwickelte sich über Jahrzehnte hinweg zu einem der führenden Hersteller fotochemischer Produkte weltweit.
Wolfen wird europäisches Zentrum der Filmherstellung
Ein bedeutender Meilenstein war die Verlagerung der fotochemischen Produktion im Jahr 1909 nach Wolfen (Sachsen-Anhalt).
Dort entstand mit der Filmfabrik Wolfen eine der modernsten und größten Produktionsstätten für fotografische Filme in Europa.
Nur die US-amerikanische Firma Kodak war weltweit noch größer.
In Wolfen wurden Foto-, Repro- und Röntgenfilme entwickelt, produziert und weltweit vertrieben.
Die Filmfabrik entwickelte sich zu einem der wichtigsten Industriekomplexe der Region – mit hoher technologischer Kompetenz und Innovationskraft.
Nach dem Krieg: Geteilte Werke, geteilte Wege
Nach dem Zweiten Weltkrieg zerschlug sich die Einheit des Unternehmens.
Die Agfa-Fabriken lagen in unterschiedlichen Besatzungszonen – eine Wiedervereinigung war unter den geopolitischen Bedingungen der Nachkriegszeit nicht möglich.

Die Fabrik in Wolfen wurde in der sowjetischen Besatzungszone zur SAG (Sowjetische Aktiengesellschaft) umgewandelt, später in der DDR zum VEB Film- und Chemiefaserfabrik Agfa Wolfen.
Die Westmarke Agfa existierte unterdessen in Leverkusen weiter, im Umfeld des Bayer-Konzerns.
ORWO: Ein neuer Name, alte Qualität – Agfa wird zur Marke 1897
Im Jahr 1964 wurde das Werk in Wolfen unter dem neuen Markennamen ORWO („Original Wolfen“) weitergeführt.
Die neue Marke stand fortan für hochwertige Filme aus dem Osten Deutschlands.
ORWO-Produkte waren technisch ausgereift und wurden sowohl im Inland als auch international, vor allem in sozialistischen Ländern, erfolgreich vertrieben.
Die Filmfabrik Wolfen zählte zu den Flaggschiffen der DDR-Industrie und beschäftigte im Herbst 1989 rund 15.000 Menschen.
Der Niedergang nach der Wende – Agfa wird zur Marke 1897
Mit der deutschen Wiedervereinigung 1990 geriet ORWO in wirtschaftliche Schieflage.
Die staatlich gelenkte Planwirtschaft war mit den neuen marktwirtschaftlichen Bedingungen nicht mehr kompatibel.
Die Filmfabrik wurde in die Filmfabrik Wolfen AG umgewandelt, doch ein nachhaltiger Neuanfang scheiterte. 1994 erfolgte die Abwicklung des einstigen Industrie-Giganten.
Einige Betriebsteile überlebten jedoch:
Ausgliederungen und Neugründungen führten dazu, dass Teile der ehemaligen Agfa/ORWO-Produktion in kleineren Einheiten weiterarbeiteten – etwa im Bereich Spezialfilme oder Archivmaterialien.
Agfa – Ein Stück deutscher Industriegeschichte – Agfa wird zur Marke 1897
Die Geschichte von Agfa und der Filmfabrik Wolfen steht exemplarisch für den Wandel der Industrie im 20. Jahrhundert:
Von der Innovationskraft des Kaiserreichs über die Umbrüche zweier Weltkriege bis hin zu Kaltem Krieg, Teilung und Wiedervereinigung.
Auch wenn Agfa als einheitlicher Markenname in Ost und West heute nicht mehr besteht, lebt das Erbe des Unternehmens in verschiedenen Nachfolgebetrieben, historischen Archiven, Museen und im kollektiven Gedächtnis vieler Menschen weiter.
Die Marke steht bis heute für Qualität, Fortschritt und ein Stück technischer Kulturgeschichte.
Agfa wird zur Marke 1897 – Wir bleiben am Ball für Sie. BerlinMorgen.