1952: Das „Lied der Deutschen“ wird Nationalhymne
Das Lied der Deutschen – Bundespräsident Theodor Heuss legt den Grundstein für die musikalische Identität der Bundesrepublik
Offizielle Festlegung nach der Staatsgründung
Am 2. Mai 1952 erklärt Bundespräsident Theodor Heuss das „Lied der Deutschen“ zur offiziellen Nationalhymne der Bundesrepublik Deutschland.
Es war eine bewusste Entscheidung, um dem jungen westdeutschen Staat nach der nationalsozialistischen Vergangenheit eine neue, demokratische Identität zu verleihen.
Wichtig: Bei offiziellen Anlässen soll ausschließlich die dritte Strophe gesungen werden.
Diese Entscheidung wurde in enger Abstimmung mit Bundeskanzler Konrad Adenauer getroffen.
Ursprung im Vormärz
Der Text des „Lieds der Deutschen“ stammt von August Heinrich Hoffmann von Fallersleben und wurde 1841 auf der Nordseeinsel Helgoland verfasst.
Es war ein Aufruf zur nationalen Einheit in einer Zeit des politischen Partikularismus.
Die Melodie stammt von Joseph Haydns „Kaiserhymne“ (1797), die ursprünglich zu Ehren von Kaiser Franz II. geschrieben wurde.
Das Lied besteht aus drei Strophen, von denen vor allem die erste Strophe mit der Zeile „Deutschland, Deutschland über alles“ lange Zeit als Inbegriff nationaler Identifikation galt.
Missbrauch durch das NS-Regime
Während der Zeit des Nationalsozialismus wurde insbesondere die erste Strophe des Liedes für propagandistische Zwecke missbraucht.
Durch die Verknüpfung mit den Gräueltaten des NS-Regimes wurde sie nach dem Zweiten Weltkrieg sowohl im In- als auch im Ausland zunehmend geächtet.

Nach 1945 war die Frage nach einer neuen Nationalhymne zunächst offen.
Verschiedene Entwürfe wurden diskutiert, doch letztlich fiel die Wahl auf ein bereits bekanntes Symbol, das sich unter bestimmten Bedingungen – mit ausschließlicher Konzentration auf die dritte Strophe – neu deuten ließ.
Inhalt der dritten Strophe
Die dritte Strophe beginnt mit den Worten:
„Einigkeit und Recht und Freiheit / für das deutsche Vaterland.“
Sie stellt die Werte in den Mittelpunkt, auf denen die Bundesrepublik Deutschland aufgebaut ist:
Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und nationale Einheit. Gerade in der jungen Republik sollte diese Strophe ein Zeichen der Abgrenzung vom Totalitarismus und zugleich ein Bekenntnis zu den Idealen des Grundgesetzes sein.
Debatten nach der Wiedervereinigung – Das Lied der Deutschen
Nach der deutschen Wiedervereinigung 1990 kam es erneut zu Debatten über die Nationalhymne.
Einige forderten eine Kombination mit der DDR-Hymne „Auferstanden aus Ruinen“ oder die Schaffung eines ganz neuen Textes.
1991 bestätigte jedoch die Bundesregierung, dass die dritte Strophe des „Liedes der Deutschen“ weiterhin als offizielle Nationalhymne beibehalten werde.
Hymne mit wechselvoller Geschichte – Das Lied der Deutschen
Das „Lied der Deutschen“ ist ein Spiegel deutscher Geschichte – von der nationalen Sehnsucht über den Missbrauch durch Diktaturen bis zur demokratischen Neuverankerung.
Die Entscheidung von 1952, sich auf die dritte Strophe zu konzentrieren, war ein Balanceakt zwischen Tradition und Neuanfang.
Bis heute ist die Hymne ein Symbol für Einigkeit, Recht und Freiheit – getragen von der Verantwortung, aus der Geschichte zu lernen.
Das Lied der Deutschen – Wir bleiben am Ball für Sie. BerlinMorgen.