Genetische Modifikationen ermöglichen die erste erfolgreiche Transplantation eines Schweineherzens
In Baltimore (USA) fand die erste Transplantation eines Schweineherzens statt.
Der Begriff „Xenotransplantation“ ist in Deutschland wahrscheinlich nur einem kleinen Kreis von Medizinern und Biologen bekannt.
Gemeint ist damit die Verpflanzung von lebensfähigen Zellen oder Organe in andere Spezies.
In diesen Tagen ist dieses Thema aktueller den je.
Im University of Maryland Medical Center in den USA ist es einem Team aus Ärzten gelungen, ein Schweineherz in einen menschlichen Patienten zu transplantieren.
Der Eingriff dauerte über acht Stunden und wurde an dem 57-jährigen Amerikaner David Bennett durchgeführt.
Der Mann war zuvor die Aufnahme auf die Vergabeliste eines menschlichen Organs verweigert worden.
Die Forschung der Mediziner zu unterstützen war in diesem Fall die einzige Hoffnung, um das eigene Leben zu verlängern.
Die Operation war nur durch gentechnische Veränderungen möglich
Der medizinische Fortschritt allein hat diese Operation nicht möglich gemacht. Um das Risiko einer Abstoßungsreaktion zu verringern, wurde das eingesetzte Herz genetisch verändert. Der Angriff fremder Zellen und Organe ist für den Körper eine natürliche Reaktion. Der weibliche Körper empfindet aus dem gleichen Grund auch den heranwachsenden Embryo als einen Fremdkörper. Die Organe von Menschen und Schweinen sind recht ähnlich in Aufbau und Funktionsweise.
Dennoch würde der Körper ein reguläres Schweineherz sofort als nicht zu eigenen Körper gehörend erkennen. Die vorgenommenen Veränderungen finden schon im embryonalen Stadium der Entwicklung des Schweins statt.
Die Tiere gleichen äußerlich anderen Schweinerassen, während die Organe auf die Kompatibilität mit dem menschlichen Körper gezüchtet wurden. Allein aus diesem Grund wird die Xenotransplantation auch kritisch betrachtet.
Um Menschen wie David Bennett das Leben zu retten, kommt das Leben eines anderen Lebewesens unfreiwillig zu Ende. Diese Form der Organspende wirft somit trotz aller Freude neue moralische Fragen auf.
Vorherige experimentelle Operationen brachten nicht immer das gewünschte Ergebnis
Die im Jahr 2022 geglückte Transplantation eines Schweineherzens ist keinesfalls die erste Operation dieser Art. Schon im Jahr 1984 wurde einem herzkranken Baby das Herz eines Pavians eingesetzt. Baby Fae überlebte die Operation. Der Körper nahm auf Dauer das fremde Herz jedoch nicht an.
Das Kind verstarb drei Wochen nach der Operation. Nach diesem Zeitpunkt wurde die Forscher vorsichtiger mit Versuchen an Menschen, gaben die Hoffnung für erfolgreiche Xenotransplantationen jedoch nicht komplett auf.
Erst die Fortschritte in der Entschlüsselung des Genoms und moderner Gentherapien hat dazu beigetragen diesen weiteren Schritt zu gehen und hierbei Ergebnisse zu erzielen, die bis zum jetzigen Zeitpunkt optimistisch stimmen können.
Wir bleiben für Sie am Ball. BerlinMorgen.