Die Einberufung von zivilen Soldaten hat zu öffentlicher Kritik am Kreml geführt
Wladimir Putin äußert sich zur Teilmobilmachung – Russland setzt sich gerne als Land in Szene, dessen Bevölkerung geschlossen hinter den politischen Entscheidungsträgern steht.
Dieses Selbstbild ist spätestens nach der Teilmobilmachung vom 21. September stark am bröckeln.
Im zahlreichen russischen Städten formierten sich Demonstrationen, dessen Bilder über die sozialen Medien weltweit verbreitet wurden.
Tausende von Demonstranten sollen nach der Bekanntgabe des Einzugs ziviler Soldaten von der russischen Polizei verhaftet worden sein.
In den Tagen nach der Teilmobilmachung wurden zahlreiche Berichte bekannt, in denen auch Männer zum Militärdienst eingezogen worden sind, die körperlich dem Kampfgeschehen an der Front nicht standhalten können.
Diese Kritik hat Wladimir Putin zu Mitte der Woche zu einer Stellungnahme genötigt.
In der Sitzung des nationalen Sicherheitsrates räumte der russische Präsident ein, dass Fehler begangen wurden.
Putin fordert vom Sicherheitsrat eine Verbesserung der Einberufungspolitik
In der Sitzung soll Präsident Putin die anwesenden Personen ebenfalls dazu aufgefordert haben, für Abhilfe zu sorgen.
Der ursprüngliche Plan, 300.000 neue Soldaten an die Front zu schicken, um die nach internationalen Schätzungen 50.000 getöteten russischen Soldaten zu ersetzen, scheint derzeit in immer weitere Ferne zu rücken.
Nach der Teilmobilmachung sollen sich nur rund 10.000 Bürger freiwillig zum Kriegseinsatz gemeldet haben.
Dem gegenüberstehen sollen bis zu 20-mal so viele Russen, die aus Angst vor einer Einberufung entweder ihren festen Wohnort oder sogar das Land verlassen haben.
Nach Beobachtern könnte es sich bei der Einberufung von alten und kranken Menschen somit nicht um ein Versehen gehandelt zu haben, sollten sich weite Teile der gesunden Männer der Einberufung entziehen.
Einige Soldaten melden sich mit erschütternden Berichten von der Front – Wladimir Putin äußert sich zur Teilmobilmachung
Unterdessen ist es einigen der kürzlich einberufenen Soldaten gelungen, mit Verwandten in Kontakt zu treten. Nach deren Erzählungen sollten die Männer davon berichtet haben, ohne jegliche Einweisung direkt an die Front geschickt worden zu sein.
Berichtet wird ebenfalls von veralteter Ausrüstung und einer insgesamt eher desolaten Versorgungslage und Moral der Truppen, die sich in der Ukraine befinden.
Wir bleiben am Ball für Sie. BerlinMorgen.