Ver.di verzeichnet 100.000 neue Mitglieder
Gewerkschaften Mitgliederboom – Die Gewerkschaft ver.di vermeldete einen historischen Anstieg ihrer Mitgliederzahlen.
Seit Jahresbeginn sind 100.000 neue Mitglieder hinzugekommen, eine Rekordzahl in der Geschichte der Gewerkschaft.
Obwohl es auch einige Austritte gab, überwog der Zuwachs deutlich, wie die Gewerkschaft mitteilte.
Auch andere Gewerkschaften konnten von einem ähnlichen Trend berichten.
Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) verzeichnete im ersten Quartal des Jahres einen Zuwachs von 6.600 Mitgliedern.
NGG: Inflation Grund für Mitgliederzuwachs – Gewerkschaften Mitgliederboom
Die Gewerkschaft Nahrungs-Genuss-Gaststätten (NGG) konnte ebenfalls ein ähnliches Wachstum verzeichnen.
Als Grund für den Anstieg nannte die NGG die anhaltend hohe Inflation und den damit verbundenen finanziellen Druck, der die Menschen offener für Streiks macht.

Auch die IG Metall und die IG Bau berichteten von deutlichen Mitgliederzuwächsen.
Das Institut der Deutschen Wirtschaft (IW) betrachtet die Zuwächse zwar als bemerkenswert, warnt jedoch vor der Nachhaltigkeit dieser Entwicklung.
Ver.di profitiert von öffentlichkeitswirksamen Tarifstreit – Gewerkschaften Mitgliederboom
Der Mitgliederzuwachs bei ver.di ist besonders damit zu erklären, da die Gewerkschaft in den letzten Monaten aufgrund der monatelangen Verhandlungen im Tarifstreit für den öffentlichen Dienst besonders präsent in den Medien und der Öffentlichkeit war. Schließlich konnte ver.di eine Einigung erzielen.
Dank dieser Einigung profitieren nun 2,5 Millionen Beschäftigte im öffentlichen Dienst von Tariferhöhungen und Inflationsausgleichen.
Darüber hinaus können sie auch Ausgleichszahlungen erwarten.
Die Lohnsteigerungen sollen ab März 2024 über eine Laufzeit von 24 Monaten schrittweise eingeführt werden.
Sogar Bundesinnenministerin Nancy Faeser lobte die Einigung als fairen und guten Tarifabschluss.
Geschichte der Gewerkschaften in Deutschland – Gewerkschaften Mitgliederboom
Die Geschichte der Gewerkschaften in Deutschland reicht bis ins 19. Jahrhundert zurück. Damals begannen sich Arbeiter in Vereinen und Gruppierungen zu organisieren, um ihre Interessen gegenüber den Arbeitgebern zu vertreten.
Die ersten Gewerkschaften waren vor allem im Bergbau und in der Metallindustrie aktiv und hatten das Ziel, bessere Arbeitsbedingungen, höhere Löhne und Arbeitsschutz für die Arbeiter durchzusetzen. Zu dieser Zeit wurden Gewerkschaften noch als illegal angesehen und ihre Mitglieder mussten oft mit Verhaftung und Repressionen seitens der Arbeitgeber und des Staates rechnen.
Im Jahr 1868 wurde schließlich die Freiheit der Koalitionsbildung durch das preußische Koalitionsrecht anerkannt. Dadurch gewannen Gewerkschaften mehr Raum zur Entfaltung und konnten sich in der Folgezeit weiter professionalisieren. Mit dem Aufstieg der Sozialdemokratie Anfang des 20. Jahrhunderts erhielten die Gewerkschaften auch politisch an Bedeutung und konnten durch ihre Zusammenarbeit mit der SPD in wichtigen sozialpolitischen Fragen Fortschritte erzielen.
Während der Zeit des Nationalsozialismus wurden die Gewerkschaften zerschlagen und ihre Mitglieder verhaftet oder getötet. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die Gewerkschaften in Deutschland wieder aufgebaut und konnten ihre Bedeutung als Interessenvertretung der Arbeitnehmer wiedererlangen.
Besondere Bedeutung erlangten in den 70er und 80er Jahren die Industriegewerkschaften , die durch ihre Streiks und Verhandlungen wichtige Verbesserungen in den Arbeitsbedingungen erreichten. Doch auch heute noch sind Gewerkschaften unverzichtbar, um Arbeitnehmerrechte zu verteidigen und für faire Löhne und Arbeitsbedingungen einzutreten. Denn trotz vieler Fortschritte gibt es immer noch Unternehmen, die versuchen, auf Kosten ihrer Mitarbeiter Profit zu machen. Nur eine starke Gewerkschaft kann hier als Gegengewicht agieren und sich für die Interessen der Arbeitnehmer einsetzen.
Doch nicht nur im Bereich der Arbeitspolitik spielen Gewerkschaften eine wichtige Rolle: Sie setzen sich auch für gesellschaftliche Themen wie Bildung oder Umweltschutz ein. So engagieren sie sich beispielsweise dafür, dass jeder Mensch Zugang zur Bildung hat oder dass bei großen Bauprojekten Rücksicht auf Natur- und Umweltschutz genommen wird.
Gewerkschaften Mitgliederboom – In einer Zeit des Wandels – sei es durch Digitalisierung oder Globalisierung – ist das Engagement von Gewerkschaften besonders wichtig. Denn neue Technologien verändern unsere Art zu arbeiten grundlegend; gleichzeitig führt Globalisierung dazu, dass viele Jobs ins Ausland verlagert werden können. Hier braucht es einen starken Partner an der Seite der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer – einen Partner wie die Gewerkschaften.
Gewerkschaften Mitgliederboom – Wir bleiben am Ball für Sie. BerlinMorgen.