Forscher untersuchten Folgen einer digitalen Pause
Immer wieder wird sie empfohlen, um echte Erholung zu erleben und sich einmal völlig unabhängig von der virtuellen Welt zu machen.
Doch was bringt eine digitale Pause wirklich?
Zwei Forscher der britischen Durham University haben sich dieser Frage gewidmet.
Das Ergebnis veröffentlichte das Journal PLOS One. Durchgeführt wurde die Studie mit 51 Social-Media-Nutzern, die sich selbst als leicht unterdurchschnittliche bis starke User bezeichneten.
Sie waren zwischen 18 und 25 Jahren alt.
Es handelte sich um 35 Frauen und 16 Männer, die eine digitale Pause einlegen sollten.

Die Nutzung des Handys mit anderen Funktionen als sozialen Medien war während des einwöchigen Versuchs nicht eingeschränkt.
Die beiden Versuchsleiter erwarteten aufgrund anderer Forschungsergebnisse, dass die digitale Pause zunächst Entzugserscheinungen verursachen würde, sich danach jedoch ein Gefühl von Wohlbefinden einstellen würde.
Digitale Pause bringt erstaunliche Ergebnisse
Grundsätzlich gingen die Forscher davon aus, dass das Fernbleiben von Instagram, Facebook und Co zu einer verbesserten psychischen Disposition beitragen würde.
Tatsächlich brachte die Studie jedoch die Erkenntnis, dass die digitale Pause zu je etwa 50 Prozent zu positiven und negativen Folgen führte.
Einerseits kamen unangenehme und belastende Gefühle nicht auf, die ansonsten durch soziale Medien entstehen können, darunter Bedenken, etwas nicht mitzubekommen oder Vergleichen nicht standhalten zu können.
Andererseits vermissten einige Teilnehmer durch die digitale Pause aber auch angenehme und bestätigende Gefühle wie Anerkennung von ihrer Community.
Bewirkt keine Stimmungsänderung
Die Mehrzahl der beteiligten Personen schaffte es nicht, die digitale Pause vollständig durchzuhalten. Sie verringerten ihre entsprechenden Aktivitäten zwar stark, gaben sie aber nicht vollständig auf.
Andere berichteten, dass sie zu Videospielen auf ihrem Handy auswichen und mehr online einkauften. Entscheidende Einflüsse auf ihre Stimmung hatte die bei niemandem.
Leonard Reinecke, Professor für Medienwirkung und Medienpsychologie an der Johannes-Gutenberg-Universität in Mainz, geht nicht davon aus, dass erhebliche Beteiligung an sozialen Medien zu einem Suchtverhalten führt.
Er hält das nur bei wenigen Menschen für eine Gefahr, und zwar insbesondere bei denen, die ohnehin zu Süchten neigen.
Statt einer digitalen Pause sollte der Nutzer sich fragen, was genau ihm die sozialen Medien bringen.
Wir bleiben am Ball für Sie. BerlinMorgen.