Sorge vor weiterer Eskalation nach Raketenangriff
Israel Vergeltungsschläge im Libanon – Einen Tag nach dem tödlichen Raketeneinschlag auf den von Israel besetzten Golanhöhen hat das israelische Militär am Morgen mehrere Ziele im Libanon beschossen.
Unter den Zielen befanden sich nach eigenen Angaben Waffenlager sowie terroristische Infrastruktur.
Das israelische Militär teilte über den Kurznachrichtendienst Telegram Videoaufnahmen der Angriffe.
Generalleutnant Herzi Halevi, der Stabschef des Militärs, erklärte:
„Wir verstärken unsere Bereitschaft für die nächste Phase der Kämpfe im Norden erheblich.“
Viele Bewohner der Grenzregion sind aufgrund der Spannungen geflohen.
Opfer des Raketenangriffs
Der Raketeneinschlag ereignete sich am Samstagabend auf einem Fußballplatz auf den von Israel besetzten Golanhöhen.
Dabei kamen zwölf Menschen ums Leben. Armeesprecher Daniel Hagari berichtete, dass es sich bei den Opfern um Kinder und Jugendliche im Alter zwischen 10 und 20 Jahren handelte und dass auch mehrere Menschen verletzt wurden.
Der Fußballplatz gehört zu einem Dorf mit drusischer Bevölkerung.
Die Drusen, eine religiöse Gemeinschaft arabischer Herkunft, stammen historisch aus dem schiitischen Islam und leben heute hauptsächlich in Syrien, Libanon, Israel und Jordanien.
UN-Vertreter mahnen zur Zurückhaltung
Angesichts der steigenden Spannungen rufen UN-Vertreter beide Seiten zur „größtmöglichen Zurückhaltung“ auf.
Aroldo Lázaro, Chef der UN-Friedenstruppe im Libanon, und Jeanine Hennis-Plasschaert, Sonderkoordinatorin der UN für den Libanon, äußerten ihr Bedauern über den Tod der Zivilisten und betonten die Notwendigkeit des Schutzes der Zivilbevölkerung.
Sie warnten vor einem umfassenden Flächenbrand und forderten das Ende der aggressiven Auseinandersetzungen.
Hisbollah weist Vorwürfe zurück
Die Hisbollah-Miliz wies den Vorwurf Israels, für den Angriff verantwortlich zu sein, vehement zurück.
Ein hochrangiger Vertreter der Hisbollah, Mohammad Afif, erklärte, dass die Gruppe zwar auf israelische Luftangriffe reagiert habe, jedoch nicht für den Raketeneinschlag auf dem Fußballplatz verantwortlich sei.
Israels Reaktionen und Warnungen
Israels Premierminister Benjamin Netanyahu drohte der Hisbollah in den Medien mit schwerwiegenden Konsequenzen: „Die Hisbollah wird einen hohen Preis dafür bezahlen, einen Preis, den sie bislang noch nicht bezahlt hat.“
Bereits kurz nach dem Vorfall kam die israelische Militärführung zu Lagebesprechungen zusammen.
Verteidigungsminister Yoav Gallant wurde eine Reihe von Operationsmöglichkeiten gegen die Hisbollah vorgestellt.
Der israelische Außenminister Israel Katz erhöhte den Druck und warnte offen vor einem umfassenden Krieg, wenn die Hisbollah ihre Aktionen nicht einstellen würde.
Europäische und amerikanische Reaktionen
EU-Außenbeauftragter Josep Borrell forderte eine unabhängige internationale Untersuchung des Vorfalls.
Er zeigte sich schockiert über die Bilder und rief alle Parteien zur äußersten Zurückhaltung auf, um eine weitere Eskalation zu vermeiden.
Auch die US-Regierung sicherte Israel ihre uneingeschränkte Unterstützung zu und verurteilte den Angriff.
Ein Sprecher des Nationalen Sicherheitsrats in Washington betonte die Sicherheitspriorität Israels angesichts der Bedrohung durch vom Iran unterstützte Terrorgruppen, einschließlich der Hisbollah.
Vorbereitungen der Hisbollah
Berichten der Nachrichtenagentur dpa zufolge war die Hisbollah auf einen israelischen Angriff vorbereitet.
Die Miliz hatte bereits mehrere ihrer Posten in Vororten südlich von Beirut geräumt.
Diese Gebiete gelten als Hochburgen der Hisbollah.
Die Gruppe besitzt laut dpa ein umfangreiches Arsenal von rund 150.000 Raketen und Drohnen und wird als bedeutende militärische Kraft betrachtet, potenziell schlagkräftiger als die Hamas im Gazastreifen.
Potenzielle Folgen und internationale Besorgnis
Der Vorfall markiert eine der schwerwiegendsten Auseinandersetzungen seit Monaten im israelisch-libanesischen Grenzgebiet. Neben den täglichen Gefechten und gezielten Tötungen von Hisbollah-Kommandeuren durch die israelische Armee wächst die Sorge vor einer unkontrollierten Eskalation.
Internationale Beobachter warnen vor den weitreichenden Folgen eines umfassenden Konflikts für die gesamte Region.
Israel Vergeltungsschläge im Libanon – Wir bleiben am Ball für Sie. BerlinMorgen.