Syrien nach Assads Sturz: Ein Land zwischen Hoffnung und Chaos
Syrien nach Assads Sturz – Drei Monate nach dem Sturz des langjährigen Machthabers Baschar al-Assad bleibt die Lage in Syrien äußerst instabil.
Während die neue Übergangsregierung unter Ahmed al-Scharaa versucht, das Land auf einen friedlichen Kurs zu bringen, eskaliert die Gewalt in mehreren Regionen weiter.
Zahlreiche bewaffnete Auseinandersetzungen, Berichte über Massaker an der Zivilbevölkerung und tiefgehende politische Spannungen bestimmen die aktuelle Situation.
Auch international wächst die Besorgnis, denn die instabile Lage in Syrien könnte weitreichende Folgen für den gesamten Nahen Osten haben.
Heftige Kämpfe und eine humanitäre Krise erschüttern das Land
Seit dem Sturz von Assad sind in Syrien weiterhin zahlreiche bewaffnete Gruppen aktiv.
Besonders in den Küstenregionen des Landes gibt es heftige Kämpfe zwischen Anhängern des alten Regimes und Truppen der neuen Regierung.
Laut Berichten der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte wurden in den letzten Wochen mindestens 340 Zivilisten getötet, darunter zahlreiche Frauen und Kinder.
Besonders betroffen ist die Stadt Banias, in der es laut Augenzeugenberichten zu einem brutalen Massaker kam.
Etwa 60 unschuldige Menschen seien entweder in ihren Häusern oder vor den Augen ihrer Familien erschossen worden.

Der Leiter der Beobachtungsstelle, Rami Abdel-Rahman, sprach von gezielten Angriffen auf die alawitische Religionsgemeinschaft, die mit dem ehemaligen Präsidenten Assad eng verbunden war.
Während unabhängige Quellen von gezielten Tötungen berichten, weist die neue Regierung in Damaskus jegliche Verantwortung von sich.
Staatsnahe Medien behaupten, dass die Gewalttaten von unbekannten Gruppen in Uniformen der Regierungstruppen verübt wurden, um gezielt einen Bürgerkrieg zu provozieren.
Reaktion der neuen syrischen Regierung – Syrien nach Assads Sturz
Übergangspräsident Ahmed al-Scharaa wandte sich in einer öffentlichen Ansprache an die Bevölkerung.
Er betonte, dass die Überreste der gestürzten Regierung versuchten, “das neue Syrien zu testen” und destabilisieren zu wollen.
Gleichzeitig lobte er die Sicherheitskräfte für ihr entschlossenes Vorgehen und rief bewaffnete Gruppen dazu auf, ihre Waffen niederzulegen.
Jeder, der an Übergriffen gegen die Zivilbevölkerung beteiligt sei, werde hart bestraft, erklärte al-Scharaa.
Dabei erwähnte er jedoch nicht direkt die Berichte über Massaker.
Stattdessen rief er alle Kämpfer dazu auf, sich dem Kommando der neuen Regierung zu unterstellen und ihre Stellung unverzüglich zu räumen, um weitere Gewalt zu verhindern.
Der neue Geheimdienstchef Anas Khatab beschuldigte führende Mitglieder aus Assads altem Militär- und Sicherheitsapparat, für zahlreiche Gewalttaten verantwortlich zu sein.
Seinen Angaben zufolge sei eine “verräterische Operation” durchgeführt worden, bei der mehrere Angehörige der Polizei und des Militärs gezielt getötet worden seien.
Syrien nach Assads Sturz – Wo spielen sich die Kämpfe ab?
Die schwersten Auseinandersetzungen konzentrieren sich derzeit auf die Küstenregionen Syriens, insbesondere in Latakia, Tartus und umliegenden Gebieten.
Diese Regionen gelten als Hochburgen der Alawiten, einer religiösen Minderheit, die traditionell mit dem Assad-Regime verbunden war.
In der Stadt Dschabla, etwa 25 Kilometer südlich von Latakia, kam es ebenfalls zu intensiven Gefechten.
Angesichts der anhaltenden Gewalt verhängte die Regierung heute Vormittag Ausgangssperren für die gesamte Region.
Nach Angaben eines hochrangigen Offiziers verlegte die Regierung größere Truppenkontingente in diese Küstengebiete.
Dabei kamen Berichten zufolge schwere Waffensysteme zum Einsatz, darunter Panzer, Raketenwerfer und Artilleriegeschütze.
Syrien nach Assads Sturz – Wir bleiben am Ball für Sie. BerlinMorgen.