Social Media erst ab 16? EU diskutiert Altersgrenze für digitale Netzwerke
Social Media erst ab 16 – Der Druck auf die EU-Kommission wächst: Mehrere Mitgliedsstaaten fordern konkrete Maßnahmen, um Kinder und Jugendliche besser vor den Gefahren sozialer Netzwerke zu schützen.
Im Raum steht eine radikale Wende:
Ein verbindliches Mindestalter von 16 Jahren für den Zugang zu Plattformen wie TikTok, Instagram und Facebook.
Inspiriert vom australischen Modell, das 2023 international für Schlagzeilen sorgte, nimmt die Debatte nun auch in Europa Fahrt auf.
Vorbild Australien: Politischer Schulterschluss für Eltern
Australiens Premierminister Anthony Albanese hatte es deutlich formuliert: Die Einführung eines Social-Media-Mindestalters sei ein Signal an alle besorgten Eltern. Das Gesetz – weltweit das erste dieser Art – sieht vor, dass Jugendliche unter 16 keinen eigenen Account bei sozialen Netzwerken anlegen dürfen. Die technische Umsetzung allerdings ist noch eine Baustelle.
Dieses Modell stößt nun auch in Europa auf Zustimmung. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron plädierte Mitte Mai öffentlich für eine EU-weite Altersgrenze. „Wir müssen unsere Kinder schützen“, so Macron im Sender TF1. Schon heute ist in Frankreich die Zustimmung der Eltern unter 15 Jahren gesetzlich vorgeschrieben – doch auch dort hapert es an der Alterskontrolle.
Druck aus den Mitgliedstaaten: Brüssel soll handeln
Frankreich, Belgien, Griechenland und Spanien fordern nun gemeinsam eine verbindliche europäische Lösung.
Die belgische Medienministerin Jacqueline Galant erklärte: „Es ist Zeit für einen einheitlichen, digitalen Kinderschutz in ganz Europa.“
Die nationalen Alleingänge seien zu lückenhaft – Kinder und Jugendliche könnten die nationalen Regelungen mit wenigen Klicks umgehen.
Auch Dänemark, das ab Juli 2025 die EU-Ratspräsidentschaft übernimmt, kündigte an, das Thema auf die Agenda zu setzen: „Der Schutz unserer Kinder im Internet wird eine zentrale Priorität unserer Präsidentschaft“, heißt es im Programm.
Deutschland zögert noch – doch das Thema kommt im Bundestag an
In Deutschland ist die politische Debatte noch in einer frühen Phase. Eine Petition der Initiative „Smarter Start ab 14“ hat kürzlich die nötige Zahl an Unterstützern erreicht und wird nun im Bundestag behandelt. Auch in Berlin zeichnet sich ab, dass das Thema gesellschaftlich wie politisch an Relevanz gewinnt.
Social Media erst ab 16 – EU plant einheitliche Altersprüfung – App als Lösung?
Die EU-Kommission arbeitet unterdessen an einer EU-weiten App zur Altersverifikation.
Diese soll über Ausweisdokumente das Alter prüfen – jedoch ohne dabei persönliche Daten weiterzugeben.
Statt Name oder Geburtsdatum soll lediglich die Information „Mindestalter erreicht: ja oder nein“ an die Plattformen übermittelt werden.

Der App-Start ist noch für den Sommer angekündigt.
Sie gilt als Zwischenschritt zu einem größeren Projekt: einer digitalen Identitätsbörse, mit der künftig Führerschein, Ausweis und Altersnachweis in einem EU-weiten System verwaltet werden könnten.
EU-Digitalgesetz verpflichtet Plattformen zum Schutz Minderjähriger
Schon heute verpflichtet der Digital Services Act (DSA) Plattformen wie Meta, TikTok und X dazu, besondere Schutzmaßnahmen für Minderjährige umzusetzen.
Derzeit prüft die EU-Kommission etwa große Porno-Portale, bei denen die Altersverifikation offenbar mangelhaft sei.
Die klassische Ja/Nein-Abfrage zur Volljährigkeit reicht nach Ansicht der EU „in keiner Weise“ aus.
Parallel dazu werden Leitlinien für Plattformen finalisiert, die unter anderem vorschreiben sollen:
- Standardmäßig private Profile für Minderjährige
- Keine automatische Einladung in Gruppen
- Anpassung der Empfehlungs-Algorithmen
- Klare Ausstiegsmöglichkeiten aus süchtig machenden Nutzungsstrukturen
Die finalen Leitlinien sollen noch im Sommer 2025 veröffentlicht werden.
Kritik und Fragen: Datenschutz, Umsetzbarkeit, elterliche Verantwortung – Social Media erst ab 16
Die Vorschläge stoßen nicht nur auf Zustimmung.
Datenschützer warnen vor einem „zentralisierten Alterskontrollsystem“, das – bei ungenügendem Schutz – zum Überwachungsinstrument werden könnte.
Auch Netzaktivisten mahnen, dass zu starke Kontrollen digitale Teilhabe gefährden könnten.
Gleichzeitig fordern Kinderpsychologen und Bildungsexperten klare Regeln.
Der ständige Zugang zu sozialen Netzwerken könne zu Suchtverhalten, Realitätsverzerrung und emotionaler Überlastung führen, warnen sie.
Die EU dürfe nicht länger zusehen, wie digitale Konzerne auf dem Rücken der Jüngsten Reichweite und Gewinne maximierten.
Social Media erst ab 16 – Kommt das Social-Media-Mindestalter?
Ein EU-weit einheitliches Mindestalter für soziale Netzwerke ist keine Utopie mehr.
Was vor kurzem noch politisch und technisch kaum durchsetzbar schien, rückt mit wachsendem öffentlichen Druck in den Bereich des Möglichen.
Ob das Limit bei 16, 15 oder 14 Jahren liegen wird, ist offen.
Klar ist nur: Die Ära der unbegrenzten digitalen Kindheit neigt sich dem Ende zu.
Social Media erst ab 16 – Wir bleiben am Ball für Sie. BerlinMorgen.