Das kleine italienische Café mit dem Charme der 80er
Kaffeehausgespräche – An einem Tag Ende Februar saßen zwei ältere Damen an einem kleinen Fensterplatz im italienischen Kleinstadt Café. Der Charme des kleinen Cafés liegt irgendwo in den frühen Achtzigern. Die Tische am Fenster sind umrahmt von ovalen Sofaecken, im Radio trällert ein italienischer Sender Eros Ramazzotti und Zucchero.
Der Milchkaffee schmeckt beinahe unverschämt gut und die großen Fenster in die kleinstadtruhige Fußgängerzone sind immer blitzsauber glänzend. Dieses Café ist der Dreh und Angelpunkt der Wochenendausflüge in der Stadt. Hier trifft man sich. Hier sitzen die Menschen gemütlich drinnen wie draußen zusammen oder holen sich ein Eis to go.
Der Nachbartisch der älteren Damen
An diesem Februarnachmittag saßen die beiden älteren Damen mit Kaffee und Eisbecher zusammen. Wie alt sie wohl gewesen sein mögen?
Das lässt sich schwer sagen. Sie sahen beide sehr gepflegt und gut gekleidet aus und weißes Haar in einem modernen Haarschnitt ist längst kein Kriterium mehr für eine Altersvermutung.
Die Tische im italienischen Café stehen eng beieinander.
Das stört nicht. Doch verhindert es auch nicht, hin und wieder ein Ohr beim Nachbartisch zu parken, zumal das Gespräch der beiden durchaus interessant war.
Früher, im Krieg
Sie unterhielten sich vom Krieg, von früher. Welcher der Brüder in den Krieg zog und wer nicht wieder nach Hause kam. Wie die Väter kurz nach der Konfirmation von Geschwisterkindern eingezogen wurden und die Familie dann näher aneinander ruckte.
Wer in den Kriegsjahren des 2. Weltkrieges Kind war und noch so klare und bewusste Erinnerungen an diese Zeit hat, dürfte zwischen in jedem Fall vor 1940 geboren worden sein.
Was ist so anders zwischen damals und heute
Eines an dem Gespräch der beiden Frauen war bemerkenswert. Sie sprachen von der Stärke, die die Menschen damals beweisen mussten. Sie erzählten davon, wie das Leben weiter ging und wie nach dem Kriegsende die Menschen ihre Heimat wieder anfingen aufzubauen. Schreckliches hatten sie in den Kriegsjahren gesehen und erlebt.
Heute rennen die Leute wegen so vielen Dingen zu den Psychologen. Damals, damals hatte doch fast jeder ein Trauma, jeder auf seine eigene Art, doch die Menschen hatten gar keine Zeit, sich darum zu kümmern. Sie mussten sich um ihr Leben kümmern und ihr Leben weiterleben.
Wir bleiben am Ball für Sie. BerlinMorgen.