Die SPD hat mit einem akuten Mitgliederschwund zu kämpfen
Die SPD verliert Mitglieder – Für politische Parteien gehören nicht nur die Anzahl an Sitzen im Bundestag oder die erhaltenen Wählerstimmen zu den wichtigsten Zahlen im Alltag.
Wie viele Mitglieder eine Partei ist ebenfalls ein entscheidender Faktor, um über eine möglichst breite Basis zu verfügen.
Im vergangenen Jahr musste ganz besonders die SPD zahlreiche Austritte aus den eigenen Reihen verkraften.
Laut der neuesten Statistik berief sich die Anzahl an verlorenen Mitgliedern im Jahr 2021 auf über 20.000 Austritte aus der Partei.

Die Gesamtanzahl an Mitgliedern sank somit auf einen Wert von unter 400.000. Damit verlor die SPD innerhalb eines Jahres 5 % der eigenen Mitglieder.
Diese hohe Zahl ist im Hinblick auf die letzte Wahl und die Ernennung von Olaf Scholz zum Bundeskanzler als durchaus überraschend anzusehen.
Die Koalitionspartner von FDP sowie Bündnis 90/Die Grünen konnten dagegen ein Plus an neuen Mitgliedern erzielen.
Zu erklären, wie die SPD zwar Wahlstimmen gewinnen, aber Verluste an der eigenen Basis verkraften muss, lässt sich kaum auf eine Ursache zurückführen.
Der Vertrauensverlust, der während der Pandemie in die Regierung zu spüren war, hat auch die einige der Mitglieder an der Kompetenz der Führungsspitze zweifeln lassen.
Die Anzahl der neuen Mitglieder blieb ebenfalls hinter den Erwartungen zurück
Im Zuge einer gewonnenen Wahl ist ein Zuwachs an Mitgliedern einer politischen Partei so gut wie zu erwarten. Die neu angemeldeten Mitglieder umfasste im Jahr 2021 jedoch nur eine Zahl von knapp über 12.000 Personen. Die Verluste lassen sich somit nicht kompensieren. Diese Zahl blieb auch nach der Wahl und Regierungsbildung hinter den Erwartungen zurück.
Seit dem Jahr 2018 hat die SPD sogar mehr als 65.000 Mitglieder verloren. Die frühere Arbeiterpartei hat zunehmend Probleme damit, der heutigen Generation aus der Seele zu sprechen. Themen wie die Klimakrise oder auch Alternativen zu Hartz 4 oder Zeitarbeitsfirmen werden von der SPD höchstens im Wahlkampf aufgegriffen.
Am vielen Entwicklungen der letzten 20 Jahre war die SPD als Regierungspartei ebenfalls direkt involviert. Spüren Mitglieder negative Auswirkungen dieser Entscheidungen, sinkt die Bereitschaft sich mit der dafür verantwortlichen Partei zu identifizieren.
Olaf Scholz übt eine zunehmend polarisierende Wirkung aus
Den Mitgliederschwund einzig in die Verantwortung von Olaf Scholz zu legen, ist aufgrund der noch im Gedächtnis vorhandenen Äußerung über fehlende rote Linien keineswegs eine abwegige Überlegung. Der Vertrauensverlust in die Führung der SPD startete beim Blick auf die konstante Anzahl an Ausstiegen jedoch schon vor dessen Kanzlerschaft oder Corona.
Scholz könnte jedoch zu einem Zünglein an der Waage werden in Bezug auf die zukünftigen Mitgliederzahlen. Die von ihm gewünschte Impfpflicht wird von einem Teil der Bevölkerung herbeigesehnt und von anderen Menschen als Eingriff in die körperliche Unversehrtheit entschieden abgelehnt.
Geht Kanzler Scholz diesen Poker ein und verliert, bleibt abzuwarten, ob die Basis der SPD weiterhin ihr Vertrauen schenkt.
Wir bleiben am Ball für Sie. BerlinMorgen.