Weniger Reaktionszeit – mehr Nachdenken
Reaktionszeit ist oft gefragt, nicht zuletzt beim Autofahren. Verlangsamt sie sich im Laufe des Lebens? Dieser Frage ist ein Forscherteam des Instituts für Psychologie der Universität Heidelberg nachgegangen. Dafür standen 1,2 Millionen Daten zur Verfügung. Eingebettet war das Experiment in eine weltweite Online-Untersuchung über Vorurteile. Die „Welt“ vom 18.02 stellt es vor.
Das Ergebnis besagt, dass Menschen ihre Reaktionszeit bis zum Alter von 30 Jahren steigern. Die Geschwindigkeit, in der sie mit Hilfe ihres Geistes Entscheidungen treffen, bleibt bis zum Alter von 60 Jahren auf gleichbleibendem Niveau. Dann geht sie schrittweise zurück.
Längere Reaktionszeit, aber mehr Verantwortung bei Entscheidungen
Bislang glaubte man, dass die Entscheidungsfreudigkeit von Menschen über 60 deshalb nachlässt, weil sie längere Zeit für ihre Reaktionen benötigen.
Dies ist aber nicht unbedingt der Fall.
Vielmehr stellten die Forscher fest, dass ältere Menschen sich bewusst mehr Zeit lassen, um zu einem Schluss für ihr Handeln zu kommen.
Die Zeit bis zu der Reaktion ist dann zwar länger, aber nicht, weil die geistige Tätigkeit sich verlangsamt.
Das Nachdenken nimmt nämlich zu, und Entscheidungen werden verantwortungsvoller getroffen.
Die Reaktion kann man trainieren
Es gibt Möglichkeiten, das Denken zu trainieren. Das Ergebnis verkürzt die Zeit für Reaktion. Wer denkt, dass Multitasking hilft, liegt laut wissenschaftlichen Erkenntnissen falsch. Das Gehirn ist nicht dazu geschaffen, seine Aktivität auf mehrere Aufgaben zu verteilen. Vielmehr wechselt es von einer zur anderen, und das kostet Reaktionszeit.
Gut sind dagegen alle Formen von Bewegung. Besonders effektiv, um das Denken und die Reaktionszeit zu beschleunigen, sind Laufen, Radeln und Schwimmen. Auch bewusstes Verlangsamen hilft, dafür sind Yoga-Übungen und Meditations-Methoden hilfreich.
Wir bleiben am Ball für Sie. BerlinMorgen.