Russland meldet die Übernahme des Sperrgebiets Tschernobyl
Russische Truppen besetzen Tschernobyl – Am Donnerstagnachmittag meldeten russische Medien zum ersten Mal die Besetzung des Atomreaktors Tschernobyl sowie der dazugehörigen Sperrzone durch russische Truppen. Dieser Schritt löste weltweite Schlagzeilen und Entsetzen aus.
Das ehemalige Atomkraftwerk ist seit dem Jahr 1986 weitläufig abgesperrt und wird seitdem nur noch für Kontrollen sowie dem Durchführen von Schutzmaßnahmen für kurze Zeiträume aufgesucht. Dieser Schritt bringt somit nicht nur die ukrainische Bevölkerung, sondern auch die russischen Soldaten in dem nun besetzten Gebiet in Gefahr.
Diese Gefahr sieht auch die Internationale Atomaufsichtsbehörde. Sollten während der Auseinandersetzungen Schäden an den getroffenen Schutzmaßnahmen erfolgt sein, ist nicht auszuschließen, dass radioaktiv verseuchte Staubpartikel oder andere Materialien nach draußen gelangen. Eine Sprecherin des Weißen Hauses in Washington, DC geht sogar noch einen Schritt weiter und unterstellt Russland Tschernobyl und den dortigen Reaktor in „Geiselhaft“ genommen zu haben.
Erhöhte Strahlenwerte wecken Sorgen um die internationale Sicherheit
Am Abend wurden erste Meldungen laut, die von einer ungewöhnlich hohen Strahlenbelastung in der Region rund um den Reaktor berichten. Noch ist unklar, ob es sich hierbei um ein abweichendes Messergebnis handelt oder tatsächlich Risse in der Hülle des versiegelten Reaktors entstanden sind.
In den laufenden Auseinandersetzungen ist es kaum möglich Experten in die Sperrzone zu entsenden, um ein Gutachten des Zustands des Reaktors zu erstellen. In dieser Situation bleibt kaum eine andere Möglichkeit, als Satellitenbilder zu betrachten und weitere Messungen abzuwarten.
Die Ziele der russischen Regierung sind weiterhin unklar
In einer militärischen Auseinandersetzung gibt es immer Entscheidungen, die scheinbar keinen Sinn ergeben.
Dafür spricht auch die Entscheidung Russlands, als eine der ersten Maßnahmen nach der Überschreitung der ukrainischen Grenze ausgerechnet in die Sperrzone von Tschernobyl vorzudringen.
Wladimir Putin war immer von einem gewissen Grad an Machthunger umgeben.
Die in den letzten Tagen gezeigte Unberechenbarkeit wird auch von den Verbündeten der Ukraine ein entschiedenes Vorgehen und harte Sanktionen erfordern.
Wir bleiben am Ball für Sie. BerlinMorgen.