Bringen höhere Lohnkosten Nachteile für die Wirtschaft mit sich?
12 Euro Mindestlohn zieht Kritik nach sich – Zum 1. Oktober 2022 wird erwartet, dass der Mindestlohn in Deutschland auf 12 Euro steigt.
Von Millionen Beschäftigten im Niedriglohnsektor wird dieses Plus auf dem Gehaltszettel schon mit Spannung erwartet.
Aufgrund der steigenden Inflation sowie den momentanen Zusatzbelastungen der Wirtschaft durch den Krieg in der Ukraine gibt es auch Gegenwind gegen diesen politischen Beschluss.
Die größte Kritik stammt aus den Reihen von Arbeitgeberverbänden.
In den vergangenen Wochen hat insbesondere die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitsgeberverbände (BDA) vor ernsthaften Konsequenzen dieser Entscheidung gewarnt.
Hauptgeschäftsführer der BDA, Steffen Kampeter, sieht in der Erhöhung eine Torpedierung der Tarifautonomie.
Mit dieser politischen Entscheidung würden zudem Arbeitnehmer und Arbeitgeber gegeneinander ausgespielt werden.
BDA erwartet einen „massiven Kostenschock“ für die Wirtschaft
Kampeter rechnet durch den Anstieg des Mindestlohns zum Ende dies Jahres mit jährlichen Gesamtkosten von 1,6 Milliarden Euro.

Diese Zahl zeigt, dass von der Erhöhung weit über 7 Millionen Menschen profitieren sollen, die aktuell im Niedriglohnsektor arbeiten und nicht über einen Tarifvertrag verfügen.
Der Hauptgeschäftsführer warnte davor, dass die Arbeitgeber dazu gezwungen seien, zu Teilen die Rolle des Sozialstaates zu übernehmen.
Die BDA prüft daher aktuell gegen die Entscheidung Klage einzureichen.
In diesem Falle müssten die Richter entscheiden, ob die Erhöhung des Mindestlohns gegen geltendes deutsches Recht verstößt oder rechtmäßig durchgesetzt wurde.
Die Erhöhung kommt Millionen von Beschäftigten zugute – 12 Euro Mindestlohn zieht Kritik nach sich
Die Worte der BDA nicht die Funktion des Sozialstaates übernehmen zu wollen, zeigt ein wesentliches Problem staatlicher Hilfsleistungen auf.
Die Politik subventioniert über Zuschüsse wie die Aufstockung mit Hartz 4 sowie der Zahlung von Wohngeld seit Jahrzehnten Arbeitgeber, die notorisch niedrige Löhne ansetzen.
Über die Jahrzehnte hat ein Wechsel stattgefunden, in dem nicht länger der Arbeitgeber als Versorger der Arbeitnehmer wahrgenommen wird, sondern der Staat.
In einem ausgeglichenen Diskurs müsste sich auch die BDA die Frage gefallen lassen, warum in den vergangenen Jahrzehnten die Arbeitgeber mehr auf Gewinne als eine angemessene Bezahlung der Angestellten gesetzt haben.
Der Mindestlohn von 12 Euro ist daher auch weiterhin vielschichtiger als auf den ersten Blick erscheint.
Wir bleiben am Ball für Sie. BerlinMorgen.