Besitzt der Atomausstieg eine Hintertür?
Rückkehr zur Atomkraft – Noch vor einem Jahr war der Atomausstieg und das Abschalten aller Meiler in Deutschland ein Punkt, in dem innerhalb der Politik und Bevölkerung weitestgehend Einigkeit herrscht.
Inzwischen ist die Energieversorgung durch das unberechenbare Verhalten Russlands jedoch mit zahlreichen unbekannten Faktoren verknüpft.
Seit einigen Wochen wird daher auch die Verlängerung der Laufzeit von deutschen Atomkraftwerken wieder ins Spiel gebracht.
Experten raten dazu, den Weg von Schweden und anderen europäischen Ländern zu folgen, die für die nächsten Jahre sogar den Bau neuer Atomkraftwerke planen.
In der deutschen Politik sind sich die Parteien der Ampel-Regierung dagegen noch lange nicht einig, wie in diesem Punkt weiter zu verfahren ist.
Christian Lindner will eine Rückkehr zur Atomkraft nicht ausschließen
Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) war einer der ersten Politiker, der aktuellen Bundesregierung, welcher sich für diesen Vorschlag grundsätzlich offen zeigte.
In einem Interview mit der Bild-Zeitung sagte Lindner, dass die Bevölkerung erwarten würde, dass die Bundesregierung an Lösungen arbeitet.
Diese Erwartungshaltung würde für ihn auch beinhalten, sich Vorschlägen gegenüber nicht zu verschließen.
Sollten sich Konzepte, die zum Teil auf Atomenergie beruhen, als durchdachte und zukunftsorientierte Lösung präsentieren, müsste eine Gesprächskultur erhalten bleiben, in der diese Art von Vorschlägen nicht schon vorab abgelehnt wird.
Die Grünen sprechen sich gegen weitere Überlegungen zu diesem Thema aus
Mit Gegenwind muss Christian Lindner nicht nur aus der Opposition, sondern auch den Reihen der regierenden Parteien rechnen.
Dazu gehört an oberste Stelle die Spitze der Grünen. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck hat angekündigt, den geplanten Atomausstieg weiter konsequent verfolgen zu wollen.
Eine Verlängerung der Laufzeiten scheint daher in der aktuellen Legislaturperiode mit den Grünen als Teil der Regierung kaum machbar zu sein.
Zur gleichen Zeit muss es auch dem Bundeswirtschaftsminister gelingen, bessere Alternativen ins Spiel zu bringen, um bei einer drohenden Energiekrise nicht selbst ins Fadenkreuz zu geraten.
Wir bleiben am Ball für Sie. BerlinMorgen.