Steuerschätzer prognostizieren 30,8 Milliarden weniger Steuereinnahmen für 2024
Steuereinnahmen des Bundes gehen zurück – Die Steuerschätzer der Bundesregierung prognostizieren einen erheblichen Rückgang der Steuereinnahmen für das Jahr 2024.
Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) gab bekannt, dass voraussichtlich 30,8 Milliarden Euro weniger an Steuereinnahmen erzielt werden.
Demnach werden für das Jahr 2024 insgesamt 962,2 Milliarden Euro an Steuereinnahmen erwartet.
Als Hauptgrund für den erwarteten Rückgang der Einnahmen gilt vor allem der beschlossene Inflationsausgleich bei der Einkommenssteuer.
Lindner betonte, dass der Staat sein Versprechen einhalten werde, sich nicht an der Inflation zu bereichern.
Die Ergebnisse der Steuerschätzung zeigten, dass sowohl das Inflationsausgleichsgesetz als auch das Jahressteuergesetz ihre Wirkung entfalten, so der Finanzminister.
Laut Lindner würden den Menschen und Unternehmen bis zum Jahr 2027 insgesamt 34 Milliarden Euro zurückgegeben.
Jährlich werden bis 2027 rund 30 Milliarden Euro weniger an Steuereinnahmen erwartet, was insgesamt fast 150 Milliarden Euro ausmacht.
Bund stehen 2024 13 Milliarden Euro weniger zur Verfügung
Für das Jahr 2024 stehen den Schätzungen zufolge dem Bund 377,3 Milliarden Euro zur Verfügung, was 13 Milliarden Euro weniger sind als in Lindners Etat für 2024 veranschlagt.
Die Haushaltslücke für 2024 beträgt demnach 20 Milliarden Euro.
Lindner betonte, dass diese Lücke durch Verzicht ausgeglichen werden müsse, da nur Geld ausgegeben werden könne, was erwirtschaftet werde.
Die hohen Mehrkosten aufgrund von höheren Zinsen und Tarifabschlüssen im öffentlichen Dienst müssten ebenfalls kompensiert werden.
Lindner hält an Schuldenbremse fest – Steuereinnahmen des Bundes gehen zurück
Der Finanzminister besteht auf die Einhaltung der Schuldenbremse und schließt Steuererhöhungen kategorisch aus. Es gibt jedoch Unstimmigkeiten mit den Koalitionspartnern SPD und Grünen, die zuvor Milliardeninvestitionen beispielsweise in die Bundeswehr oder die Krankenhausreform gefordert hatten.
Aus diesem Grund hat Lindner vorerst auf die Vorlage der Haushaltseckwerte verzichtet, die nun für 2024 geplant ist.
Der Arbeitskreis Steuerschätzung, bestehend unter anderem aus Experten der Bundesregierung und der Bundesbank, trifft sich zweimal im Jahr, um die Steuereinnahmen zu schätzen.
Steuereinnahmen Deutschland Entwicklung seit 1945 – Steuereinnahmen des Bundes
Die Steuereinnahmen Deutschlands haben seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs eine beeindruckende Entwicklung durchgemacht. In den letzten 75 Jahren wurden zahlreiche Finanzreformen durchgeführt, um das Land wirtschaftlich zu stabilisieren und gesellschaftliche Veränderungen zu finanzieren.
Im Jahr 1945, als Deutschland durch die Alliierten besetzt wurde, betrug das Bruttoinlandsprodukt (BIP) nur etwa 15 Prozent des früheren Niveaus. Die Steuereinnahmen des Landes waren dementsprechend niedrig und lagen bei etwa 10 Prozent des BIP. Die Wiederaufbaujahre waren durch hohe Inflation, Mangel- und Schwarzmarktwirtschaft geprägt, was zu umfangreichen Steuerhinterziehungen führte.
Erst in den 1950er Jahren erholte sich die deutsche Wirtschaft, was auch zu einem Anstieg der Steuereinnahmen führte. In den 1950er Jahren beliefen sich die Steuereinnahmen auf etwa 17 Prozent des BIP. In den 1960er Jahren stiegen die Steuereinnahmen weiter an und betrugen etwa 20 Prozent des BIP.
In den 1970er Jahren führten die höheren Steuereinnahmen zu umfangreichen Ausgaben für Sozialleistungen und öffentliche Investitionen. Die Ölkrise von 1973 und die damit verbundene hohe Inflation verringerten jedoch den Wert der Steuereinnahmen und führten zu weniger Steuereinnahmen des Bundes. Erschwert wurde diese Situation durch den Beginn der Wiedervereinigung in den 1990er Jahren, welche dem Staatshaushalt eine enorme finanzielle Belastung auferlegte.
Im Jahr 2005 betrugen die Steuereinnahmen Deutschlands etwa 20 Prozent des BIP. In den letzten Jahren ist dieser Anteil aufgrund der positiven Entwicklung der deutschen Wirtschaft auf etwa 23,5 Prozent angestiegen. Ein Grund dafür sind auch die erfolgreichen Umsetzungen von Steuerreformen in den letzten Jahren.
Die Steuereinnahmen Deutschlands, die Basis für die Finanzierung öffentlicher Ausgaben wie Bildung, Gesundheitsversorgung, Sozialleistungen und Infrastrukturprojekte, sind somit gestiegen. Allerdings gibt es auch Kritik an der Steuerpolitik in Deutschland.
Einige Experten bemängeln beispielsweise die hohe Belastung von Arbeitnehmern im Vergleich zu Unternehmen. Auch das komplizierte deutsche Steuersystem wird oft kritisiert, da es für viele Bürgerinnen und Bürger schwer verständlich ist. Zudem gibt es immer wieder Fälle von Steuerhinterziehung oder -vermeidung durch große Konzerne, was den Staatshaushalt belastet.
Trotz dieser Herausforderungen bleibt die Finanzierung öffentlicher Ausgaben eine wichtige Aufgabe des Staates. Eine ausgewogene und gerechte Steuerpolitik kann dazu beitragen, dass alle Menschen Zugang zu Bildung, Gesundheitsversorgung und anderen grundlegenden Dienstleistungen haben sowie ein gutes Leben führen können – unabhängig von ihrem Einkommen oder sozialen Status.
Steuereinnahmen des Bundes – Insgesamt hat sich Deutschlands finanzielle Situation in den letzten Jahren verbessert – nicht zuletzt dank einer erfolgreichen Wirtschaftsentwicklung und guter Umsetzung von Reformmaßnahmen im Bereich der Besteuerung. Doch um langfristig stabile Finanzen sicherzustellen müssen weiterhin Anstrengungen unternommen werden:
Zum Beispiel durch eine Vereinfachung des deutschen Steuersystems sowie Maßnahmen gegen illegale Praktiken wie etwa die Vermeidungs- oder Hinterziehungspraxis großer Konzerne.
Steuereinnahmen des Bundes – Wir bleiben am Ball für Sie. BerlinMorgen.