Über 500.000 Menschen aus der Katholischen Kirche in Deutschland ausgetreten
Katholische Kirche Deutschland – In Deutschland verzeichnet die katholische Kirche weiter einen beunruhigenden Mitgliederverlust.
Laut Angaben der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) sind im Jahr 2022 insgesamt 522.281 Menschen aus der katholischen Kirche ausgetreten. Damit wurde ein neuer Rekord erreicht und die Zahl der Austritte hat sich im Vergleich zum Vorjahr nahezu verdoppelt.
Die alarmierenden Zahlen wurden von der DBK als besorgniserregend bezeichnet. In den letzten beiden Jahren haben somit insgesamt mehr als 700.000 Mitglieder die Kirche verlassen.
Die DBK fordert angesichts dieser Entwicklung ein konsequentes Handeln. Gleichzeitig ruft sie aber die Ehren- und Hauptamtlichen dazu auf, sich nicht entmutigen zu lassen und verstärkt daran zu arbeiten, das Vertrauen der Gläubigen zurückzugewinnen.
Missbrauchsskandale erschüttern Vertrauen in die Kirche
Die Zahlen seien zwar traurig, aber nicht überraschend, wie das Zentralkomitee der deutschen Katholiken mitteilte. Die zahlreichen Missbrauchsskandale hätten das Vertrauen vieler Menschen in die Kirche erschüttert.
Das Zentralkomitee betonte auch, dass die Kirche nicht entschlossen genug sei, neue Visionen umzusetzen und sich für Reformen einzusetzen.
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Insbesondere das Gutachten zum Missbrauch im Erzbistum München und Freising sowie Vorwürfe gegen Kardinal Rainer Maria Woelki aus Köln haben viele Menschen zum Kirchenaustritt bewegt.
Kürzlich gab es sogar eine Razzia gegen Woelki, da er angeblich unter Eid falsche Angaben machte.
Nicht nur in Köln und in München, sondern auch in den anderen Teilen des Landes haben Streitigkeiten um Schmerzensgeld für Missbrauchsopfer viele Mitglieder dazu bewegt, aus der Kirche auszutreten.
Erzbistum Köln von Austritten am meisten betroffen – Katholische Kirche Deutschland
Besonders betroffen von den Austritten ist das Erzbistum Köln, in dem allein im Jahr 2022 51.345 Menschen ausgetreten sind.
Dicht dahinter folgt das Erzbistum München und Freising mit 49.029 Austritten.
Kirchenrechtler warnen davor, dass die katholische Kirche langsam einen quälenden Tod sterben könnte.
Sie weisen aber auch auf die möglichen Auswirkungen des Mitgliederverlusts auf kirchliche Aktivitäten wie soziale Einrichtungen, Akademien, Kindergärten und Schulen hin.
Katholische Kirche Deutschland – Wir bleiben am Ball für Sie. BerlinMorgen.
„In Deutschland verzeichnet die katholische Kirche weiter einen beunruhigenden Mitgliederverlust.“
Das ist Spitzenbeispiel über den Missbrauch von Adjektiven, den ich in einem Beitrag bei LinkedIn kürzlich mal wieder ansprach, ja ansprechen musste.
Wie kann ein Mitgliederverlust die Eigenschaft aufweisen, „beunruhigend“ zu sein? Das würde voraussetzen, dass es auch Mitgliederverluste gibt, die eine „beruhigende“ Wirkung haben. Ernsthaft?
Und so verhält sich das in sehr vielen Fällen, in denen wir es uns heutzutage ohne Nachzudenken zur Gewohnheit gemacht haben, einem Hauptwort ein Adjektiv anzuhängen und damit dem Nomen eine Eigenschaft anzudichten. Dabei vergessen wir, was Adjektiv übersetzt heißt, nämlich das „Drangeworfene“.
Um bei dem Beispiel zu bleiben, der Mitgliederverlust ist für sich genommen nicht beunruhigend, sondern er beunruhigt die katholische Kirche und womöglich deren Anhänger. Alle anderen Menschen beunruhigt er ganz sicher nicht! Folglich könnte es heißen:
„In Deutschland verzeichnet die katholische Kirche weiter einen Mitgliederverlust, der beunruhigt.“
Oder:
„Die katholische Kirche zeigt sich beunruhigt über den anhaltenden Mitgliederverlust in Deutschland“
Hier ist das Adjektiv richtig und sinnvoll, da der Mitgliederverlust die Eigenschaft aufweist, anhaltend zu sein und es auch welche gibt, die nur vorübergehend auftreten.
Mit Blick auf den unvernünftigen und fahrlässigen Umgang mit Adjektiven heutzutage, verstehe ich, warum der französische Zeitungsverleger Georges Clemenceau seinen Journalisten einst riet:
„Bevor Sie ein Adjektiv hinschreiben, kommen Sie zu mir in den dritten Stock und fragen, ob es nötig ist“