Fehlende EEG-Umlage sorgt für Milliardenforderung
Stromnetzbetreiber fordern Milliarden vom Bund – Deutsche Stromübertragungsnetzbetreiber haben an die Bundesregierung appelliert, zusätzliche 7,8 Milliarden Euro bereitzustellen.
Diese Forderung ergibt sich aus einem Schreiben der Chefs der vier Übertragungsnetzbetreiber 50Hertz, Amprion, Tennet und Transnet BW an das Wirtschaftsministerium.
Die Netzbetreiber betonen die dringende Notwendigkeit, die Abschlagszahlungen für Februar und März anzupassen, um Liquiditätsengpässe ab Juli zu vermeiden.
Die finanzielle Situation der Stromnetzbetreiber ist von zentraler Bedeutung für die Finanzierung und Umsetzung des notwendigen Netzausbaus in Deutschland. Der Netzausbau ist eine Grundvoraussetzung für die Energiewende und die zunehmende Integration erneuerbarer Energien.
Der zusätzliche Finanzbedarf entsteht im Rahmen des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG). Die Netzbetreiber führen ein EEG-Konto, um Einnahmen und Ausgaben aus dem EEG-Fördersystem zu verrechnen.
Fehlende EEG-Umlage führt zu finanziellen Engpässen
Bislang wurden Differenzen über die EEG-Umlage von den Stromkunden finanziert.

Diese Umlage wurde jedoch abgeschafft, und seit 2022 erfolgen monatliche Abschlagszahlungen aus dem Bundeshaushalt.
Diese Änderung hat zu einer neuen Finanzierungsstruktur geführt, die aktuell zu finanziellen Engpässen bei den Netzbetreibern führt.
Sinkende Preise im Stromgroßhandel sorgen für Differenzen – Stromnetzbetreiber fordern Milliarden vom Bund
Fehlbeträge auf den EEG-Konten sind entstanden, da die Differenz zwischen den Einnahmen aus dem EEG-Stromverkauf und den Auszahlungen der EEG-Vergütungen an Anlagenbetreiber aufgrund sinkender Preise im Stromgroßhandel zunimmt.
Die geforderten zusätzlichen 7,8 Milliarden Euro setzen sich zusammen aus einem Restanspruch von 3,4 Milliarden Euro aus 2022 und 2023 und einer aktualisierten Berechnung von 4,4 Milliarden Euro.
Erneuerbare-Energien-Gesetz Hintergrund – Stromnetzbetreiber fordern Milliarden vom Bund
Das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) ist ein zentraler Bestandteil der Energiepolitik in Deutschland, welches darauf abzielt, den Anteil der erneuerbaren Energien an der Stromversorgung zu erhöhen, um die Klimaziele zu erreichen, die Energiewirtschaft nachhaltig zu gestalten und die Abhängigkeit von fossilen und nuklearen Energieimporten zu reduzieren.
Das EEG wurde erstmals im Jahr 2000 verabschiedet und hat seitdem durch verschiedene Novellierungen Anpassungen erfahren. Es setzte einen entscheidenden Anreiz für den Ausbau von Anlagen, die Strom aus erneuerbaren Quellen wie Wind, Sonne, Wasserkraft, Biomasse oder Geothermie erzeugen.
Das Gesetz umfasst mehrere Kernpunkte:
- Einspeisevergütung: Anlagenbetreiber erhalten für den Strom aus erneuerbaren Quellen eine festgelegte Vergütung, die über dem Marktpreis liegt und über einen bestimmten Zeitraum garantiert wird. Dies soll die Investition in neue Technologien sicherer und attraktiver machen.
- Vorrang für erneuerbare Energien: Strom aus erneuerbaren Energiequellen wird im Stromnetz bevorzugt behandelt. Netzbetreiber sind verpflichtet, diesen Strom vorrangig abzunehmen und weiterzuleiten.
- Ausbauziele: Das EEG setzt konkrete Ausbauziele für die verschiedenen Arten der erneuerbaren Energien fest, um den Anteil nachhaltig zu erhöhen und einen kontinuierlichen Übergang zu einer umweltfreundlicheren Stromversorgung zu gewährleisten.
- Umlagefinanzierung: Die Kosten für die Förderung werden auf alle Stromverbraucher umgelegt, was durch die EEG-Umlage auf der Stromrechnung ersichtlich wird.
Das EEG hat wesentlich dazu beigetragen, dass Deutschland im Bereich der erneuerbaren Energien eine Vorreiterrolle in Europa und global einnimmt. Der Anteil des aus erneuerbaren Quellen erzeugten Stroms am Gesamtverbrauch ist seit Einführung des Gesetzes stetig gestiegen. Der Ausbau der erneuerbaren Energien ist zudem ein wichtiger Baustein für das Erreichen der deutschen und europäischen Klimaschutzziele.
Allerdings gibt es auch Kritik am EEG, etwa in Bezug auf die Kosten der Umlagefinanzierung für Verbraucher und Industrie, den Bedarf an Netz- und Speicherausbau sowie den Landschaftsverbrauch durch Windparks und andere Anlagen. Die EEG-Umlage wird auch als ein Faktor angesehen, der die Strompreise in Deutschland erhöht.
Die EEG-Novellen zielen daher auch darauf ab, das Gesetz kontinuierlich weiterzuentwickeln, um den Herausforderungen des Energiemarktes gerecht zu werden, die Kosten für die Verbraucher zu kontrollieren und die Integration der erneuerbaren Energien in den Energiemarkt zu verbessern.
Stromnetzbetreiber fordern Milliarden – Wir bleiben am Ball für Sie. BerlinMorgen.