1979: Die Flucht der Familien Strelzyk und Wetzel mit einem selbst gebauten Heißluftballon
Flucht mit dem Heißluftballon 1979 – Am frühen Morgen des 16. September 1979 wagten die Familien Strelzyk und Wetzel das Unvorstellbare:
Sie flohen aus der DDR mit einem selbst gebauten Heißluftballon.
Die Geschichte hinter dieser spektakulären Flucht beginnt jedoch weit früher und ist ein beeindruckendes Zeugnis für Einfallsreichtum, Mut und Durchhaltevermögen.
Die Idee und der Plan
Die Idee, mit einem Heißluftballon zu fliehen, entstand 1978, als die Familien erkannten, dass herkömmliche Fluchtwege zu gefährlich waren und sie unweigerlich in die Fänge der Staatssicherheit (Stasi) geraten würden. Ein Heißluftballon schien ein Ausweg, den die Behörden vielleicht nicht erwarten würden.
Konstruktion und Planung – Flucht mit dem Heißluftballon 1979
Über eineinhalb Jahre hinweg arbeiteten Peter Strelzyk und Günter Wetzel nahezu ununterbrochen in nächtlichen Schichten an ihrem kühnen Plan.
Sie mussten dabei äußerst vorsichtig vorgehen, um keine Aufmerksamkeit zu erregen.
Der Ballon selbst erforderte umfangreiche Planung und einige Versuche, bevor die endgültige Version gefertigt werden konnte.
Die ersten beiden Konstruktionen scheiterten aufgrund technischer Mängel und widriger Umstände.
Doch der dritte Ballon, bestehend aus etwa 1.200 Quadratmetern Stoff, war schließlich einsatzbereit.
Das Material beschafften sie über einen langen Zeitraum hinweg in über 100 verschiedenen Geschäften, immer nur kleine Mengen, um keine Aufmerksamkeit zu erregen.
Der Ballon bestand aus einzelnen Bahnen von leichtem Nylongewebe, die sie sorgfältig zusammennähten.
Diese Bahnen mussten hitzebeständig und reißfest sein, um den Temperaturen im Inneren des Ballons standzuhalten.
Für den Brenner, der den Ballon mit heißer Luft füllen sollte, entwickelten sie ein System, das mit Propangas betrieben wurde. Der Korb, der die Passagiere tragen sollte, wurde aus robustem Material gefertigt und mehrfach verstärkt.
Der entscheidende Moment
Am Abend des 15. September 1979 war es dann soweit.
Die Familien fuhren mit allen Materialien zu einem abgelegenen Waldstück bei Pößneck.
Dort begannen sie, den Ballon und die Ausrüstung aufzubauen.
Unter erheblichem Zeitdruck und der ständigen Angst vor Entdeckung arbeiteten sie in mörderischem Tempo. In den frühen Morgenstunden des 16. Septembers erhitzten sie die Luft im Ballon mit dem selbstgebauten Brenner.
Die Flucht mit dem Heißluftballon 1979
Gegen drei Uhr morgens war alles bereit. Die Familien bestiegen den Korb, und der Ballon begann aufzusteigen. Die Flucht dauerte insgesamt 28 Minuten und führte sie über 18 Kilometer hinweg. Während dieser Zeit herrschte angespannte Stille, unterbrochen nur vom Rauschen des Brenners und dem Knacken des Nylongewebes.
Die Landung verlief holprig, aber erfolgreich: Sie setzten ihren Ballon in der Nähe des bayerischen Grenzortes Naila sanft auf den Boden. Die Erleichterung und Freude waren enorm, als sie realisierten, dass sie die Grenze zur Bundesrepublik Deutschland überschritten hatten und somit in Sicherheit waren.
Nach der Flucht mit dem Heißluftballon 1979
Nach ihrer gelungenen Flucht wurden die Familien Strelzyk und Wetzel zu Symbolen des Widerstands gegen das repressive Regime der DDR. Ihre Geschichte inspirierte viele und wurde zum Sinnbild für den ungebrochenen Willen zur Freiheit.
Trotz der Bemühungen der Staatssicherheit, sie aufzuspüren und zu verhindern, hatten sie es geschafft, das scheinbar Unmögliche zu tun.
Diese mutige Aktion bleibt in der Geschichte als ein herausragendes Beispiel für menschliche Entschlossenheit und Einfallsreichtum fest verankert.
Flucht mit dem Heißluftballon 1979 – Wir bleiben am Ball für Sie. BerlinMorgen.