1968: Einführung der Mehrwertsteuer in der Bundesrepublik
Ein historischer Wandel im bundesdeutschen Steuersystem
Mehrwertsteuer Einführung 1968 – Am 1. Januar 1968 ereignete sich ein bedeutender Wandel im bundesdeutschen Steuersystem:
Die Mehrwertsteuer wurde eingeführt.
Diese Neuerung sorgte in vielen Geschäften für Verwirrung und Unsicherheit.
Von nun an sollten Waren und Dienstleistungen mit einem Mehrwertsteuersatz von zehn Prozent belegt werden, während für sogenannte Waren des täglichen Bedarfs wie Lebensmittel, Bücher oder Fahrkarten ein ermäßigter Satz von fünf Prozent galt.
Ärztliche Leistungen hingegen blieben vollständig von der Besteuerung ausgenommen.
Erhebliche Auswirkungen auf Handel und Verbraucher
Diese Änderung bedeutete eine massive Umstellung für Händler und Verbraucher in der Bundesrepublik.
Die Mehrwertsteuer ist im Verkaufspreis enthalten und wird vom Käufer bezahlt, jedoch liegt es in der Verantwortung des Verkäufers, diese Steuerbeträge an das Finanzamt abzuführen.
Vor der Einführung der Mehrwertsteuer gab es eine Umsatzsteuer, deren Prozentsatz zwar niedriger war, sich aber durch die Verkaufskette mehrfach addieren konnte, was oft zu höheren Kosten führte.
Anstieg der Steuersätze und ihre Bedeutung für den Staatshaushalt
Noch im Jahr der Einführung, 1968, wurde der Mehrwertsteuersatz um einen Prozentpunkt erhöht.
Der reguläre Steuersatz stieg bis 2007 schrittweise auf 19 Prozent an.
Der ermäßigte Steuersatz wurde 1983 auf sieben Prozent festgelegt und ist seitdem stabil geblieben.
Die Mehrwertsteuer entwickelte sich nach der Einkommenssteuer zur zweitwichtigsten Einnahmequelle des Staates für öffentliche Haushalte.
Fortwährende Diskussionen: Was zählt als täglicher Bedarf?
Ein immer wiederkehrender Streitpunkt ist die Einstufung von Waren, auf die der ermäßigte Steuersatz angewendet werden darf.
Ein aktuelles Beispiel für eine solche Debatte ist die Einstufung von Tampons und anderen Periodenprodukten.
Erst im Januar 2020, nach langer öffentlicher Diskussion, wurden diese Produkte in Deutschland als Waren des täglichen Bedarfs anerkannt, was zu einem ermäßigten Steuersatz führte.
Rückblick und Ausblick – Mehrwertsteuer Einführung 1968
Die Einführung der Mehrwertsteuer vor 55 Jahren markiert einen fundamentalen Punkt in der bundesdeutschen Finanzgeschichte. Während die grundlegende Struktur beibehalten wurde, haben sich die spezifischen Steuersätze und die Einordnung von Waren im Laufe der Jahrzehnte verändert.
Die damit verbundenen Diskussionen und Anpassungen zeigen, wie dynamisch und komplex das Steuersystem sein kann und wie es sowohl auf gesellschaftliche Veränderungen als auch auf wirtschaftliche Notwendigkeiten reagieren muss.
Mehrwertsteuer Einführung 1968 – Wir bleiben am Ball für Sie. BerlinMorgen.