1871: Erste Reichstagswahlen – Ein Meilenstein in der deutschen Geschichte
Die erste Wahl des Deutschen Reichstags am 3. März 1871
Erste Reichstagswahlen 1871 – Am 3. März 1871 wurde erstmals der Deutsche Reichstag gewählt.
Diese Wahl markierte einen bedeutenden Schritt in der politischen Entwicklung Deutschlands nach der Reichsgründung im Januar 1871.
Mit der Wahl begann die parlamentarische Arbeit im neu entstandenen Deutschen Kaiserreich.
Das Wahlrecht: Fortschrittlich und dennoch begrenzt
Die Wahl erfolgte nach dem allgemeinen, gleichen und direkten Wahlrecht für Männer ab 25 Jahren. Dies war für die damalige Zeit ein vergleichsweise fortschrittliches Prinzip.
In vielen anderen europäischen Ländern existierte zu dieser Zeit noch ein Zensuswahlrecht, das Wähler nach Einkommen oder Besitz bevorzugte.

Dennoch war die Beteiligung auf weniger als 20 % der Gesamtbevölkerung beschränkt, da Frauen, jüngere Männer und bestimmte gesellschaftliche Gruppen kein Wahlrecht hatten.
Wahlbeteiligung und politische Kräfteverhältnisse
Etwa die Hälfte der Wahlberechtigten nahm ihr Stimmrecht wahr, was für die damalige Zeit eine beachtliche Beteiligung darstellte.
Die Wahlergebnisse zeigten eine deutliche Mehrheit für liberale Parteien:
- Deutsche Fortschrittspartei
- Deutsche Volkspartei
- Liberale Reichspartei
- Nationalliberale Partei
Diese Parteien bildeten die stärkste Kraft im neuen Reichstag und unterstützten überwiegend die Politik von Reichskanzler Otto von Bismarck.
Der Aufstieg der Zentrumspartei
Eine Überraschung stellte der Erfolg der Zentrumspartei dar, die aus dem Stand heraus zur zweitstärksten Fraktion wurde.
Sie vertrat insbesondere die Interessen der katholischen Bevölkerung und spielte in den kommenden Jahrzehnten eine wichtige Rolle in der deutschen Politik.
Die Kompetenzen des Reichstags – Erste Reichstagswahlen 1871
Der neu gewählte Reichstag hatte bedeutende legislative Befugnisse.
Gesetze konnten nur mit seiner Zustimmung in Kraft treten, was ihn zu einer zentralen Institution im politischen System des Kaiserreichs machte.
Er hatte das Recht, Gesetzesvorschläge einzubringen, und agierte als Gegengewicht zur Regierung und zum Kaiser.
Ein historischer Wendepunkt – Erste Reichstagswahlen 1871
Die erste Reichstagswahl 1871 war ein entscheidender Moment in der deutschen Geschichte. Sie schuf die Grundlage für ein parlamentarisches Regierungssystem innerhalb des Kaiserreichs und zeigte erste demokratische Tendenzen in Deutschland.
Trotz Einschränkungen des Wahlrechts und der dominierenden Rolle des Kaisers war die Wahl ein Meilenstein auf dem Weg zu einer stärker mitbestimmten politischen Kultur.
Erste Reichstagswahlen 1871 – Wir bleiben am Ball für Sie. BerlinMorgen.