1986: Die Reaktorkatastrophe von Tschernobyl
Ein Super-GAU mit globalen Folgen für Gesundheit, Umwelt und Energiepolitik
Der verhängnisvolle 26. April
Am 26. April 1986 kommt es im Kernkraftwerk Tschernobyl nahe der ukrainischen Stadt Prypjat zur schwersten Reaktorkatastrophe in der Geschichte der zivilen Nutzung der Atomenergie.
Während einer fehlerhaft durchgeführten Sicherheitsübung am Reaktorblock 4 wird eine unkontrollierbare Kettenreaktion ausgelöst.
Techniker ignorieren Warnhinweise und Sicherheitsvorschriften, das System gerät außer Kontrolle.
In der Folge kommt es zur Explosion im Reaktorkern, das Dach der Anlage stürzt ein, und große Mengen radioaktiven Materials gelangen in die Atmosphäre.
Vertuschung und späte Information
Trotz der enormen Gefahr wird die Öffentlichkeit zunächst nicht informiert. Erst zwei Tage später, am 28. April, bestätigt die sowjetische Nachrichtenagentur Tass den Unfall, nachdem in Skandinavien erhöhte Radioaktivität gemessen worden war.
Die späte Reaktion der sowjetischen Regierung verstärkt die Kritik an ihrem Umgang mit Katastrophen und erschüttert das Vertrauen der Weltgemeinschaft.
Evakuierung und langfristige Folgen
Mehr als 330.000 Menschen müssen infolge der Katastrophe umgesiedelt werden.
Besonders betroffen sind die Regionen in den damaligen Sowjetrepubliken Ukraine, Belarus und Russland.
Aber auch 14 weitere europäische Staaten sind von der radioaktiven Wolke betroffen – darunter auch Teile Süddeutschlands, wo bis heute radioaktive Belastungen in Böden und Wildtieren messbar sind.

Die Stadt Prypjat bleibt bis heute verlassen.
Die sogenannte „Sperrzone“ rund um Tschernobyl ist eine der am stärksten kontaminierten Regionen der Welt.
Symbol für die Risiken der Atomkraft – Reaktorkatastrophe Tschernobyl 1986
Vor dem Unfall galt Tschernobyl in der Sowjetunion als Vorzeigeprojekt der Kernenergie. Nach dem GAU wird das Kraftwerk zum Synonym für die unkontrollierbaren Gefahren der Atomenergie.
Die Bilder des explodierten Reaktors und der verlassenen Stadt Prypjat prägten das kollektive Bewusstsein und führten weltweit zu massiven Protesten gegen die Atomkraft.
Auswirkungen auf die Energiepolitik – Reaktorkatastrophe Tschernobyl 1986
In vielen westlichen Staaten gewinnt die Anti-Atomkraftbewegung an Dynamik.
In Deutschland wird die Katastrophe von Tschernobyl zum Wendepunkt für die gesellschaftliche Debatte über Kernenergie.
Der Protest erfährt mit der Katastrophe von Fukushima 2011 neue Aktualität.
In der Folge beschließt die deutsche Bundesregierung unter Kanzlerin Angela Merkel den Atomausstieg.
Ein weltveränderndes Ereignis – Reaktorkatastrophe Tschernobyl 1986
Tschernobyl hat gezeigt, dass die Risiken der Atomenergie nicht an Grenzen haltmachen. Die Katastrophe veränderte nicht nur die Leben Hunderttausender Menschen, sondern beeinflusste globale Energiepolitik, Umweltbewusstsein und das Verständnis von Krisenkommunikation nachhaltig.
Der 26. April 1986 bleibt ein Mahnmal für technische Demut und politische Verantwortung.
Reaktorkatastrophe Tschernobyl 1986 – Wir bleiben am Ball für Sie. BerlinMorgen.