Krise im Baugewerbe: Mehr Aufträge im Wohnungsbau, Einbruch im Tiefbau
Uneinheitliche Entwicklung im Februar – Politik gefordert, um Investitionsstau aufzulösen
Auftragseingang sinkt trotz Winterarbeit
Nach einem stabilen Jahresauftakt verzeichnet das Baugewerbe im Februar 2025 einen deutlichen Rückgang bei den Auftragseingängen.
Laut Statistischem Bundesamt lag der saison- und kalenderbereinigte Wert 7,5 Prozent unter dem Niveau des Vormonats.
Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum bedeutet das ein leichtes Minus von 0,5 Prozent.
Tiefbau unter Druck
Besonders hart trifft es den öffentlichen Bau und den Wirtschaftstiefbau, zu dem etwa Straßen- und Bahnprojekte gehören.
Hier gingen die Aufträge um rund 15 Prozent zurück. Grund ist laut Bauindustrieverband vor allem die vorläufige Haushaltsführung infolge des sogenannten Ampel-Aus Ende 2024.
„Seitdem dürfen keine neuen Projekte vergeben werden“, erklärt Tim-Oliver Müller, Hauptgeschäftsführer des Verbandes.
Hoffnung durch Infrastrukturpaket
Trotz des Rückgangs im Februar gibt es verhaltene Hoffnung: Das ifo-Institut meldet für März eine verbesserte Kapazitätsauslastung im Tiefbau von 72,6 Prozent (nach 70,1 Prozent im Februar).
Grund sind erwartete Impulse aus dem Infrastrukturpaket, das der Bundestag beschlossen hat.
Die Wirkung dürfte jedoch erst in einigen Monaten spürbar werden.
Wohnungsbau als Lichtblick
Positiv entwickelt sich der Wohnungsbau: Der Hochbau legte im Februar um 1,1 Prozent zu, der Wohnungsbau alleine verzeichnete ein Plus von 7,2 Prozent.
In den ersten beiden Monaten wurden Wohnungsbauaufträge im Wert von rund 3,1 Milliarden Euro vergeben – ein nominaler Zuwachs von 21,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
„Allerdings starten wir hier von einem sehr niedrigen Niveau“, mahnt Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands Deutsches Baugewerbe.
Umsätze steigen trotz weniger Arbeitstage
Trotz eines zusätzlich fehlenden Arbeitstags konnten die Bauunternehmen laut Pakleppa im Januar und Februar knapp 13 Milliarden Euro umsetzen – ein nominales Plus von fast acht Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.
Der milde Winter habe viele Unternehmen zu früher Bautätigkeit veranlasst.
Politik in der Pflicht
Die Branche fordert nun schnelles Handeln von der Bundesregierung.

Müller vom Hauptverband: „Die Deutsche Bahn und die Autobahn GmbH brauchen jetzt neue Gelder.“
Das verabschiedete Sondervermögen Infrastruktur sei ein guter Anfang, aber es brauche schnelle Vergaben, um Planungssicherheit und Auftragsflüsse zu gewährleisten.
Stimmungswandel, aber weiter Unsicherheit – Mehr Aufträge im Wohnungsbau
Das ifo-Geschäftsklima im Bauhauptgewerbe erreichte im April den höchsten Stand seit fast zwei Jahren. Die Erwartungen für die kommenden Monate hellten sich spürbar auf.
Die aktuelle Lage wird jedoch weiterhin verhalten bewertet.
„Die größte Hürde bleibt der Auftragsmangel“, erklären die ifo-Forscher. Die Wirkung des Infrastrukturpakets lasse auf sich warten.
Durchwachsener Frühling für die Bauwirtschaft – Mehr Aufträge im Wohnungsbau
Das Baugewerbe befindet sich in einer fragilen Zwischenphase: Während der Wohnungsbau Hoffnung macht, leidet der Tiefbau unter politischen Blockaden und ausbleibender Finanzierung.
Die kommenden Monate werden zeigen, ob die großen Investitionsprogramme rechtzeitig Wirkung entfalten – oder ob der Aufschwung erneut ausgebremst wird.
Mehr Aufträge im Wohnungsbau – Wir bleiben am Ball für Sie. BerlinMorgen.