Der gewohnte Alltag in Großbritannien ist durch die Energiearmut bedroht
Energiearmut Großbritannien – Wohltätigkeitsorganisationen in England warnen bereits seit Wochen, dass mehrere Millionen Briten in Armut fallen könnten und somit ihren Energiebedarf nicht mehr bezahlen können.
Die Entscheidung, die knappen Geldmittel für Energie oder Lebensmittel einzusetzen, könnte somit für bis zu 6 Millionen Haushalte zum Alltag werden.
Energieversorger schreibt E-Mail an seine Kunden
Während sich die Energiekrise in Großbritannien immer weiter zuspitzt, hat der Energieversorger SSE seine Kunden per E-Mail angeschrieben und wollte somit hilfreiche Tipps zum Energiesparen vermitteln.
Unter den hilfreichen Vorschlägen befinden sich sportliche Aktivitäten, wie etwa einen Hampelmann zu machen, das Verköstigen eines selbst gemachten Haferbreis und das Auflassen der Backofentür nach Zubereitung von Speisen.
Die Kunden von SSE sollen mehr mit ihren Haustieren kuscheln, um Wärme und Energie zu sparen. Auch ein sportlicher Wettbewerb innerhalb der Familie kann dabei helfen, warm zu bleiben und die Heizkosten zu senken.
Vom Verzehr von Chili und Alkohol rät der Energieversorger dagegen deutlich ab. Das wärmende Gefühl beim Genuss von Gewürzen und Alkohol sei ohnehin nur von kurzer Dauer.
Zitat: „Bleiben Sie bei alkoholfreien Getränken.“
Angesichts der dramatisch steigenden Energiepreise sind diese Ratschläge vielleicht gut gemeint, kamen aber bei den Endverbrauchern von SSE gar nicht gut an. Ovo Energy, der Mutterkonzern von SSE und einer der größten Energielieferanten Großbritanniens, entschuldigte sich inzwischen bei seinen Kunden.
Zu groß waren Druck der Politik und Endverbraucher nach Bekanntwerden der Kunden-Mail. „Wir entschuldigen uns. Wir verstehen, wie schwierig die Situation für viele unserer Kunden in diesem Jahr sein wird.“
Auch die Politik fand mahnende Worte zur Energiearmut Großbritannien
Darren Jones, Chef des parlamentarischen Wirtschaftsausschusses und Mitglied der Labour-Partei urteilte dazu gegenüber der Financial Times: „Taktlos und beleidigend, denn für so viele Familien ist das eine sehr schwierige Zeit.
Dann auch noch gesagt zu bekommen, sich einen Pullover überzuziehen, statt die Heizung anzustellen, wenn man sich die nicht leisten kann, ist einfach unglaublich.“
Die Gaspreise sind 2021 rasant angestiegen und belasten damit knapp 3/4 aller britischen Haushalte, da in England vorwiegend mit Gas geheizt wird.
Da kommt einem der Hinweis, dass einem beim Aufräumen und Putzen auch warm wird als Endverbraucher und Betroffener mehr als zynisch vor.
Wir schreiben für Sie. BerlinMorgen.