Die Impfpflicht für Pflegekräfte ist in der Praxis mit Komplikationen verbunden
Ungeimpfte Pflegekräfte im Gesundheitssektor – Der 15. März gehört zu einem Tag, dem im vielen medizinischen Einrichtungen kritischer entgegengeblickt wird als der aktuell auf Deutschland zurollenden Omikron-Welle.
Während einige ungeimpfte Pfleger schon eine Kündigung erhalten haben, versuchen andere Krankenhäuser und Pflegeheime zunächst die Situation bis Mitte März abzuwarten.
Von politischen Meinungswechseln bis zu richterlichen Entscheidungen, gibt es zahlreiche Faktoren, welche den geplanten Zeitplan der Bundesregierung noch einmal revidieren könnte.
Sorge bereitet jedoch nicht nur den Leitern medizinischer Einrichtungen der mögliche Verlust zahlreicher Mitarbeiter.
Das Bundesministerium für Gesundheit plant aktuell bis Mitte Februar in Einrichtungen die Zahl der geimpften, geboosterten und ungeimpften Mitarbeiter erfassen zu lassen.
Die Zahlen dienen der Prüfung, in welchen Bereichen des Pflegesektors oder auch Regionen eine gefährliche Unterversorgung der Patienten droht.
Die Impfpflicht ist nicht automatisch mit einem Tätigkeitsverbot verbunden
Der 16. März galt lange als ein Datum, an welchem keine ungeimpften Pflegekräfte in Deutschland mehr tätig sein sollten. Aussagen eines Sprechers des Bundesgesundheitsministeriums schlagen jetzt allerdings einen anderen Ton an. Dort heißt es „Bis das Gesundheitsamt die Entscheidung über ein Betretungs- bzw. Tätigkeitsverbot getroffen hat, dürfen die ungeimpften Mitarbeiter grundsätzlich weiterbeschäftigt werden.“
Das Berufsverbot auszusprechen, ist somit keine beschlossene Sache, sondern vom Einzelfall abhängig. Müssen die einzelnen Gesundheitsämter vor Ort tausende Anträge zur gleichen Zeit bearbeiten, ist mit Übergangsfristen von mehreren Monaten zu rechnen.
Besteht die Möglichkeit gegen die Entscheidung Einspruch einzulegen, nimmt der Rechtsweg noch weitere Zeit in Anspruch. Dieser Zustand droht sowohl an den Nerven der Beschäftigten als auch der betroffenen medizinischen Einrichtungen zu ziehen.
Die Zahlen entsprechen bislang nur Schätzwerten – Ungeimpfte Pflegekräfte im Gesundheitssektor
Bis die Zahlen der Befragungen der medizinischen Einrichtungen vorliegen, kann auch das Bundesgesundheitsministerium nur Schätzungen vornehmen. Es ist bislang davon auszugehen, dass zwischen 5 und 10 Prozent der Pflegekräfte ungeimpft sind und diese Entscheidung auch im Hinblick auf die berufsbezogene Impfpflicht nicht ändern möchten.
Eine politische Lösung für entstehende Engpässe im Pflegesektor liegt aktuell noch nicht vor. Es ist daher davon auszugehen, dass auch nach dem 15. März weiterhin viele Fragen offenbleiben werden.
Wir bleiben am Ball für Sie. BerlinMorgen.