Droht der Katholischen Kirche das Aus?
Katholische Kirche und der Austritt – 359.338 ist eine imposante Zahl, wenn man bedenkt, dass es sich dabei um die Anzahl der Mitglieder der Katholischen Kirche handelt, die im Jahr 2021 den Austritt vollzogen haben.
Werden auch Verstorbenen dazu gezählt, ergibt sich eine stolze Summe von 547.125 Mitgliedern, die von nun an nicht mehr zur Katholischen Kirche gehören.
Dieser Trend scheint sich auch in Hessen zu zeigen. Laut Bistümer erhebt sich hier eine Rekordwelle schwindender Mitglieder, die der Kirche den Rücken kehrten.
Doch was ist der Grund dafür?
Wie schlimm ist die Krise für die Katholische Kirche wirklich?
Das Bistum in Mainz ist, wie alle anderen Bistümer, ebenfalls betroffen. Hier sind es 12.649 Mitglieder.
In Fulda traten 5.301 Mitglieder aus der Kirche aus. Alleine in Berlin zählen 106 Kirchen zum Besitz der katholischen Kirche.
Dennoch zogen es 8.719 Mitglieder im vergangenen Jahr vor, die eigene Religion ohne Mitgliedschaft auszuüben.
Ein Umstand, der selbst dem Limburger Bischof Georg Bätzing nicht verborgen bleibt.
Er ist bestürzt, deutet dies jedoch als Zeichen, den eingeschlagenen Reformweg weiterzugehen.
Katholische Kirche und der Austritt – Skandale um sexuellen Missbrauch als Hauptgrund?
Bischof Peter Kohlgraf aus Mainz ist sich sicher, dass vor allem die letzten Ereignisse mit dem massenhaften Austritt aus der Katholischen Kirche zu tun haben.
Er erklärt in einem Interview, dass sich die Kirche Fällen von sexueller Gewalt mit großer Offenheit stelle.
Bereits im Januar wurde ein neuer Fall bekannt, bei diesem der mutmaßliche Straftäter bereits als solcher bekannt gewesen sein soll.
Der Fall wird jedoch brisant, denn bereits seit dem Jahr 1970 ist der Priester aktenkundig wegen Missbrauchsvorfällen geführt.
Unter der Leitung eines pensionierten Weihbischofs durfte er jedoch erneut mit Kindern arbeiten, obwohl seine Taten der Kirche bekannt waren.
Der Anwalt des Opfers hat angegeben, gegen die Bischöfe vorzugehen. Ein Kirchenurteil der Katholischen Kirche selbst, liegt vor.
Dort jedoch wird vieles verharmlost. Zugegeben wird jedoch, von der gefährlichen Neigung gewusst zu haben. Interessant ist auch, wie die bisherigen Fälle ausgingen. In ganzen 77 Prozessen vor Gericht wurden nur 22 Priester in erster Instanz für schuldig gesprochen.
Weitere 17 in zweiter Instanz und bei ganzen 21 Fällen wurde zwischen den Betroffenen und den Beschuldigten eine Vereinbarung getroffen.
Neben dem rechtlichen Strafrecht gibt es ein weiteres Strafrecht. Den Codex iuris canoici der Katholischen Kirche. Dieses eigene Strafrecht, das auch Regelungen zu sexueller Gewalt und Missbrauch besitzt, darf die Kirche jedoch nur zusätzlich anwenden.
Der Mainzer Bischof hofft, dass die Strahlkraft der Katholischen Kirche dennoch stark genug ist, um die verbliebene Gemeinschaft zu stärken.
Wir bleiben am Ball für Sie. BerlinMorgen.