Lohnt es sich noch in Immobilien zu investieren?
Wird der Immobilienmarkt bald crashen – Obwohl seit Beginn der Pandemie noch nie so wenig neue Häuser und Wohnungen gebaut wurden wie jetzt, ist die Nachfrage nach Hypotheken sehr niedrig wie seit Jahrzehnten nicht mehr und auch die Häuserverkäufe sinken sehr stark.
Doch trotz all dieser Tatsachen steigen die Preise der Immobilien ins Unermessliche.
Aber warum ist das so? Viele Menschen, die aktuell auf Häuser- oder Wohnungssuche sind, stellen sich bestimmt die Frage, wann der richtige Zeitpunkt gekommen ist, um zu kaufen und wann der Immobilienmarkt zusammenbricht.
Doch wird der Markt so schnell zusammenbrechen? Um alles verstehen zu können, muss man überhaupt erst den Immobilienmarkt verstehen, wie genau er funktioniert, wie weit die Preise fallen können und ob er sich in die gleiche Richtung wie bei den Aktien entwickelt.
Der Hausmarkt: Ein realistischer Blick
Der Begriff „Housing Starts“ bezeichnet die Anzahl der Häuser und Wohnungen, wo der Bau bereits begann und das Fundament schon gelegt worden ist. Dies umfasst den Bau von Einfamilienhäusern als auch von Wohnungen in großen Siedlungen, wobei jede einzelne Wohneinheit als Housing Start gilt. Housing Starts gehen aber immer weiter zurück. Neubauten werden deutlich weniger als noch vor Beginn der Pandemie gebaut.
Dies liegt vor allem daran, dass die Baufirmen immer weniger Projekte realisieren können. Lieferprobleme, hohe Hypothekenraten, die aktuelle Inflation, höhere Materialkosten für den Bau, Arbeitermangel und die generelle wirtschaftliche Unsicherheit gelten als die Hauptgründe dafür, dass weniger gebaut wird.
In vielen Fällen schwanken die Materialkosten so stark, dass die Baufirmen mit ihrem geplanten Budget nicht mehr auskommen und es sich für sie einfach nicht lohnt, neue Bauprojekte zu starten. Auch die Bestimmung eines Fertigstellungstermines wird aufgrund des Materialmangels schwierig. Deswegen wird immer weniger gebaut mit der Folge, dass deutlich weniger neugebaute Wohnungen und Häuser auf den Markt kommen und es aufgrund der Verlangsamung im Baugewerbe zu einer Wohnungsknappheit kommt.
Eine weitere Ebene muss ebenfalls berücksichtigt werden, nämlich die der Baugenehmigungen. Die Baugenehmigungen geben Aufschluss darüber, wie viele Bauprojekte noch bevorstehen und zu realisieren sind, weswegen die Baugenehmigungen als der führende Indikator für den Häusermarkt gelten. Denn auch die Baugenehmigungen gehen immer weiter zurück.
Sollen Sie sich jetzt ein Haus kaufen?
Wer sein Haus oder seine Wohnung verkaufen will, sollte es jetzt tun, da die Verkaufspreise aktuell auf einem Rekordhoch stehen. Dies hört sich erst mal gut an, aber es sind immer noch deutlich weniger Häuser auf dem Markt im Vergleich zu den vorherigen Jahren.
Verantwortlich dafür sind Hausbesitzer, die ihre Häuser zu astronomischen Preisen verkaufen wollen.
Doch die Nachfrage dafür ist einfach nicht groß genug. Sich heutzutage ein Haus zu leisten ist so schwer wie seit Langem nicht mehr.
Die monatlichen Zahlungen wie Hypothekenraten oder Nebenkosten sind um nahezu 50 Prozent gestiegen, weswegen viele Menschen aktuell davon absehen, ein Haus zu kaufen, da viele es sich schlichtweg nicht leisten können.
Ein Beispiel: Vor wenigen Jahren konnte man noch ein Haus in Wert von 350.000 Euro mit 1500 Euro monatlich abbezahlen, wobei die Zinsen bei 3 Prozent lagen.
Heutzutage würde man aufgrund der höheren Zinsen, die heutzutage bei rund 6,5 Prozent liegen, monatlich 622 Euro mehr zahlen, also insgesamt 2122 Euro. Entweder zahlt man mehr oder muss sich zwangsläufig ein günstigeres Haus zum Kauf suchen.
Wie die Inflation den Immobilienmarkt beeinflusst – Wird der Immobilienmarkt bald crashen
In der heutigen Zeit müssen die Menschen besonders wegen der Inflation deutlich mehr Geld für Alltägiges ausgeben, da die Preise in allen Branchen und Bereichen langsam, aber sicher, in die Höhe schießen. Aufgrund dieser Tatsachen haben die Menschen weniger Geld für eine monatliche Hypothekenzahlung und kaufen eher, falls überhaupt, günstigere Häuser, sodass natürlich deutlich weniger neue Häuser errichtet werden, die im Verkaufspreis deutlich höher liegen als bei bereits bestehenden Häusern.
Die logische Schlussfolgerung wäre, dass die Preise auf dem Häusermarkt sinken. Dem ist aber nicht so. Im Gegenteil, die Preise steigen aufgrund des niedrigen Angebots auf dem Markt und der Tatsache, dass weniger Neubauten gebaut werden mit der Folge, dass die wenigen Häuser auf dem Markt zu astronomischen Summen gehandelt werden. Im Schnitt stieg der Durchschnittsverkaufspreis der Häuser um mehr als 14 Prozent als noch vor einem Jahr.
Warum der Häusermarkt gerade im Chaos ist
Aktuell ist der Häusermarkt alles andere als ein gesunder Markt. Wenn die Baufirmen die Konstruktion von neuen Häusern aufgrund der steigenden Kosten senken, bedeutet das auch weniger neue Häuser auf dem Markt. Im laufenden Jahr sollen die Verkaufspreise der Häuser auf sogar fast 11 Prozent steigen, wobei für 2023 eine Abfederung der Preise erwartet wird, wo die Preise „nur“ noch um 3,2 Prozent steigen werden.
Das Angebot an Häusern kommt aber nicht der weiterhin hohen Nachfrage entgegen, weswegen die Hausbesitzer ihre Häuser zu horrenden Preisen auf den Markt setzen. Die Hausbesitzer können nicht erwarten, dass die Menschen zu solchen hohen Preisen ihre Häuser abkaufen wollen oder besser gesagt können. In den nächsten zwei Jahren wird keine Entspannung zu sehen sein.
Zwar werden einige wenige neue Häuser auf den Markt kommen, aber die Zinsraten sind aktuell so hoch wie seit Langem nicht mehr. Da wenig Häuser angeboten werden, werden auch nicht die Preise fallen, denn auch Zwangsversteigerungen werden immer seltener. Die Verzugsquote bei den Hypothekenzahlungen ist auf einem historischen Tiefstand.
Höhere Verkaufspreise geben den Hauseigentümern die Möglichkeit, aus der aktuellen Krise mit dem Verkauf großen Profit zu schlagen, mit dem sie dann ihre Zahlungen und Hypotheken weiter stemmen können.
Mieten sprengen Rekordpreise – Wird der Immobilienmarkt bald crashen
Doch nicht nur die Verkaufspreise steigen, sondern auch die Mieten. Aktuell besteht eine hohe Nachfrage an Mietshäusern und -wohnungen, was sich auch in den Mietpreisen widerspiegelt, die um nahezu 15 Prozent gestiegen sind. Mieten bleiben relativ konstant stabil und sind unabhängig davon, in welchem Zustand sich der Häusermarkt befindet. Mieten hinken den Verkaufspreisen oft hinterher. Da die meisten Mieter für 1 bis 3 Jahre ihre Häuser und Wohnung mieten, bleibt auch in diesem Zeitraum die Miete gleich. Nachdem der Mieter ausgezogen ist, können die Vermieter ihre Mieten erhöhen und dementsprechend anpassen.
Höhere Versicherungen, Wartungs- und Arbeitskosten sowie Eigentumssteuer kommen auch in den Mietpreisen zur Geltung, weswegen die Mieten in den letzten Jahren stark anstiegen. Experten aus der Branche prognostizieren, dass die Mieten in den nächsten Jahren konstant hoch bleiben werden. Zwar werden wie gesagt neue Häuser gebaut und auf den Markt geschmissen, doch diese Häuser können nicht die Nachfrage befriedigen. Es sind einfach zu wenige Häuser auf dem Markt.
Doch wird der Häusermarkt niedergehen?
Wird der Immobilienmarkt bald crashen – Die Menschen wollen ihre Häuser zu hohen Preisen verkaufen, während die potenzielle Käuferschaft selbst kaum Geld aufgrund der wirtschaftlichen Unsicherheit und der grassierenden Inflation zur Seite hat. Die Bauherren der neuen Häuser reduzieren ihre geplanten Projekte aufgrund der steigenden Kosten und das ist ein Zeichen dafür, dass in der nahen Zukunft nur noch weniger Häuser und Wohnungen zur Verfügung stehen, die in „sicheren“ wirtschaftlichen Zeiten gebaut werden würden.
Ein weiteres Problem ist die Tatsache, dass viele Hausbesitzer alte Verträge mit den Banken haben und somit die alten, niedrigen Hypotheken zahlen. Es lohnt sich nicht für sie, ein neues oder größeres Haus zu kaufen, da die Hypotheken um ein Vielfaches gestiegen sind. Wenn sie ihre Häuser nicht zum gewünschten Preis verkaufen können, werden sie entweder in ihren Häusern bleiben oder diese vermieten.
Mit den reinkommenden Mieten werden dann die Hypotheken abbezahlt und nach Abzahlung der Hypothek landen alle Mieten in ihren Taschen. Ein lohnendes Geschäft.
In der heutigen Zeit lohnt sich zu mieten einfach mehr als zu kaufen. Doch auch hier muss man weiterhin den Häusermarkt genau beobachten. In manchen Gegenden mag die Miete noch niedrig sein, aber in den meisten anderen Gegenden wird sie konstant hoch bleiben oder noch mehr steigen, genau wie die Inflation die Häuserpreise steigen lässt.
Wird der Immobilienmarkt bald crashen – Fazit
Aber zur Beruhigung: Der Häusermarkt wird so schnell nicht zusammenbrechen. Er ist immer noch ziemlich stabil und auch die Arbeitslosenquote ist aktuell ziemlich niedrig. Feste Hypothekenraten sorgen dafür, dass die Menschen, die sich bereits Häuserbesitzer nennen können, ihre Verkaufspreise und Mieten nicht mitten aus dem Nichts erhöhen werden.
Nichts wird aktuell dazu führen, dass die Häuser unter Marktwert verkauft werden. Jetzt wäre der perfekte Zeitpunkt zum Kauf für diejenigen, die ein Haus für 7 bis 10 Jahre halten können. Alle anderen müssen den Markt weiterbeobachten und die Entspannung abwarten.
Doch ob der Häusermarkt sich auf das Niveau vor der Pandemie entwickelt, bleibt unklar.
Wird der Immobilienmarkt bald crashen. BerlinMorgen.