4-Tage-Woche bei vollem Lohnausgleich erwünscht
Die 4-Tage-Woche soll Gegenstand in den Tarifverhandlungen der Gewerkschaft IG Metall sein.
Das berichtet die Hannoversche Allgemeine Zeitung vom 6. April.
Die Forderung geht von der Verhandlungsführung der Arbeitnehmervertretung in der nordwestdeutschen Stahlindustrie aus.
Bei der Umsetzung der 4-Tage-Woche wird der volle Lohnausgleich vorausgesetzt.
Als Begründung nennen die Führungspersönlichkeiten der IG Metall eine verbesserte Gesundheit der Beschäftigten wie auch eine Qualitätssteigerung ihrer allgemeinen Lebenslage.
Der Kampf der Metaller um die Reduzierung der Wochenarbeitszeit begann 1984.
Bei der Einigung ging man schrittweise vor.
Ab 1995 betrug die Arbeitszeit schließlich nur noch 35 Stunden.
Tarifpartner sind sich nicht einig
Die Arbeitgeberseite sieht eine 4-Tage-Woche kritisch. Sie verweist auf den enormen Anstieg der Energiekosten.
Außerdem müssten mehr Arbeitnehmer eingestellt werden, um das wöchentliche Arbeitspensum zu bewältigen.
Und schließlich würde es Schwierigkeiten bei der Einteilung in drei Schichten geben.
Die Gewerkschaft stimmt insoweit zu, als auch sie die 4-Tage-Woche bei zwei Schichten und im Verwaltungssektor eher für realisierbar hält.
Als Gegenleistung für das Streichen eines Arbeitstages bietet sie eine höhere Fokussierung auf die anfallenden Tätigkeiten und eine bessere Motivationslage.
Die IG Metall sieht ihr Modell als zukunftsweisend besonders für jüngere Arbeitnehmer an.
Genau die brauche man, um die Stahlindustrie in den nächsten Jahren umweltfreundlich zu gestalten.
So könne man auch den Abbau von Arbeitsplätzen verhindern.
Pilotstudie aus Großbritannien zeigt Erfolge – 4-Tage-Woche
Gibt es Vorbilder für die 4-Tage-Woche? Großbritannien hat Erfahrung dabei gesammelt. Die Briten führten eine Pilotstudie mit mehreren tausend Beschäftigten durch. Ein halbes Jahr lang hatten sie drei Tage pro Woche frei.
Forschende der Universitäten in Boston und Cambridge begleiteten das Projekt. Befragungen am Ende brachten klare Ergebnisse. Von den 61 teilnehmenden Betrieben sagten 91 Prozent zu, die 4-Tage-Woche beizubehalten. 29 Prozent führten sie sofort verbindlich ein.
Das Forscherteam stellte eine so hohe Steigerung der Produktivität fest, dass die fehlende Arbeitszeit voll ausgeglichen wurde. Zudem schrumpfte die Abwesenheit aus Krankheitsgründen um fast zwei Drittel.
40 Prozent der Arbeitnehmer spürten weit weniger Stress.
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