1970: Erdgasvertrag zwischen Sowjetunion und BRD
Sowjetunion und BRD Erdgasvertrag 1970 – Am 1. Februar 1970 wurde ein bedeutender Erdgasvertrag zwischen der Bundesrepublik Deutschland (BRD) und der Sowjetunion unterzeichnet.
Dieser Vertrag stellte das bis dato größte Ost-West-Wirtschaftsabkommen dar und markierte einen wichtigen Schritt in der Entspannungspolitik von Bundeskanzler Willy Brandt.
Historischer Hintergrund
Vor 1968 war ein solcher Erdgasvertrag undenkbar, da ein Röhren-Embargo der NATO gegen die Staaten des Ostblocks verhängt war.
Dieses Embargo verhinderte den Export von Großrohren, die für den Transport von Erdöl und Erdgas notwendig waren, in die Ostblockstaaten.
Erst nach der Aufhebung dieses Embargos im Jahr 1968 wurde der Weg für wirtschaftliche Abkommen zwischen Ost und West geebnet.
Inhalt des Erdgasvertrags
Der Erdgasvertrag von 1970 sah vor, dass die Sowjetunion sich dazu verpflichtete, jährlich drei Milliarden Kubikmeter Erdgas an die BRD zu liefern.
Im Gegenzug erhielt die Sowjetunion über eine Million Tonnen Großrohre von der Bundesrepublik.
Diese Rohre waren essenziell für den Transport von Erdöl innerhalb der Sowjetunion und nach Westeuropa.
Bedeutung für die Entspannungspolitik – Sowjetunion und BRD Erdgasvertrag 1970
Der Vertrag war nicht nur ein wirtschaftliches Abkommen, sondern auch ein strategischer Schritt in der von Willy Brandt angestrebten Entspannungspolitik.

Ziel dieser Politik war es, die Beziehungen zwischen dem West- und dem Ostblock zu verbessern und Spannungen abzubauen.
Der Erdgasvertrag sollte als Brücke fungieren und dazu beitragen, das gegenseitige Misstrauen zu reduzieren.
Kritische Stimmen und Ängste
Der Vertrag stieß allerdings auch auf Kritik, insbesondere von den NATO-Partnern der Bundesrepublik.
Diese warnten vor einer starken Abhängigkeit der BRD von sowjetischen Energielieferungen und sahen darin ein potenzielles Sicherheitsrisiko.
Die Sorge war, dass die Sowjetunion die Energielieferungen als Druckmittel in politischen Auseinandersetzungen einsetzen könnte.
Parallelen zur Nord Stream 2 Kontroverse – Sowjetunion und BRD Erdgasvertrag 1970
Die Kritik an dem 1970 geschlossenen Erdgasvertrag erinnert stark an den Streit um die 2021 fertiggestellte Ostseepipeline Nord Stream 2. Auch bei Nord Stream 2 wurden Bedenken hinsichtlich einer Abhängigkeit von russischen Energielieferungen laut.
Skeptiker argumentierten, dass Russland durch die Kontrolle über die Energielieferungen politische Einflussmöglichkeiten in Europa gewinnen könnte. Diese Debatte zeigt, dass die geopolitischen Dimensionen von Energielieferungen auch heute noch aktuell und relevant sind.
Der Erdgasvertrag von 1970 zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Sowjetunion war ein historisches Abkommen, das in vielerlei Hinsicht wegweisend war.
Es erlaubte nicht nur eine intensivere wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen Ost und West, sondern hatte auch weitreichende politische Implikationen.
Trotz der Kritik und der Bedenken hat der Vertrag einen wichtigen Beitrag zur Entspannungspolitik geleistet und die Basis für eine langfristige Zusammenarbeit in der Energieversorgung geschaffen.
Sowjetunion und BRD Erdgasvertrag 1970 – Wir bleiben am Ball für Sie. BerlinMorgen.
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