Serbien: Vorwürfe gegen Polizei wegen Schallwaffeneinsatz bei Protesten
In Serbien sorgen massive Proteste gegen die Regierung für Unruhe.
Nun steht die Polizei in der Kritik, weil sie angeblich verbotene Schallwaffen gegen Demonstrierende eingesetzt haben soll.
Die Opposition erhebt schwere Vorwürfe, während die Regierung den Einsatz solcher Geräte bestreitet.
Opposition wirft Polizei Einsatz von Schallwaffen vor
Die serbische Oppositionspolitikerin Marinika Tepic präsentierte auf einer Pressekonferenz Beweisfotos, die den mutmaßlichen Einsatz einer Schallkanone zeigen sollen.
Die Bilder zeigen ein Polizeifahrzeug mit einem auffälligen Gerät auf der Motorhaube – laut Tepic handelt es sich um eine Schallwaffe des Typs LRAD 450 XL.
Zusätzlich legte sie Dokumente vor, die belegen sollen, dass das serbische Innenministerium insgesamt sieben solcher Geräte beschafft hat.
Laut Tepic handelt es sich um ein System, das weltweit als Instrument psychologischer und physischer Folter bekannt ist.
Die betroffenen Demonstranten hätten unter starken Schmerzen und gesundheitlichen Problemen gelitten.
Im Internet kursieren zudem Videos, die angeblich den Moment zeigen, in dem die Schallwaffen zum Einsatz kamen.
In den Aufnahmen ist eine Menschenmenge zu sehen, die plötzlich in Panik auseinanderläuft – mutmaßlich aufgrund eines extrem lauten Geräuschs.
Regierung weist Anschuldigungen zurück – Serbien Vorwürfe gegen Polizei
Die serbische Regierung wies die Vorwürfe umgehend zurück.
Innenminister Ivica Dacic räumte zwar ein, dass die Polizei mit einem Schallgerät im Einsatz war, doch habe es sich dabei nicht um eine Waffe, sondern um ein Lautsprechersystem für polizeiliche Durchsagen gehandelt.
Dacic demonstrierte bei einer Pressekonferenz sogar eines der Geräte, aus dem lediglich eine Lautsprecherdurchsage ertönte.

„Die serbische Polizei hat niemals eine illegale oder gesundheitsschädliche Vorrichtung eingesetzt“, betonte er.
Auch Präsident Aleksandar Vucic äußerte sich zu den Vorwürfen.
Er erklärte, dass er zurücktreten würde, falls seine Sicherheitskräfte tatsächlich eine Schallwaffe gegen die Bürger eingesetzt hätten.
Protestbewegung wächst weiter – Serbien Vorwürfe gegen Polizei
Seit Monaten protestieren Zehntausende Menschen in Serbien gegen die Regierung.
Die Unruhen wurden unter anderem durch den Einsturz eines Bahnhofsvordachs in Novi Sad mit 15 Todesopfern ausgelöst.
Die Demonstranten fordern Reformen, eine transparente Regierungsführung und ein Ende der mutmaßlichen Polizeigewalt. Die Opposition kündigte an, rechtliche Schritte gegen die Regierung einzuleiten.
Oppositionsführer Dragan Djilas sprach sogar von „Terrorismus“ und forderte eine offizielle Strafanzeige gegen Präsident Vucic und seine Partei SNS.
Es bleibt abzuwarten, wie sich die Lage in Serbien entwickelt. Die Protestbewegung scheint jedenfalls entschlossen, weiter Druck auf die Regierung auszuüben.
Serbien Vorwürfe gegen Polizei – Wir bleiben am Ball für Sie. BerlinMorgen.
Serbien Vorwürfe gegen Polizei Foto: Maxim Kukurund / adobe.com