Waffenruhe im Schwarzen Meer – Russland und Ukraine vereinbaren begrenzte Entspannung unter Bedingungen
Waffenruhe im Schwarzen Meer –
Die internationale Diplomatie hat einen vorsichtigen Etappensieg erzielt: Russland und die Ukraine haben sich laut US-Angaben darauf verständigt, im Schwarzen Meer vorerst auf militärische Angriffe zu verzichten.
Die Vereinbarung, die auf getrennten Verhandlungsrunden in Riad fußt, ist jedoch an Bedingungen geknüpft – insbesondere seitens Russlands. Die Aussicht auf eine dauerhafte Entspannung bleibt fragil.
Einigung auf Schutz der zivilen Schifffahrt
Wie das Weiße Haus bekannt gab, haben beide Kriegsparteien – Russland und die Ukraine – zugesagt, zivile Schiffe im Schwarzen Meer künftig nicht mehr anzugreifen.
Damit soll insbesondere der internationale Handel über das Meer wieder sicherer werden.
Zivilen Handelsschiffen dürfe künftig keine militärische Nutzung mehr unterstellt werden, heißt es.
Dieses Moratorium zielt darauf ab, eine gefährliche Eskalation im südlichen Kriegsgebiet zu vermeiden.
Auch der Einsatz von Handelsschiffen zu militärischen Zwecken, der in der Vergangenheit immer wieder vermutet oder praktiziert wurde, soll damit unterbunden werden.
Rückendeckung aus Washington – und ein Angebot an Moskau
Die US-Regierung will mehr tun als nur vermitteln: In einer bemerkenswerten Geste der Entspannung erklärte Washington, es wolle sich für die Wiederherstellung russischer Agrar- und Düngemittelexporte einsetzen.

Ziel sei es, die globalen Ernährungsmärkte zu stabilisieren – ein Thema, das seit Beginn des Krieges hohe Brisanz hat.
Dabei geht es auch um wirtschaftspolitische Zugeständnisse an Moskau, die im Westen nicht unumstritten sind.
Moskaus Bedingungen: Sanktionslockerungen als Preis für Schifffahrtsfrieden
Der Kreml machte deutlich, dass Russlands Zustimmung zur sicheren Schifffahrt im Schwarzen Meer kein freier Akt des guten Willens ist.
Vielmehr knüpft Moskau die Umsetzung der Vereinbarung an weitreichende Forderungen:
Allen voran die Wiederaufnahme der russischen Landwirtschaftsbank in das Swift-Zahlungssystem sowie das Ende von Handelsbeschränkungen auf Agrartechnik, Lebensmittelinfrastruktur und Versicherungsleistungen im Seeverkehr.
Auch der freie Zugang für russische Schiffe zu internationalen Häfen und der Wegfall von Sanktionen gegen bestimmte Reedereien stehen auf der Wunschliste Moskaus.
Die russische Führung sieht in diesen Maßnahmen keine Zugeständnisse, sondern die Erfüllung früherer westlicher Versprechen, die im Zuge des Getreideabkommens 2022 gemacht, aber aus russischer Sicht nie umgesetzt wurden.
Kiews Kritik: „Schwächung der Sanktionsfront“
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj reagierte scharf auf die US-Ankündigung, Russland wirtschaftlich entgegenkommen zu wollen.
„Das ist eine Schwächung der Position“, sagte er bei einer Pressekonferenz.
Es sei zwar ein positives Zeichen, dass die Feuerpause für das Schwarze Meer sofort in Kraft trete – doch die Ukraine werde genau beobachten, ob Moskau sich daran hält.
Sollte Russland erneut militärisch aktiv werden, werde Selenskyj bei US-Präsident Donald Trump um zusätzliche Waffenlieferungen und verschärfte Sanktionen bitten, kündigte er an.
Waffenruhe im Schwarzen Meer – Sicherheitsgarantien durch Drittstaaten?
Der ukrainische Verteidigungsminister Rustem Umerow forderte eine internationale Überwachung der Vereinbarung.
Drittstaaten könnten helfen, Vertrauen zu schaffen und Verstöße glaubwürdig zu dokumentieren.
Besonders deutlich wurde Umerow in Bezug auf russische Marinebewegungen:
Sollte ein russisches Kriegsschiff das östliche Schwarze Meer verlassen, betrachte Kiew dies als Bruch des Abkommens – mit dem Recht zur Selbstverteidigung.
Waffenruhe im Schwarzen Meer – Riad als neuer Vermittlungsort?
Die Gespräche in Saudi-Arabien wurden bislang unter größter Diskretion geführt. Delegationen der USA sprachen dort in getrennten Formaten sowohl mit Vertretern der Ukraine als auch Russlands.
Dass Riad nun zur Bühne diplomatischer Annäherung wird, ist bemerkenswert – vor allem angesichts der stockenden Verhandlungen in Genf und Istanbul.
Das Schwarze Meer war bereits im Zentrum eines früheren Abkommens: Dem Getreide-Deal von 2022, vermittelt von der Türkei und den UN.
Damals wurde der Export ukrainischen Getreides trotz Krieg zeitweise ermöglicht. Doch nachdem Russland das Abkommen 2023 auslaufen ließ, blieb die See ein gefährliches Pflaster – bis jetzt.
Ein Schritt – kein Durchbruch -Waffenruhe im Schwarzen Meer
Die aktuelle Einigung zur Schifffahrtssicherheit im Schwarzen Meer ist ein zartes Signal der Entspannung in einem zermürbenden Krieg.
Doch sie ist brüchig, an Bedingungen geknüpft und von gegenseitigem Misstrauen geprägt.
Ob daraus ein dauerhafter diplomatischer Prozess entstehen kann, hängt nicht nur vom Verhalten Russlands und der Ukraine ab – sondern auch vom politischen Willen in Washington, Brüssel, Riad und Ankara.
Für den Moment gilt: Der Weg zum Frieden führt durch viele Minenfelder – nicht nur auf dem Land, sondern auch auf See.
Waffenruhe im Schwarzen Meer – Wir bleiben am Ball für Sie. BerlinMorgen.