Modehändler nutzen Insolvenzverfahren zur Neuausrichtung und Sanierung
Insolvenzwelle trifft Modehändler – In Düsseldorf sind viele bekannte Modehändler, wie Peek & Cloppenburg Düsseldorf, Schuhhändler Reno und Warenhauskonzern Galeria, in den letzten Jahren in die Insolvenz gegangen.
Im ersten Quartal haben 27 Mode- und Schuhhändler Insolvenz angemeldet, was mehr als doppelt so viele sind wie im Vergleichszeitraum des Vorjahres, wie eine Analyse der Unternehmensberatung Falkensteg für das Handelsblatt zeigt.
Im Gegensatz dazu stiegen die Insolvenzen in der Gesamtwirtschaft nur um 20 Prozent.
Die Modebranche kämpft seit Jahren mit verschiedenen Herausforderungen:
Erst verlagerte sich der Umsatz vom stationären Handel zu Onlinehändlern, dann führte die Pandemie zu Verlusten, und nun verschärfen Inflation und hohe Kosten die Krise.
Heutzutage ist es oft nicht mehr nur Not, sondern auch Kalkül, eine Insolvenz anzumelden. Unternehmen können so kostengünstig saniert werden und sich Wettbewerbsvorteile verschaffen.
Bonita als Erfolgsbeispiel für gelungene Neuausrichtung nach Insolvenz
Sanierungsberater Detlef Specovius von der Kanzlei Schultze & Braun, der Unternehmen wie Bonita und Sinn-Leffers durch die Insolvenz begleitet hat, erklärt, dass es für Unternehmen ein Wettbewerbsvorteil sein kann, sich im Rahmen eines Insolvenzverfahrens neu aufzustellen.
Das könnte dazu führen, dass andere Unternehmen nachziehen, um nicht ins Hintertreffen zu geraten.
Ein gutes Beispiel dafür ist Bonita, das sich nach der Insolvenz erfolgreich neu aufgestellt hat, heute profitabel ist und zweistellig wächst.
Ein Brancheninsider merkt an, dass Unternehmen, die den Reputationsschaden so gering wie möglich halten wollen, jetzt in die Insolvenz gehen sollten, da viele Modehändler derzeit in der Krise stecken.
Eine Insolvenz bietet im Einzelhandel tatsächlich viele Vorteile.
Zum Beispiel müssen Unternehmen für bis zu drei Monate keine Gehälter an ihre Beschäftigten zahlen, da die Bundesagentur für Arbeit diese Kosten übernimmt. Dies ist besonders im personalintensiven Handel hilfreich.
Bonita ist ein Beispiel für ein Unternehmen, das erfolgreich aus der Insolvenz hervorgegangen ist.
Vor drei Jahren musste die ehemalige Tochtergesellschaft des Modehändlers Insolvenz anmelden, was es ermöglichte, Schulden abzubauen und sich strategisch neu auszurichten.
Heute ist Bonita profitabel und verzeichnet ein deutliches zweistelliges Wachstum.
Vorteile und Risiken von Insolvenzverfahren im Einzelhandel – Insolvenzwelle trifft Modehändler
Ein Branchenexperte sagt, dass jetzt der richtige Zeitpunkt sei, um möglichst ohne großen Reputationsschaden in die Insolvenz zu gehen, da viele Modehändler derzeit in der Krise stecken. Insolvenzverfahren bieten im Einzelhandel tatsächlich viele Vorteile: Unternehmen müssen bis zu drei Monate lang keine Gehälter zahlen, da dies von der Bundesagentur für Arbeit übernommen wird.
Zudem können sie sich schneller von Verträgen verlustreicher Projekte trennen, was beispielsweise die Verkleinerung des Filialnetzes erleichtert. Unternehmen wie Peek & Cloppenburg Düsseldorf geben offen zu, dass sie durch die Insolvenz ihre Restrukturierung beschleunigen können.
Auch Schulden können dadurch reduziert werden. Die Gläubiger von Galeria Kaufhof stimmten dem Insolvenzplan zu, obwohl sie auf einem Großteil ihrer Forderungen von 1,7 Milliarden Euro sitzen bleiben, da sie so immerhin noch zwei bis 3,5 Prozent ihrer Gelder zurückerhalten.
Insolvenzverwalter und Sanierungsberater Sven-Holger Undritz von der Wirtschaftskanzlei White & Case erklärt, dass eine Insolvenz für angeschlagene Unternehmen ökonomisch sinnvoll ist, da sie nach dem Verfahren eine gesunde Bilanz haben und wieder attraktiv für Kapitalgeber sind.
Allerdings birgt die Insolvenz auch Risiken: Die Glaubwürdigkeit bei Geldgebern kann leiden, und Lieferanten könnten abspringen.
Wir bleiben am Ball für Sie. BerlinMorgen.
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