Der Personalmangel gestaltet die professionelle Kinderbetreuung immer schwieriger
Personalnot in Kindertagesstätten – Offiziell haben seit dem 1. August 2013 alle Kinder ab dem ersten Geburtstag ein Anrecht auf einen Betreuungsplatz, um den Müttern und Vätern in Elternzeit eine Rückkehr in den Beruf zu erlauben. Immer öfter sind die Kindertagesstätten jedoch gezwungen, die Anzahl an Gruppen und zu betreuenden Kindern in der Einrichtung zu verringern. Schuld daran ist der Mangel an Fachkräften, der sich schon heute in einigen Regionen als sehr konkrete Personalnot zeigt. Schätzungen zufolge werden schon in einigen Jahren in Deutschland bis zu 230.000 Erzieher fehlen.
Die Folgen der fehlenden Betreuung werden nicht nur die Kinder und Eltern, sondern auch die deutsche Wirtschaft zu spüren bekommen. Müssen Mütter oder Väter aufgrund des fehlenden Betreuungsplatzes eine längere Auszeit im Job einlegen, könnten es Frauen im gebärfähigen Alter wieder deutlich schwerer haben, trotz Qualifikationen die gewünschten Stellen zu erhalten. Obwohl sich die Leiter von Kitas schon lange versuchen Gehör zu verschaffen, ist bisher noch keine Lösungsstrategie auf deutschlandweiter Ebene erarbeitet worden.
Die Situation soll sich in den nächsten Jahren noch weiter zuspitzen
Kindertagesstätten verwahren Kinder nicht nur bis zum Eintreffen der Eltern. In einem Großteil aller Kindergärten findet eine aktive Förderung statt.
Die soziale Interaktion der Kinder miteinander ist ebenfalls ein wichtiger Punkt in der Entwicklung von Mädchen und Jungen.
Entbrennt unter Eltern erneut ein Kampf um freie Kita-Plätze, können die Kinder nur als Verlierer aus dieser Entwicklung hervorgehen. Schon heute ist die psychische Belastung, die auf den Schultern professioneller Erzieher ruht, immens angestiegen.
Fehlzeiten von Kollegen zu kompensieren ist ebenso Alltag geworden als auf Eltern warten zu müssen, die aufgrund von Überstunden die Kinder nicht zum vereinbarten Zeitpunkt abholen. Gepaart mit den Verdienstmöglichkeiten als gelernter Erzieher liegt für etliche Fachkräfte aufgrund dieser anhaltenden Missstände der Rückzug aus dem Beruf nahe.
Eltern bleibt nur eine kurze Planungsphase
Noch vor ein bis zwei Generationen war ein kurzfristiger Betreuungsausfall im Kindergarten schnell mit einem Anruf bei den Großeltern erledigt. Heute müssen zahlreiche Großeltern von Kindern im Vorschulalter selbst arbeiten, um die volle Rente zu erhalten. Das vorhandene Sicherheitsnetz an Ersatzbetreuern ist somit über die Jahre immer geringer geworden.
Meldet sich am Morgen ein Erzieher krank, bleibt vielen Eltern zudem nur sehr wenig Zeit, um zu reagieren. Diese Situation zerrt an den Nerven der Erzieher ebenso wie der Eltern und Kinder. Momentan ist noch nicht absehbar, wann auch die Politik Handlungsbedarf sieht, um den Beruf des Erziehers wieder attraktiver zu gestalten.
Wir bleiben am Ball für Sie. BerlinMorgen.