Ein Forscherteam untersuchte Gerüche weltübergreifend
Was ist bei Menschen auf der ganzen Welt gleich? Und was hängt von der Kultur ab? Eine Frage, bei der viele Antworten noch auf sich warten lassen. Für Gerüche allerdings ist sie jetzt geklärt.
Ein Wissenschafts-Team führte eine Studie mit 253 Teilnehmenden durch. Es war international zusammengestellt. Die Veröffentlichung erfolgte in der Fachzeitschrift „Current Biology“. Die Probanden für die Gerüche kamen aus aller Welt. Bewohner des thailändischen Regenwaldes waren ebenso dabei wie ecuadorische Landwirte und mexikanische sowie amerikanische Städter.
Vom Pfirsichduft bis zum Schweißgeruch
Sie alle hielten ihre Nasen unter Stäbchen, die die verschiedensten Duftstoffe ausströmten. Wobei Duft nicht immer der richtige Ausdruck ist. Mehrere Objekte waren nicht mit angenehmen Aromen, sondern mit regelrecht stinkenden Substanzen getränkt.
Gerüche waren für die Forschergruppe ein wichtiges Gebiet, weil oft noch die Annahme vorherrscht, sie wären kulturell gesteuert. Das Ergebnis zeigt, dass genau das Gegenteil der Fall ist. Pfirsichduft z. B. ist den Menschen unabhängig von ihrer Herkunft angenehm. Noch mehr der Vanille-Geruch, der allen Aroma-Angeboten den Rang ablief.
Naserümpfendes Abwenden dagegen rief das Isovaleriansäure-Stäbchen hervor. Kein Wunder – die Säure entsteht aus Bakterien, die sich im menschlichen Schweiß ansammeln. Deshalb entstehen auch bei benutzten Strümpfen die entsprechenden Ausdünstungen.
Gerüche gehen sofort ins Gehirn
Der chemische Aufbau der Substanzen, die die Gerüche erzeugen, schlug bei der Bewertung mit 41 Prozent zu Buche. Innerhalb aller Kulturgruppen gab es individuelle Sympathien für verschiedene Aromen. Sie machten 54 Prozent aus. Die kulturelle Herkunft dagegen war mit nur 6 Prozent für das Empfinden der Gerüche
verantwortlich.
Gerüche sind chemische Reize mit einer molekularen Struktur. Sie strömen aus der Luft direkt ins Gehirn. Hier treffen sie auf den „Riechkolben“, der wirklich so heißt. Der „Bulbus olfactorius“- sein medizinischer Name – befindet sich an der vorderen Gehirnbasis. Hier enden die fürs Riechen zuständigen Nerven. Und nicht in der Nase.
Gerüche sind für Menschen in aller Welt so wichtig, weil sie unmittelbar emotional wirken können. Positive wie negative Gefühle entstehen bei vielen Geruchseindrücken sofort. Glückliche Erinnerungen, die sogar bis in die Kindertage zurückreichen, können dabei ebenso auftreten wie Ekel oder Angst.
Wir bleiben am Ball für Sie. BerlinMorgen.