Ernährungsminister Özdemir plant Werbeverbot für ungesunde Lebensmittel
Özdemir Werbeverbot – Der Kampf gegen die Fettleibigkeit bei Kindern ist ein großes Anliegen des Ernährungsministers Cem Özdemir (Grüne).
Um den Kampf anzufeuern, hat Özdemir ein Werbeverbot für Lebensmittel mit hohem Zucker-, Fett- und Salzgehalt geplant, die sich vor allem an Kinder unter 14 Jahren richten.
Die Krankenkassen und Verbraucherschützer befürworten diesen Plan, während die Lebensmittelhersteller und die Medienbranche massive wirtschaftliche Einschnitte befürchten.
Die Grundlagen des Werbeverbots sollen Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) bilden, die einstuft, ab wann Lebensmittel als ungesund gelten.
Dies bedeutet gleichzeitig, dass nicht nur Chips oder Schokolade, sondern auch Müslis, Naturjoghurts oder bestimmte Käsesorten vom Werbeverbot betroffen sein könnten.
Hersteller und Medienbranche befürchten massive wirtschaftliche Einschnitte
Die Lebensmittelverbände warnen davor, dass nahezu 70 Prozent aller Lebensmittel vom Werbeverbot betroffen wären.
Das Werbeverbot soll von 6 Uhr bis 23 Uhr im Radio und Fernsehen gelten, da Kinder unter 14 Jahren durchschnittlich 15 Werbungen am Tag für ungesunde Produkte sehen würden, wie Özdemir erklärte.
Die Hersteller würde ein Werbeverbot sehr treffen, da sie versuchen, über Werbung ihre Marktanteile zu steigern.
Experten sagen auch, dass das Verbot den Wettbewerb verzerren und Innovationen in der Branche ausbremsen könnte.
Der Zentralverband der deutschen Werbewirtschaft kritisiert das Vorhaben scharf, da sie mit einem Rückgang der Investitionen in der Werbung in Millionenhöhe rechnen.
Der Verband der privaten Medien erklärte, dass das Werbeverbot die Vielfalt des Medienangebots gefährde, da insbesondere die großen Fernsehsender fast die Hälfte ihres Umsatzes nur mit Werbung machen würden.
Juristen zweifeln an Rechtsmäßigkeit des Werbeverbots – Özdemir Werbeverbot
Aber nicht nur die Werbung im Fernsehen und Radio wäre betroffen, sondern auch Außenwerbung in einem Umkreis von 100 Metern zu Spielplätzen, Schulen und Kitas.
Das Verbot soll ebenfalls im Internet auf Plattformen wie Instagram oder YouTube gelten.
Juristen zweifeln jedoch an der Rechtsmäßigkeit des Werbeverbots, da es in die Medienregulierung eingreife, die eigentlich Ländersache sei.
Befürworter wie die Verbraucherschutzorganisation Foodwatch behaupten hingegen, dass in Ländern mit einem Werbeverbot der Verkauf von ungesunden Lebensmitteln um 9 Prozent gesunken sei – in Ländern ohne Verbot seien sie sogar um 14 Prozent gestiegen.
Wir bleiben am Ball für Sie. BerlinMorgen.