Droht Bayer nun die Übernahme?
Jetzt auch noch Bayer – Für Bayer verschärft sich die Krise. Gleich zwei herbe Rückschläge ließen zum Wochenbeginn die Notierung einbrechen: Sie fiel zeitweise um 21 Prozent auf 32,60 Euro.
Da dies der größte Kurssturz seit über 30 Jahren war, verlor die Bayer AG 8,7 Milliarden Euro an Börsenwert.
Die Lasten der Vergangenheit a la Monsanto waren es jedoch diesmal nicht, denn Bayer musste seine Hoffnungen auf Asundexian begraben. Eigentlich sollte dieses Arzneimittel das Schlaganfallmittel Xarelto als Gewinnförderer ablösen. Jedoch teilte das Unternehmen jetzt mit, dass es die entscheidende Phase-3-
Studie mit Asundexian abbricht – und zwar mangels Wirksamkeit.
18.000 Teilnehmer umfasste die Studie, jedoch konnte das Mittel im Vergleich zur Konkurrenz keinen Zusatznutzen aufweisen. Indessen will Bayer die bisherigen Ergebnisse weiter prüfen und das Mittel für Patienten testen und umwidmen, die eine antithrombotische Behandlung benötigen.
„Das ist ein heftiger Rückschlag für Bayer. Asundexian war der Hoffnungsträger in Bayers Pharma-Pipeline und ohne diesen steht die Pharma-Sparte ohne nachhaltiges Wachstum da“, sagte Markus Manns, Fondsmanager beim Großaktionär Union Investment (Zitat aus der RP).
Er kritisierte weiterhin: „Der Umgang mit Asundexian ist ein weiteres Beispiel für das Versagen des Risikomanagements bei Bayer.“ Das Medikament hätte mit einem großen Pharmaunternehmen verpartnert werden müssen, so Manns. „Ähnlich wie bei der Monsanto-Akquisition hat sich Bayer für die deutlich riskantere Strategie entschieden.“ (Zitat-Quelle RP)
Zusätzlich hatte sich die Glyphosat-Krise verstärkt. Der Konzern verlor nach zunächst mutmachenden Siegen vor den US-Gerichten nun den vierten Prozess in Folge. Ein Geschworenengericht im US-Bundesstaat Missouri verurteilte die Bayer AG zur Zahlung von insgesamt 1,56 Milliarden Dollar.
Das ist im Vergleich zu vorherigen Prozessen, die verloren gingen, sehr viel. Allerdings ist die Bayer AG weiter von der Sicherheit des Mittels überzeugt und kündigte an, in Berufung zu gehen. „Im Unterschied zu früheren Verfahren haben die Gerichte in den jüngsten Fällen den Klägern unzulässigerweise erlaubt, die regulatorischen und wissenschaftlichen Fakten falsch darzustellen“, erklärte der Konzern hierzu.
Kann der Konzern jetzt ein Übernahmekandidat werden? Jetzt auch noch Bayer?
Es gibt zwei Gefahren. Zum einen ist der Börsenwert rapide geschrumpft und zum anderen gibt es keinen Ankeraktionär mit großem Volumen, der sich gegen eine eventuelle Übernahme stemmen könnte. Aufsichtsrat-Chef Norbert Winkeljohann sucht fieberhaft nach einem Ankeraktionär, denn schon seit einiger Zeit fordern Investoren eine Aufspaltung in den Pharmabereich und in den Pflanzenschutzbereich.
Wie könnte die Strategie aussehen?
Bill Anderson, der Vorstandschef, hatte vor bereits vor ein paar Tagen einen internen Cut angekündigt, der an die Tausende Stellen im mittleren Management kosten dürfte. Zur dies beinhaltenden Strategie will er sich jedoch erst im März äußern. Wenn er noch bis dahin diese Zeit hat.
„Den Neuanfang zu gestalten, wird für Bill Anderson zur Herkulesaufgabe“, sagte Manns. (Zitat RP).
Dass sich die Anleger mit der Abspaltung der Sparte für rezeptfreie Arzneien (Consumer Health), zufriedengeben, ist nicht sehr wahrscheinlich. Eine große Aufteilung würde jedoch die Trennung von der Pflanzenschutzsparte bedeuten.
Damit würde Bayer zu einem eher mittelgroßen Pharma-Konzern schrumpfen.
Es scheint so, dass Anderson und der Aufsichtsrat nur zwischen Hölle und Fegefeuer wählen können.
Quelle RP: Ergänzt und verifiziert durch Ulf Dittma
Jetzt auch noch Bayer? – Wir bleiben am Ball für Sie. BerlinMorgen.
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